L'Homme Sage 2005

Knickzimt
23.11.2017 - 08:13 Uhr
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Top Rezension

Von Beatles songs und unerwähnten Strohblumen

Wenn ein Kunstwerk mehr als die Summe seiner Teile ist, dann hat es etwas geschafft. Dann kann kein skalpellspitzer Verstand mehr dazwischenstoßen und genüßlich herumsezieren. Dann gibt es nur eins: Das in sich geschlossene Kunstwerk, das für sich steht und das auf eine vollendete Weise unantastbar ist, auch wenn sich tausende von Experten weiter mit Freude daran abarbeiten. In der Parfumwelt gibt es viele so kleine ewige Werke, die in ihrer Schönheit und Wirkung immer ein bisschen unerklärlich bleiben werden, zum Glück! Die jede Annäherung durch schlappe Duftpyramiden wie läppische Aufzählungen von Begriffen aussehen lassen. Einfach, weil ihre Noten so schön geknüpft und verwoben sind.

So ein Duft ist für mich "L'Homme Sage". Mit den Duftkomponenten braucht man da gar nicht erst anzufangen. Es wird eine Stimmung geschaffen, die allen Sinn verliert, wenn man sie zerlegen möchte. Genau so wenig, wie man sich über das schöne F-Dur in "Yesterday" von den Beatles auslassen muss und wie schön es irgendwann zu D-Moll findet, genauso quatschig erscheint mir, hier jetzt von Kardamom und Strohblume zu reden.
Ich muss es über blumige Worte versuchen: "L'Homme sage" ist in meiner Nase ein ockergoldener Hauch. Sommerfeldfriedlich und schwer zu greifen. Wunderschön verwoben und so bescheiden wie ein stiller Mittag, an dem alles in Ordnung ist. Ich weiß nicht, ob das jetzt irgendwen weiterbringt, aber so sieht's für mich aus und dabei belasse ich es mal. Vielen Dank für's Lesen. Nächstes mal wieder ein bisschen mehr Analyse. :)
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