15.02.2017 - 15:14 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
22
Ge-wanted-er Wanted
Rauchiges, eben-gerade-nicht-schinken-mäßiges Patchouli, im Auftakt leicht arzneimittelhaft verpackt. Aha, die ergänzende Gewürznelke zeigt offenbar keineswegs ihr Küchen-, sondern lieber ihr Zahnbehandlungs-Können. Lässt mich tatsächlich an das Zeug denken, mit dem in meiner Kindheit (keine Ahnung, ob es das Medikament noch gibt) ein kaputter Aua-Zahn vorläufig beruhigt wurde. Das schmeckte beißend nach praktisch aromafreier, konzentrierter Gewürznelke - was vermutlich kein Zufall war, denn selbige ist ein altes Hausmittel gegen Zahnschmerzen, schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Wacholder passt meinetwegen auch, dann aber der von außen am Wacholderspeck! Die Würzung insgesamt erinnert mich charakterlich an ‚She came to stay‘ von Timothy Han (im selben Jahr erschienen), bloß ohne derart aufzudrehen, ist heute einfach runder geraten. Gleichwohl muss der Träger schon eine Mehrstunden-Portion Eugenol vertragen. Etwas Zimt könnte dabei sein, da verwischen ja gerne mal die Grenzen. Außerdem riecht es verkokelt-erkaltet, wie unlängst ausgeblasenes Streichholz. Ein markanter und selbstbewusster Duft.
In der zweiten Stunde bildet ein pieksewürzig gespicktes und säuerlich-rauchiges Patchouli die Klammer um den Duft, wenngleich es in der Spitze durchaus dem Gewürz den Vortritt lässt. Im Untergrund deutet sich cremiger Moschus an, aus der Sauber-Richtung, spürbar freilich allein direkt auf der Haut.
Mir persönlich ist die anhaltende Kombination aus Sauer-Rauch und Nelke mittlerweile ein Zacken zu viel. Nelke ist nicht mein bevorzugtes Aroma und bereits beim Han hatte sie mich mehr gestört als beglückt. Leider – im vorliegenden Fall – hält sich der Duft-Charakter ziemlich stabil über den Vormittag hinweg.
Eine ledrige Anmutung, gespeist zweifellos ebenfalls aus der Patchouli-und-Gewürz-Ecke, veranlasst um die Mittagszeit zur Überlegung, ob hier womöglich das Leder versteckt ist, das für den Geschwisterduft To Be Honest versprochen worden war, sich dort jedoch sehr zurückhielt. Das gefällt mir nun besser, nicht zuletzt, weil zudem der Nelken-Eindruck allmählich weicht.
Was jetzt fehlt, ist ein kleines bisschen Süße zur Abrundung.
Et voilà – da ist sie! Die Abrundung. Zwar nicht vermittels Süße, nichtsdestotrotz zeigt sich am frühen Nachmittag ein leichter, mildernder Anflug. Der Moschus? Mag sein, gänzlich überzeugt bin ich nicht, tippe auf eine eingedickte Laborholz-Note. Dass ich an einem Testtag zwischendurch sogar kurz an Vanille dachte, dürfte indes ein Hirnfurz sein. Egal, die Süße - wahlweise Milde - tut jedenfalls gut. Diese Phase kann in puncto Gefallen mit dem Mittelteil nicht ganz mithalten, aber immerhin.
Ein Test-Tipp für Nelken-Freunde, insbesondere für jene, die die zweite Charge von She came to stay mochten (die erste ist angeblich weniger vollgenelkt).
Fazit-Kalauer: Azzaros ‚Wanted‘ wanted ich nicht. Pernets ‚Wanted‘ want ich eher.
Ich bedanke mich bei Ergoproxy für die Probe.
Wacholder passt meinetwegen auch, dann aber der von außen am Wacholderspeck! Die Würzung insgesamt erinnert mich charakterlich an ‚She came to stay‘ von Timothy Han (im selben Jahr erschienen), bloß ohne derart aufzudrehen, ist heute einfach runder geraten. Gleichwohl muss der Träger schon eine Mehrstunden-Portion Eugenol vertragen. Etwas Zimt könnte dabei sein, da verwischen ja gerne mal die Grenzen. Außerdem riecht es verkokelt-erkaltet, wie unlängst ausgeblasenes Streichholz. Ein markanter und selbstbewusster Duft.
In der zweiten Stunde bildet ein pieksewürzig gespicktes und säuerlich-rauchiges Patchouli die Klammer um den Duft, wenngleich es in der Spitze durchaus dem Gewürz den Vortritt lässt. Im Untergrund deutet sich cremiger Moschus an, aus der Sauber-Richtung, spürbar freilich allein direkt auf der Haut.
Mir persönlich ist die anhaltende Kombination aus Sauer-Rauch und Nelke mittlerweile ein Zacken zu viel. Nelke ist nicht mein bevorzugtes Aroma und bereits beim Han hatte sie mich mehr gestört als beglückt. Leider – im vorliegenden Fall – hält sich der Duft-Charakter ziemlich stabil über den Vormittag hinweg.
Eine ledrige Anmutung, gespeist zweifellos ebenfalls aus der Patchouli-und-Gewürz-Ecke, veranlasst um die Mittagszeit zur Überlegung, ob hier womöglich das Leder versteckt ist, das für den Geschwisterduft To Be Honest versprochen worden war, sich dort jedoch sehr zurückhielt. Das gefällt mir nun besser, nicht zuletzt, weil zudem der Nelken-Eindruck allmählich weicht.
Was jetzt fehlt, ist ein kleines bisschen Süße zur Abrundung.
Et voilà – da ist sie! Die Abrundung. Zwar nicht vermittels Süße, nichtsdestotrotz zeigt sich am frühen Nachmittag ein leichter, mildernder Anflug. Der Moschus? Mag sein, gänzlich überzeugt bin ich nicht, tippe auf eine eingedickte Laborholz-Note. Dass ich an einem Testtag zwischendurch sogar kurz an Vanille dachte, dürfte indes ein Hirnfurz sein. Egal, die Süße - wahlweise Milde - tut jedenfalls gut. Diese Phase kann in puncto Gefallen mit dem Mittelteil nicht ganz mithalten, aber immerhin.
Ein Test-Tipp für Nelken-Freunde, insbesondere für jene, die die zweite Charge von She came to stay mochten (die erste ist angeblich weniger vollgenelkt).
Fazit-Kalauer: Azzaros ‚Wanted‘ wanted ich nicht. Pernets ‚Wanted‘ want ich eher.
Ich bedanke mich bei Ergoproxy für die Probe.
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