01.12.2016 - 14:45 Uhr
Meggi
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Meggi
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22
Wirre Spritztour
Die Orange hat kaum Gelegenheit zu ‚Süße‘, sie wird sogleich von wässriger Edelrose relativiert. Vor allem jedoch schwallt binnen Sekunden bitteres, gummihaftes Gewürz heran. Schon nach einer halben Minute riecht das nach der Gummi-Schweiß-Mixtur aus deutlich eifriger benutzten als gelüfteten Turnhallen-Umkleiden. Auf meiner persönlichen Liste der widerlichsten Gerüche belegt deren Mief definitiv einen Platz in den Top Ten. Das mag ebenso definitiv mein Problem sein - was nichts daran ändert, dass es für mich einem Angriff aus dem Hinterhalt gleichkommt, derlei in einem Parfüm anzutreffen. L’Eau de Turnhallo.
Fünf Minuten später lässt mich eine mehr harzig als würzig unterlegte Möchtegern-Rose erstaunt die angeblichen Zutaten studieren. Na gut, zumindest dieser seifige Dreh spricht eine klare Sprache zugunsten Rose. Die dergestalt duftenden sind leider nicht gerade meine Lieblings-Sorten. Seufz…
Wo ist die Orange abgeblieben? *umherguck* Ach da, von ganz hinten winkt sie, wirkt recht matt. Sie hängt inzwischen an der Bar des Vereinsheims ab (es befindet sich neben der Turnhalle) und wartet auf ‘ne Erfrischung. Sie ist total ausgedörrt vom Sport, hat – siehe oben – ordentlich geschwitzt und ist darüber zum Orangeat eingeschrumpelt. Tja, die Gute! Sie hat’s heute irgendwie nicht drauf, den Barkeeper auf sich aufmerksam zu machen. Und dann wird neben ihr auch noch geraucht… Ich dachte, das sei in der Gastronomie längst verboten. Ah, das betrifft allein Tabak, ich verstehe, und da pfeift sich halt wer ne Lage hellen Weihrauchs rein. Wenigstens wird in die andere Richtung gepustet.
Die Rose, die ihr Gesellschaft leistet, hat es nur unwesentlich leichter. Ein paar halbstarke bzw. besser gesagt halbstinke Gewürze rücken ihr auf die Pelle. Ts, ts, ts…reichen ihr knapp bis zum Knie, aber einen auf dicke Hose machen. Na, immerhin geben sie rasch auf.
Bereits während der Auftakt-Stunde verblüfft mich die erste Ahnung von Moschus. Man könnte ihn weißen Creme-Moschus nennen. Wirkt seltsam in Verbindung mit dem Rosenschleier, dem Harz und dem Rauch. Eine herb-florale Hautcreme für den Herrn? Duftnote Herbe Sahne? Alsbald wird der Moschus an den Rand des Unreinen gezogen, ein Eindruck, der von den begleitenden bitteren Harznoten erzwungen wird. Den Rest des Vormittags ist das arg penetrant, reicht gar erneut bis ins Gummihafte. Gegen Mittag zeigt sich eine Spur Spülmittel-Frische, die zwar zur Vereinsheim-Idee entfernt passen mag, freilich wiederum nicht als besonders angenehm gelten darf.
In puncto Lautstärke ist der Duft mittlerweile ziemlich runtergedimmt. Werden die Gäste langsam müde? Vielleicht, jedenfalls sind offenbar drastische, nicht einzig olfaktorische Maßnahmen erforderlich, die allgemeine Aufmerksamkeit zurückzuerobern. Um die sechste Stunde riecht es nämlich nach frisch abgebrannten Böllern.
Szenenwechsel: Den Nachmittag bestreitet in weiten Teilen eine schwebende Bitter-Gummi-Note. Alte Autoreifen braten auf einer Deponie in der Sonne, ein kühlender Wind weht den Geruch herbei. Auf ‚alte Reifen‘ komme ich, weil frische wohl doch noch doller ausdünsten. Direkt auf der Haut schmeichelt zumindest eine Prise gängigen Weihrauchs von der warmen Sorte. Nach acht Stunden beschließt Labor-Holz wie aus Escentric 02 diese wirre Spritztour. Daneben ist es weiterhin latent gummi-bitter.
Fazit: Ein in meiner Wahrnehmung nicht bloß unstetes, sondern regelrecht erratisches Duft-Erlebnis. Funktioniert bei mir nullkommanull. Womöglich habe ich die Idee dahinter komplett nicht verstanden.
Ich bedanke mich bei Yatagan für die Probe.
Fünf Minuten später lässt mich eine mehr harzig als würzig unterlegte Möchtegern-Rose erstaunt die angeblichen Zutaten studieren. Na gut, zumindest dieser seifige Dreh spricht eine klare Sprache zugunsten Rose. Die dergestalt duftenden sind leider nicht gerade meine Lieblings-Sorten. Seufz…
Wo ist die Orange abgeblieben? *umherguck* Ach da, von ganz hinten winkt sie, wirkt recht matt. Sie hängt inzwischen an der Bar des Vereinsheims ab (es befindet sich neben der Turnhalle) und wartet auf ‘ne Erfrischung. Sie ist total ausgedörrt vom Sport, hat – siehe oben – ordentlich geschwitzt und ist darüber zum Orangeat eingeschrumpelt. Tja, die Gute! Sie hat’s heute irgendwie nicht drauf, den Barkeeper auf sich aufmerksam zu machen. Und dann wird neben ihr auch noch geraucht… Ich dachte, das sei in der Gastronomie längst verboten. Ah, das betrifft allein Tabak, ich verstehe, und da pfeift sich halt wer ne Lage hellen Weihrauchs rein. Wenigstens wird in die andere Richtung gepustet.
Die Rose, die ihr Gesellschaft leistet, hat es nur unwesentlich leichter. Ein paar halbstarke bzw. besser gesagt halbstinke Gewürze rücken ihr auf die Pelle. Ts, ts, ts…reichen ihr knapp bis zum Knie, aber einen auf dicke Hose machen. Na, immerhin geben sie rasch auf.
Bereits während der Auftakt-Stunde verblüfft mich die erste Ahnung von Moschus. Man könnte ihn weißen Creme-Moschus nennen. Wirkt seltsam in Verbindung mit dem Rosenschleier, dem Harz und dem Rauch. Eine herb-florale Hautcreme für den Herrn? Duftnote Herbe Sahne? Alsbald wird der Moschus an den Rand des Unreinen gezogen, ein Eindruck, der von den begleitenden bitteren Harznoten erzwungen wird. Den Rest des Vormittags ist das arg penetrant, reicht gar erneut bis ins Gummihafte. Gegen Mittag zeigt sich eine Spur Spülmittel-Frische, die zwar zur Vereinsheim-Idee entfernt passen mag, freilich wiederum nicht als besonders angenehm gelten darf.
In puncto Lautstärke ist der Duft mittlerweile ziemlich runtergedimmt. Werden die Gäste langsam müde? Vielleicht, jedenfalls sind offenbar drastische, nicht einzig olfaktorische Maßnahmen erforderlich, die allgemeine Aufmerksamkeit zurückzuerobern. Um die sechste Stunde riecht es nämlich nach frisch abgebrannten Böllern.
Szenenwechsel: Den Nachmittag bestreitet in weiten Teilen eine schwebende Bitter-Gummi-Note. Alte Autoreifen braten auf einer Deponie in der Sonne, ein kühlender Wind weht den Geruch herbei. Auf ‚alte Reifen‘ komme ich, weil frische wohl doch noch doller ausdünsten. Direkt auf der Haut schmeichelt zumindest eine Prise gängigen Weihrauchs von der warmen Sorte. Nach acht Stunden beschließt Labor-Holz wie aus Escentric 02 diese wirre Spritztour. Daneben ist es weiterhin latent gummi-bitter.
Fazit: Ein in meiner Wahrnehmung nicht bloß unstetes, sondern regelrecht erratisches Duft-Erlebnis. Funktioniert bei mir nullkommanull. Womöglich habe ich die Idee dahinter komplett nicht verstanden.
Ich bedanke mich bei Yatagan für die Probe.
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