Eau Sauvage Parfum 2012

Version von 2012
Skylab
04.05.2012 - 18:16 Uhr
12
Sehr hilfreiche Rezension
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft

Ende gut, alles gut!

Eau Sauvage ist seit nunmehr knapp einem halben Jahrhundert fester Bestandteil in der Welt der Düfte. Nicht nur Herren, auch die Damen haben das „wilde Wasser“ lieben und schätzen gelernt.

In einer Zeit, wo Modefotografien, geschweige denn TV Spots noch nicht verbreitet waren, warben Anzeigen mit Zeichnungen von Hugo Pratt und René Gruau für den gläsernen Flachmann.
Der Comic-Matrose „Corto Maltese“ (Pratt) oder auch das gestandene Mannsbild (Gruau) im klassischen, weißen Bademantel standen schlichtweg für diesen zitrisch, würzigen Chypre-Duft und gaben ihm eine werbewirksames Gesicht.

Aktuell wirbt Alain Delon für Eau Sauvage – verwendet wurde schlichtweg ein schwarz/weißes Foto aus seinen jüngeren Jahren, die Zigarette wurde einfach wegretuschiert.
Toll auch der TV Spot mit der Szene aus „La Piscine“ (Der Swimmingpool) mit Romy Schneider.
Besser kann man Eau Sauvage nicht beschreiben – mediterrane Kulisse, schwüle Hitze, kühles, belebendes Nass.

Diesem Flair konnte auch ich nicht widerstehen und legte mir im Sommer 2011 einen kleine Flakon mit 50ml zu.

Stolz und mit vollem Selbstbewusstsein trug ich Eau Sauvage – ich fühlte mich wie ein junger Alan Delon und dennoch – er wollte auf meiner Haut nicht richtig wirken. Er wirkte „muffig“ und nicht passend. Die Enttäuschung schien mir ins Gesicht geschrieben. So konnte ich keine „Romy´s“ erobern – gut, dass musste ich auch garnicht – hatte ich meine Traumfrau längst gefunden.

So schnell mein Herz sagte „kaufe ihn“, so schnell hatte ich ihn auch schon wieder einem Anderen vermacht.

Es schien, die Zeit ist einfach noch nicht „reif“ – leider.
Weder das Original, noch der Fraîcheur Cuir oder Extrême (die 2010er Version kenne ich nicht) konnten mich schlussendlich überzeugen.
„100% Glaçon“ war eine limitierte Sommer-Version im Jahre 2001 mit „verstärkten“ Kopfnoten (noch mehr Zitronen-Ladung!?) Diese Version habe ich allerdings nie testen können.

2012 gesellte sich nun eine weitere Variante in den Eau Sauvage Kosmos - sie hört auf den schlichten Titel „Eau Savage Parfum“. Eau Sauvage als Eau De Parfum!? Ein kleiner Überraschungseffekt im aktuellen „Sport“ Duft Wahn.

Der Inhouse-Parfumeur François Demachy hat mal wieder zugeschlagen – erwarte auch demnächst ein reformuliertes Eau Sauvage Original …
Während der Originale als Tagesduft wirkt, so ist die Parfum Version für den Abend gedacht.

Der Duft startet mit einer äußerst opulenten, bitteren Bergamotten-Note.
Der zitrische Auftakt wirkt dunkel, mysteriös, geheimnisvoll.
Ich habe den Eindruck eine YSL Pour Homme Ladung mit Zartbitter-Schokolade aufgetragen zu haben.

Der weitere Duftverlauf ist säuerlich, würzig, rauchig und pudrig.
Im Hintergrund macht sich eine trockene Süße breit. Insgesamt sehr aromatisch.
Eau Savage als Orientale? Ich bin verwirrt und skeptisch zugleich!

Nach einigen Stunden lässt sich eine holzig, samtige Basis erkennen.
Sogar noch am nächsten Tag konnte ich ihn vernehmen - bei ausreichender Verwendung hält er locker 24 Stunden!

Allgemein ist der gesamte Duftverlauf sehr komplex und zeigt an mir keine weitläufige Entwicklung.

Der Flakon im klassischen Eau Sauvage Look. Die geschwungene Glasarchitektur soll an fließendes Wasser erinnern. Das Rauchglas erinnert an den Dior Homme Intense Flakon und wirkt äußerst edel! Der Magnetverschluss unterstreicht das exklusive Auftreten.

Das Parfum strahlt eine gewisse Aura aus, es scheint mich in seinen Bann zu ziehen, wie auch das Original!
Nach anfänglicher Skepsis habe ich mir Eau Sauvage Parfum nach knapp einjähriger Wartezeit nun doch in meine Sammlung geholt und ich liebe es!

Ende gut, alles gut!
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