Pure Poison Dior 2004

Apicius spricht von der bescheidenen Gardenie und ich gebe ihm völlig Recht. Pure Poison stapelt etwas tief. Es hätte sicher viel größer und divenhafter ausfallen können, wenn man sich etwas mehr Mühe gegeben hätte. Aber dann wäre dieser Duft nichts für mich gewesen. Zumindest nicht einen ganzen Winter lang sozusagen mein Erkennungsduft. Tag für Tag und mit wachsender Begeisterung.

Pure Poison strahlt so eine Tiefe aus, dass man die Blumigkeit fast vergisst. Obwohl die Blüten sehr präsent sind und mir an einem warmen Sommerabend wohl zu schwer, um nicht zu sagen schwül wären. Aber Pure Poison vermittelt mir Harmonie. Es wirkt beruhigend, besänftigend und glatt. Es strahlt nicht, es leuchtet und zwar für mich wie indirektes Licht. Pure Poison hat nichts Grelles, nichts Lautes und schon gar nichts Fröhliches.

Ausser dieser kühlen Blumigkeit kann ich keine einzelnen Noten herausriechen. Aber das ist für mich nicht negativ. Und die von Apicius angeprangerte Zurückhaltung ist mir sehr angenehm. Trotzdem ist Pure Poison für mich selbst noch lange spürbar und hält sich auch auf Stoff sehr gut.

Wohlgemerkt auch ich will Pure Poison nicht als großen Duft bezeichnen. Aber ich kenne im mittelpreislichen Damenrepertoire unbedeutendere Düfe.