16.05.2014 - 08:52 Uhr
Yatagan
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Yatagan
Top Rezension
33
Man nehme...- oder: eine nicht ganz ernst gemeinte Anregung für Parfumeure
Unkommentierte Düfte No. 34
Angeregt durch einen Blog von Lolita erinnerte ich mich an einen Duft, der zwischenzeitlich eine große Faszination auf mich ausgeübt hatte, der dann aber doch nicht in meinem Schrank landetet: Mentha Citrata von Acqua di Stresa. Die Kombination aus zitrischen Elementen und Minze (in diesem Fall hervorgerufen durch den spezifischen Charakter der Bergamotte-Minze) gefiel mir außerordentlich gut. Einer dieser Düfte, die hin und wieder mal auf meiner Wunschliste auftauchen, dann aber doch nicht gekauft werden.
Tatsächlich erscheint mir aber die Kombination aus Zitrus und herb-frischer Minze ein olfaktorisches Thema zu sein, das noch lange nicht ausgereizt ist und das sich in einem heißen Sommer rasant entwickeln könnte.
Zwar gibt es recht viele Düfte, die beide Komponenten (Minze und Zitrone) enthalten; im Regelfall stehen diese beiden Akzente aber nicht im Vordergrund, sondern dienen lediglich als Grundierung, als Kopfakkord, zur Aufhellung oder Abrundung. Beispiele bei Herrendüften für diese dienende Funktion der beiden Noten sind Green Irish Tweed, Monsieur Balmain, Davidoff Relax, YSL pour Homme, Histoires de Parfums Jules Verne, Dior Eau Sauvage Extreme oder das legendäre Balenciaga Ho Hang. Bei Unisex-Düften fällt Maison Martin Margielas (untitled) l‘eau, Annick Goutals Nuit Étiolée oder Creeds Royal Water auf. Bei Damendüften ist die Kombination sehr selten und der einzige wirklich klassische Vertreter ist Ardens Green Tea, daneben existieren einige weniger bekannte Düfte.
Allen diesen Beispielen ist jedoch gemeinsam, dass sie das Thema „Zusammenspiel von Minze und Zitrone“ oder auch die Frage der Spannung, die sich aus diesen beiden unähnlichen Frischekomponenten ergibt, nicht in den Mittelpunkt stellen, sondern - wie oben beschrieben - als flankierendes Thema bearbeiten.
Eine Ausnahme jüngsten Datums gibt es vielleicht: Atelier Colognes eigenwillig gutes Cédrat Enivrant rückt diese Idee etwas weiter nach vorne, ohne sie ins Zentrum der Komposition zu stellen. Auch hier wird sie aber meines Erachtens nicht zum Thema an sich. Über die Nennung weiterer Beispiele würde ich mich freuen.
Um also einen Duft zu finden, der zu großen Teilen (oder ausschließlich) den Bogen zwischen Minze und Zitrone spannt, muss man - neben dem eingangs genannten Fund: Mentha Citrata - bei kleineren Manufakturen suchen und da bieten sich natürlich u.a. die Hersteller aus Grasse und den französischen Hinterlanden der Provence an, da man dort im Allgemeinen eine große Auswahl von Frischwässern, Colognes, Raum- und Wäschesprays im Programm hat.
Fündig wurde ich dann aber eher durch Zufall bei einem Stadtbummel, als ich vor einer Parfümerie in der Straßenauslage einen Duft mit eben dieser Kombination aus Minze und Zitrone entdeckte, und das wenige Tage, nachdem mich Lolitas Blog wieder an diese reizvolle Kombination erinnert hatte.
Durance en Provence ist eine Marke, zu der ich nur wenig sagen kann. Ich kannte zwar bereits den einen oder anderen Duft, weil mir gelegentlich schon mal ein Pröbchen des Herstellers aufgefallen war, aber Näheres erfuhr ich erst auf der Homepage: Durance haben ihren Sitz in der Provence, wie der Name schon ahnen lässt, und zwar in Grignan. Hergestellt werden Seifen, Raumdüfte, Duftkerzen und Colognes, das ganze Repertoire der typischen französischen Parfummanufaktur.
Der Duft selbst ist schnell erklärt: Er besteht aus eben den beiden Komponenten, die sich so spannend aufeinander beziehen: Minze und Zitrone, Mente et Citron.
Als Erklärung will ich deshalb weniger auf Duftentwicklung (die es kaum gibt), Haltbarkeit (die gering ist; wer den Duft den Tag über riechen mag, sollte einen Taschenflakon zum Nachsprühen mit sich führen) oder Sillage (mäßig, aber immerhin doch anfangs der Rede wert) verweisen, sondern die Faszination beschreiben, die diese Komposition auf mich ausübt: Der oben angesprochene Spannungsbogen entsteht durch das Herb-Frische der Minze, das mir als Solitär immer etwas zu kalt, zu scharf oder zu penetrant entgegen schlägt (so zum Beispiel bei den beiden Minz-Düften von Comme des Garcons: Peppermint und Mint) und das Sauer-Fruchtige der Zitrone, das die Minze abmildert und die Kühle mit Sonne überflutet. Dabei kommt es jedoch zunächst nicht zu einer Verschmelzung der beiden Noten, sondern zu einer Spannungskurve zwischen den unterschiedlichen Tönen, die hin und her changiert, ohne sich auf das eine oder andere festzulegen. Bald entsteht aber auch ein neues Drittes: eine weiche Schärfe, so absurd das klingen mag: eine sonnige Frische. Man muss es versucht haben.
Darum glaube ich, dass diese Kombination bei dezenter Variation durchaus noch eine Menge Potential bergen könnte, vielleicht eher für Herren- und Unisex-Düfte, weniger für Damendüfte, obwohl man sich auch dort schöne Kompositionen auf dieser Grundlage vorstellen könnte. Wichtig wäre nur jeweils, dass die Melange aus Minze und die Zitrone nicht in den Hintergrund gedrängt würde, wie bei den vielen oben genannten Düften, sondern einen neuen, schöneren, runderen Ton erzeugt.
Angeregt durch einen Blog von Lolita erinnerte ich mich an einen Duft, der zwischenzeitlich eine große Faszination auf mich ausgeübt hatte, der dann aber doch nicht in meinem Schrank landetet: Mentha Citrata von Acqua di Stresa. Die Kombination aus zitrischen Elementen und Minze (in diesem Fall hervorgerufen durch den spezifischen Charakter der Bergamotte-Minze) gefiel mir außerordentlich gut. Einer dieser Düfte, die hin und wieder mal auf meiner Wunschliste auftauchen, dann aber doch nicht gekauft werden.
Tatsächlich erscheint mir aber die Kombination aus Zitrus und herb-frischer Minze ein olfaktorisches Thema zu sein, das noch lange nicht ausgereizt ist und das sich in einem heißen Sommer rasant entwickeln könnte.
Zwar gibt es recht viele Düfte, die beide Komponenten (Minze und Zitrone) enthalten; im Regelfall stehen diese beiden Akzente aber nicht im Vordergrund, sondern dienen lediglich als Grundierung, als Kopfakkord, zur Aufhellung oder Abrundung. Beispiele bei Herrendüften für diese dienende Funktion der beiden Noten sind Green Irish Tweed, Monsieur Balmain, Davidoff Relax, YSL pour Homme, Histoires de Parfums Jules Verne, Dior Eau Sauvage Extreme oder das legendäre Balenciaga Ho Hang. Bei Unisex-Düften fällt Maison Martin Margielas (untitled) l‘eau, Annick Goutals Nuit Étiolée oder Creeds Royal Water auf. Bei Damendüften ist die Kombination sehr selten und der einzige wirklich klassische Vertreter ist Ardens Green Tea, daneben existieren einige weniger bekannte Düfte.
Allen diesen Beispielen ist jedoch gemeinsam, dass sie das Thema „Zusammenspiel von Minze und Zitrone“ oder auch die Frage der Spannung, die sich aus diesen beiden unähnlichen Frischekomponenten ergibt, nicht in den Mittelpunkt stellen, sondern - wie oben beschrieben - als flankierendes Thema bearbeiten.
Eine Ausnahme jüngsten Datums gibt es vielleicht: Atelier Colognes eigenwillig gutes Cédrat Enivrant rückt diese Idee etwas weiter nach vorne, ohne sie ins Zentrum der Komposition zu stellen. Auch hier wird sie aber meines Erachtens nicht zum Thema an sich. Über die Nennung weiterer Beispiele würde ich mich freuen.
Um also einen Duft zu finden, der zu großen Teilen (oder ausschließlich) den Bogen zwischen Minze und Zitrone spannt, muss man - neben dem eingangs genannten Fund: Mentha Citrata - bei kleineren Manufakturen suchen und da bieten sich natürlich u.a. die Hersteller aus Grasse und den französischen Hinterlanden der Provence an, da man dort im Allgemeinen eine große Auswahl von Frischwässern, Colognes, Raum- und Wäschesprays im Programm hat.
Fündig wurde ich dann aber eher durch Zufall bei einem Stadtbummel, als ich vor einer Parfümerie in der Straßenauslage einen Duft mit eben dieser Kombination aus Minze und Zitrone entdeckte, und das wenige Tage, nachdem mich Lolitas Blog wieder an diese reizvolle Kombination erinnert hatte.
Durance en Provence ist eine Marke, zu der ich nur wenig sagen kann. Ich kannte zwar bereits den einen oder anderen Duft, weil mir gelegentlich schon mal ein Pröbchen des Herstellers aufgefallen war, aber Näheres erfuhr ich erst auf der Homepage: Durance haben ihren Sitz in der Provence, wie der Name schon ahnen lässt, und zwar in Grignan. Hergestellt werden Seifen, Raumdüfte, Duftkerzen und Colognes, das ganze Repertoire der typischen französischen Parfummanufaktur.
Der Duft selbst ist schnell erklärt: Er besteht aus eben den beiden Komponenten, die sich so spannend aufeinander beziehen: Minze und Zitrone, Mente et Citron.
Als Erklärung will ich deshalb weniger auf Duftentwicklung (die es kaum gibt), Haltbarkeit (die gering ist; wer den Duft den Tag über riechen mag, sollte einen Taschenflakon zum Nachsprühen mit sich führen) oder Sillage (mäßig, aber immerhin doch anfangs der Rede wert) verweisen, sondern die Faszination beschreiben, die diese Komposition auf mich ausübt: Der oben angesprochene Spannungsbogen entsteht durch das Herb-Frische der Minze, das mir als Solitär immer etwas zu kalt, zu scharf oder zu penetrant entgegen schlägt (so zum Beispiel bei den beiden Minz-Düften von Comme des Garcons: Peppermint und Mint) und das Sauer-Fruchtige der Zitrone, das die Minze abmildert und die Kühle mit Sonne überflutet. Dabei kommt es jedoch zunächst nicht zu einer Verschmelzung der beiden Noten, sondern zu einer Spannungskurve zwischen den unterschiedlichen Tönen, die hin und her changiert, ohne sich auf das eine oder andere festzulegen. Bald entsteht aber auch ein neues Drittes: eine weiche Schärfe, so absurd das klingen mag: eine sonnige Frische. Man muss es versucht haben.
Darum glaube ich, dass diese Kombination bei dezenter Variation durchaus noch eine Menge Potential bergen könnte, vielleicht eher für Herren- und Unisex-Düfte, weniger für Damendüfte, obwohl man sich auch dort schöne Kompositionen auf dieser Grundlage vorstellen könnte. Wichtig wäre nur jeweils, dass die Melange aus Minze und die Zitrone nicht in den Hintergrund gedrängt würde, wie bei den vielen oben genannten Düften, sondern einen neuen, schöneren, runderen Ton erzeugt.
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