
loewenherz
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loewenherz
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10
Die Rokokokokotte
Das Rokoko bezeichnet eine Stilrichtung des mittleren 18. Jahrhunderts. Kunsthistorisch stark vereinfacht handelt es sich um eine Überhöhung des vorhergehenden Barocks. Im Mittelpunkt steht die namengebende 'Rocaille' - auf deutsch etwa: 'Muschel- oder Grottenwerk'; der Unterschied zum bereits als üppig empfundenen Barock liegt im bewussten Verzicht auf Symmetrie sowie einer starken Hinwendung zu einer organischen Formensprache.
Eine Kokotte nannte man im 19. Jahrhundert eine zwanglos elegante Gefährtin oder auch Halbweltdame, oft musisch und künstlerisch gebildet und mit gehobenen Umgangsformen - durchaus frivol und neckisch, aber eben kultivierter als eine gewöhnliche Dirne. (Daneben bezeichnet eine Kokotte auch einen schweren, gusseisernen Schmortopf - klassisch sind die von Le Creuset - aber das sei hier nur der Vollständigkeit halber angeführt.)
Diptyques Essences Insensées hat beides: das Überbordende des Rokokos und das Neckische der Kokotte. Er ist ein hinreißend üppig arrangierter Blütenduft, in seiner Kopfnote zunächst augenzwinkernd und frivol. Doch jenseits des tändelnden Floralakkords entwickelt er eine gewichtige Sinnlichkeit, Charakter und etwas fast moschusartig anmutendes Körperliches und Organisches, beinahe 'Dreckiges', das ihn ernsthaft und erwachsen macht.
Fazit: ein wunderbar weißer Blütenduft für jene, die sich bei 'nur zart und mädchenhaft floral' schnell langweilen. An einem Herren fände ich ihn sehr gewagt, aber manchmal ist das ja erst so richtig aufregend. Die im Titel verwendete wunderbare Wortschöpfung der 'Rokokokokotte' ist übrigens nicht von mir - 'erfunden' hat sie Bob Andrews - bekanntermaßen verantwortlich für Recherche und Archiv - in 'Die drei ??? und der Zauberspiegel'.
Eine Kokotte nannte man im 19. Jahrhundert eine zwanglos elegante Gefährtin oder auch Halbweltdame, oft musisch und künstlerisch gebildet und mit gehobenen Umgangsformen - durchaus frivol und neckisch, aber eben kultivierter als eine gewöhnliche Dirne. (Daneben bezeichnet eine Kokotte auch einen schweren, gusseisernen Schmortopf - klassisch sind die von Le Creuset - aber das sei hier nur der Vollständigkeit halber angeführt.)
Diptyques Essences Insensées hat beides: das Überbordende des Rokokos und das Neckische der Kokotte. Er ist ein hinreißend üppig arrangierter Blütenduft, in seiner Kopfnote zunächst augenzwinkernd und frivol. Doch jenseits des tändelnden Floralakkords entwickelt er eine gewichtige Sinnlichkeit, Charakter und etwas fast moschusartig anmutendes Körperliches und Organisches, beinahe 'Dreckiges', das ihn ernsthaft und erwachsen macht.
Fazit: ein wunderbar weißer Blütenduft für jene, die sich bei 'nur zart und mädchenhaft floral' schnell langweilen. An einem Herren fände ich ihn sehr gewagt, aber manchmal ist das ja erst so richtig aufregend. Die im Titel verwendete wunderbare Wortschöpfung der 'Rokokokokotte' ist übrigens nicht von mir - 'erfunden' hat sie Bob Andrews - bekanntermaßen verantwortlich für Recherche und Archiv - in 'Die drei ??? und der Zauberspiegel'.
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Orangenblüte
Basilikum


Seerose
Ergoproxy
Rivegauche








































