Dior Homme Parfum 2014

DerDefcon
29.11.2021 - 08:13 Uhr
23
Top Rezension
8
Preis
8
Flakon
10
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft

Ein Wagnis im Designer-Bereich!

Hier im Forum geistert derzeit ein gar nicht mal so minder erfolgreicher Blog herum, in welchem es um die Frage "Designer versus Nische" geht. Der Schreiber, dem ich mit all dem, was er digital zu Papier brachte, uneingeschränkt recht geben möchte, sprach davon, dass Nischendüfte nicht automatisch besser sein müssen und dass es auch im Designerbereich so einige Duftkompositionen gibt, mit denen etwas gewagt werde. Gerade aufgrund dieser Äußerung, die ich jetzt lediglich allgemein und indirekt wiedergegeben habe, musste ich an das kürzlich von mir getesteten "Dior Homme Parfum" denken.
Ich war sehr erstaunt, dass ich ausgerechnet diesen Duft im Douglas-Regal vorfand, nicht aber das ansonsten überall anzutreffene "Dior Homme Intense" oder den neuesten Flanker, der - so lese ich es zumindest immer wieder - nicht mehr viel mit der "Homme"-Reihe von Dior zu tun haben soll.
Drei Sprühstöße landeten von dem Parfum auf meinem Hals und damit habe ich diesen brachial-potenten Iris-Leder-Verbund an und für sich auch schon übersprüht. Da ich wenig später alleine im Auto saß, war das halbwegs verkraftbar, wobei es selbst meiner Nase schon etwas zu anstrengend wurde. Haltbarkeit, Projektion und Sillage sind, nur um das an dieser Stelle bereits abgehakt zu haben, äußerst stark. Der gerne bediente Mythos des stets reformulierten und immerzu schwach auf der Brust seienden 'Designer-Duftes' wird an dieser Stelle also keinesfalls bestätigt. Stattdessen umweht mich eine Duftwolke, die anfangs durch eine ziemlich kratzige Iris zu bestechen weiß. "Dior Homme Parfum" gehört damit nicht zu den allen gefallen wollenden Kopfnotenblendern, von denen es übrigens auch im Nischenbereich so einige gibt. Es verwundert daher kaum, dass der Tester noch relativ gut gefüllt war, obwohl er hier schon mehrere Wochen für alle Hände greifbar, so erzählte es mir eine Verkäuferin, zum Ausprobieren im Regal stand.

Kurz zum Duftcharakter:

Im Auftakt duftet das Parfum nach der gerne mal Kopfschmerzen verursachenden Make Up-Abteilung entsprechender Läden und Boutiquen. Dabei blitzt das Leder im Hintergrund immer wieder durch, weiß sich gegen die dominante Iris jedoch noch nicht durchzusetzen. Erst im Zusammenspiel mit dem Sandelholz gelingt ihm dies. Ab diesem Zeitpunkt dann weiß die von François Demachy geschaffene Duftkomposition durch eine angenehme cremige Süße (typisch für Sandelholz) aufzufallen, die dezent ledrig unterlegt und vom Irispuder ummantelt wird. Der gewaltige Lederdampfhammer, wie man ihn mit Blick auf die Duftpyramide eventuell vermuten würde, bleibt (zum Glück?) aus. Damit ist "Dior Homme Parfum" ein wenig dunkler als die Intense-Version, jedoch keinesfalls gänzlich anders. Schminkkasten-Assoziationen rufen letztlich beide hervor, nur dass das Parfum sich hiervon noch etwas stärker als die Intense-Version zu befreien weiß und am Ende um einiges mehr auf die Zwölf haut, was Projektion und Sillage betrifft. Überlege ich beispielsweise bei meinem geliebten "Prada L'Homme Intense", ob im Alltagsgebrauch nicht ein Sprüßstoß schon zu viel sein könnte, muss ich bei dem leider nicht allzu leicht erhältlichen Dior-Flanker diese Frage gar nicht erst stellen. Daher lautet auch meine Devise, ähnlich wie das Statement von Jcp82, "Achtung bei der Dosierung".
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