4ajbukoshka
Sehr hilfreiche Rezension
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Ist denn schon wieder Weihnachten?
Kennt ihr diese Stillleben/ Arrangements in Tellern, mit denen manche ihr Zuhause dekorieren?
Zimtstangen, getrocknete Hölzer, Orangen und dergleichen auf einem Teller von Leonardo (- und in meinem Kopf nur eine Frage: ist das Kunst oder kann das weg)?
Hier haben wir so etwas, nur ohne den Staubfängerfaktor.
Wenn ich also an Weihnachten der Dekoration Konkurrenz machen möchte und in die Welt schreien oder eher leise flüstern möchte „ich bin der leckerste Keks seit der Erfindung des Backofens“, wäre das hier wohl meine erste Wahl.
Meine Rede an die (meine Um-)Welt würde beginnen mit:
„Ich danke allen, die gekommen sind, meine werten Damen und Herren! Danke, Bergamotte und Orange, dass ihr da seid.“
In diesem Moment wird dann auf der Leinwand ganz kurz ein Bild der beiden eingeblendet, wie sie stolz lächeln und winken. Danach sind sie weg. Anscheinend stehen sie nicht so auf meine ausschweifenden Reden oder wollen auf den Weihnachtsmarkt.
„Lavendel entschuldigt sich, er ist heute krank, da er sich bei seiner letzten Teufelsaustreibung zu sehr verausgabt hat. Seinen Part übernimmt heute Zimt, vielen Dank dafür! Zimt ist so vielseitig. Wussten Sie, dass es in der chinesischen Küche für das Würzen von Fleisch verwendet wird und man es dort wirklich über alle Maßen skurril findet, wenn man damit Süßspeisen verfeinert? Nun...“ (kurze Unterbrechung an dieser Stelle)
„Danke, Jasmin, was wolltest du sagen? Ich habe dich nicht verstanden! Sei doch nicht schüchtern, komm gerne ans Rednerpult und teile es allen mit.“ (...)
„Ja, genau! Es gibt eine Weihnachtsrabattaktion. Karamell! Caramel Delight! Karamellschokoladenkekse, heute im Angebot für nur fünf fünfzig!“
(Gemurmel im Publikum) „Ja, okay, wir haben Vanillin statt Vanille verwendet, aber für euch, meine verehrten verfressenen Banausen macht das ohnehin keinen Unterschied, die Kekse sind toll! Greift zu.
Frohe Weihnachten!“
Meine Rede passt wie Caramel Delight nur zu Weihnachten.
Da in vielen Bereichen empfohlen wird, sich antizyklisch zu verhalten, bin ich in diesem Fall froh, dass diese Süßigkeit hier kein Performer oder gar ein Sillagemonster ist, man würde damit seinen Kollegen im Büro also nicht oder nur kaum auf den Keks gehen, hihihi (ja, ich lache über meine eigenen Witze), denn Caramel Delight wird nach ein, spätestens zwei Stunden ziemlich hautnah.
Dafür hält er aber wirklich lange, wie eben auch die eingangs erwähnten Dekostaubfänger - und man muss ihnen genauso nahe kommen, um sich davon zu überzeugen, dass sie noch duften.
Wer auch immer die Bezeichnung „zitrisch-gourmandig“ gewählt hat: von mir gibt es dafür keinen Keks! Der Sekunden dauernde Auftritt der (ich nenne sie an dieser Stelle ganz frech) Zitriker, Bergamotte und Orange (welche auch immer, es ist nicht eindeutig eine Blutorange) kann wohl kaum zu diesem Begriff inspiriert haben.
Oder doch?
Nun...
Genug Süßholz geraspelt.
Was die Bewertung von Preis-Leistungs-Verhältnis bei Parfum angeht, tue ich mich sehr schwer, wenn es nicht gerade um LaRive oder den Abenteurer geht.
Für die ~60€ (inklusive Versand) hätte man sich aber gerne beim Flakon etwas mehr Mühe geben können.
Ein aufgeklebtes Etikett, echt jetzt?!
So würde ich ihn zu Weihnachten ungern verschenken, außer, ich habe irgendwann noch einmal die Ehre, Lira zu testen und dann festzustellen, dass ich es hier mit der besseren Version zu tun habe.
Frohe Weihnachten, meine Damen und Herren!
Essen Sie Kekse und bleiben Sie gesund!