La Collection Privée

Oud Ispahan 2012

ClarasTante
30.08.2020 - 09:15 Uhr
23
Top Rezension
10
Flakon
10
Haltbarkeit
9.5
Duft

Dark Night Poison

Die Älteren werden sich erinnern, ich hatte im Jahr 2017, genauer gesagt im Hochsommer, bereits einen Kommentar zu diesem ein wenig die Geister scheidenden Dior verfasst. Aber. Man wird ja nicht dümmer, man testet ja, man mutet der Nase so Einiges zu, und man sieht und riecht dann Manches anders.

So wollte ich heute den alten Kommentar ergänzen, updaten quasi, mein technischer Sachverstand jedoch führte dazu, dass er nun weg ist. Macht nix. Also:
Ich war - und bin - glühender Fan des nunmehr "Vintage"- Poison. (Die aktuelle Version möge man sich an den Hut stecken, ist mir zu schwach, zu dafehltjaalles.)
Midnight Poison war mir, bis kurz vor "ist eingestellt", zu wuchtig. Hat sich dann auch gerade noch rechtzeitig geändert...
Hier im Forum liefen eine Zeitlang diverse Sharings der Dior-Kanister, also nahm ich mit 20ml beim Oud Ispahan teil, weil ich vorher eine Abfüllung ersoukt hatte, die mich zum Kommentar veranlasste und begeisterte. Mittlerweile steht hier ein auf Lebenszeit gerechnet reichender "Restflakon".

Ja, es stimmt, Oud Ispahan ist ein Faustschlag. Im Prinzip bräuchte es außer dem Kommentar von Mustang69 eigentlich keinen weiteren. Deswegen kann ich sehr gut nachvollziehen, dass viele nach dem ersten Kontakt entsetzt gucken und nur noch wissen wollen, wo das Bad ist.
Aber. Wenn diejenigen, die das hinter sich gebracht haben, eine Weile nicht dran denken und dem ZAUBERHAFTEN Duft irgendwann noch mal eine Chance geben, könnte es sein, dass sie sich fragen, warum sie, wenn sie Rose in nichtpuppigniedlichzauberhasenhaftsüß haben wollen, überhaupt noch was Anderes tragen.
Er startet brachial, wird aber sehr bald zutraulich. Nicht kuschelig-anschmiegsam, nein: Mit scharfer Zunge freundlich.

Ich war "damals" zunächst auch erschrocken von der Wucht, die da aus der Flasche kommt. Ließ es zaghaft und fast schon ängstlich bei einem Sprühstoß bewenden, wenngleich ich mich sofort verliebt hatte. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, das riecht drei Meilen gegen den Wind und da es damals eine große Portion Seltsamkeit für mich beinhaltete, war ich skeptisch.

So stark, wie sie mir scheint, ist die Sillage offenbar nicht, denn trotz mittlerweile 3 Sprühern (oder mehr, je nach Sprühextase) meckert niemand oder verlässt den Raum hochentzückt.
(Dass die alle bloß hart im Nehmen sind, scheidet aus, die äußern sich schon ab und an,...)

Anfangs ist das ne ziemlich böse Königin. Aber nur auf den ersten Blick. Es ist/wird ein unglaublich schöner Rosenduft, der durch Oud und Patchouli eher auf der dunklen Seite der Macht zu Hause ist. Ich finde, es hat mit den typischen Rose-Oud-Kombis, von denen auch ich nun mittlerweile genug unter der Nase hatte, nichts gemein, da hier nicht der Versuch unternommen wurde, durch Süße in irgendeiner Form den Duft "abzurunden". Genau deswegen liebe ich ihn.
Oud Ispahan nannte Dior es wahrscheinlich nur, weil es ja vom Poison echt schon genug Ableger gibt und die heutige Poisonzielgruppe wahrscheinlich tot umfallen und nie wieder was von Dior testen würde.
8 Antworten