35
Top Rezension
keine Mond-Romantik
Der Name dieser Duft-Kollektion „Desert Gems“ – Wüstenjuwelen – machte mich neugierig und deshalb wollte ich „The Moon“ unbedingt testen, als sich die Gelegenheit ergab.
Hatte ich doch gelesen, welche wichtige Rolle der Mond im Lebensrhythmus des Nahen Ostens spielt, dass auch dort viele Rituale den Mondphasen folgen.
„Desert Gems – Wüstenjuwelen“: so stellte ich mir also den silbernen Vollmond, schwebend und vor Energie vibrierend, in der tiefen Unendlichkeit über der nächtlichen, mit kühlem Silber übergossenen Wüste vor: kühl und erhaben!
Aber wie verträgt sich das mit den aufgeführten Duftnoten?
Vom Gedanken der ätherischen Schönheit eines Mondes, die fast überirdisch über Dünen und Sand liegt, konnte ich mich schnell verabschieden.
Als Freund der saftigen und roten Himbeeren seit meiner Kinderzeit – wie habe ich sie geliebt und wie konnte ich mich mit deren herrlich roten und süßen Saft beschmaddern – wurde ich doch recht schnell „ins echte Leben“ zurückbefördert:
Eine Fülle reifer saftiger Himbeeren bildet zusammen mit Litschi und den herben Johannisbeeren einen bemerkenswerten Auftakt, schon weil ihm der wertvolle Exote Safran beigefügt wurde.
Daraus entsteht eine Art fruchtiges Duftgelee mit ersten orientalischen Anklängen.
Ein sehr weiblich-süßes Arrangement, das gut als feine Leckerei in kunstvoll verzierten Schüsselchen serviert werden könnte.
Sehr „Himbeer“-lastig bleibt diese Duftkomposition; diese kleinen roten Beeren begleiten bis zum opulenten Finale.
Diese weiblich liebliche und doch durchsetzungsfähige Phase trifft auf ihr männliches Pendent:
Kräftige von leicht schmutzigem Oud geschwängerte dunkle Lederschwaden werden begleitet von rauchiger Würze: Myrrhe, Sandelholz und Labdanum lassen sich auch nicht lumpen; sie alle zeigen Persönlichkeit und mischen fleißig mit.
Verwirrend mächtig folgt hier für meine Empfindungen sogleich die Basis- der Kopfnote.
Eine interessante Melange, der aber ganz deutlich noch eine Komponente fehlt:
Wo bleibt das Herz?
Ein orientalischer Duft ohne den die Sinne berührenden Zauber großer Rosengärten?
Aber kaum sortierten sich die bisherigen Duftnoten auf meiner Haut, tritt sie auf: königlich und reich an Aroma erscheint die stolze Rose, gehüllt in ein kostbares Gewand aus dem ihr eigenen edlen Duft.
Und natürlich ist sie nicht allein: Hoheiten erscheinen immer mit Gefolge.
Was bietet sich also als erstes an: natürlich die Rosengeranie – würzig und erdverbunden, mit einem Hauch von frisch geriebener Muskatnuss überstäubt.
Ein großartiges Duftschauspiel entwickelt sich: die edle Rosen mit ihrem Aroma-Schweif lässt sich elegant auf dem Vorhandenen nieder.
Es entsteht ein Etwas, das ich „Himbeer-Leder-Rosen-Oud“ nennen möchte und das von Weihrauch noch geadelt wird!
Wie erwähnt: Die Vorstellung, hier auf ein ätherisch dahinschwebendes Mondwesen zu treffen, habe ich schnell begraben.
Dafür umgibt mich „The Moon“ fruchtig, würzig, rosig und erdverbunden großzügig für viele Stunden.
Diese Duftgestalt ist kein romantisches Geschöpf, das im Geiste Shakespeares schmachtet:
„Ach, schwöre nicht beim Mond dem Wandelbaren, der immerfort seine Scheibe wechselt, damit nicht wandelbar Dein Lieben sei!“
Hier hingegen trifft männliche Kraft auf fraulich, reife Schönheit, die nicht mit Schwäche verwechselt werden darf:
„The Moon“ ist weder männlich noch weiblich: es ist ein zwei-, ein Janusköpfiges Duftgeschöpf voll erotischer Ausstrahlung – Leder-Oud und gewürzte Rose!
„The Moon“ wird und will sicher nicht die breite Masse begeistern; dazu ist dieses Duftjuwel zu raumgreifend, seiner Selbst zu sicher, von eigener Arroganz!
„The Moon“ will die Haut, die es berührt, nach eigenen Regeln erobern:
kräftig männlich und gleichzeitig sinnlich weiblich!
Ein geplanter Kampf gegen diesen zweiköpfigen Duftdrachen geht von Anfang an verloren:
Hingabe oder Aufgabe – dazwischen gibt es meiner Meinung nach nichts.
Aber einen Versuch ist "The Moon" auf jeden Fall wert.
Hatte ich doch gelesen, welche wichtige Rolle der Mond im Lebensrhythmus des Nahen Ostens spielt, dass auch dort viele Rituale den Mondphasen folgen.
„Desert Gems – Wüstenjuwelen“: so stellte ich mir also den silbernen Vollmond, schwebend und vor Energie vibrierend, in der tiefen Unendlichkeit über der nächtlichen, mit kühlem Silber übergossenen Wüste vor: kühl und erhaben!
Aber wie verträgt sich das mit den aufgeführten Duftnoten?
Vom Gedanken der ätherischen Schönheit eines Mondes, die fast überirdisch über Dünen und Sand liegt, konnte ich mich schnell verabschieden.
Als Freund der saftigen und roten Himbeeren seit meiner Kinderzeit – wie habe ich sie geliebt und wie konnte ich mich mit deren herrlich roten und süßen Saft beschmaddern – wurde ich doch recht schnell „ins echte Leben“ zurückbefördert:
Eine Fülle reifer saftiger Himbeeren bildet zusammen mit Litschi und den herben Johannisbeeren einen bemerkenswerten Auftakt, schon weil ihm der wertvolle Exote Safran beigefügt wurde.
Daraus entsteht eine Art fruchtiges Duftgelee mit ersten orientalischen Anklängen.
Ein sehr weiblich-süßes Arrangement, das gut als feine Leckerei in kunstvoll verzierten Schüsselchen serviert werden könnte.
Sehr „Himbeer“-lastig bleibt diese Duftkomposition; diese kleinen roten Beeren begleiten bis zum opulenten Finale.
Diese weiblich liebliche und doch durchsetzungsfähige Phase trifft auf ihr männliches Pendent:
Kräftige von leicht schmutzigem Oud geschwängerte dunkle Lederschwaden werden begleitet von rauchiger Würze: Myrrhe, Sandelholz und Labdanum lassen sich auch nicht lumpen; sie alle zeigen Persönlichkeit und mischen fleißig mit.
Verwirrend mächtig folgt hier für meine Empfindungen sogleich die Basis- der Kopfnote.
Eine interessante Melange, der aber ganz deutlich noch eine Komponente fehlt:
Wo bleibt das Herz?
Ein orientalischer Duft ohne den die Sinne berührenden Zauber großer Rosengärten?
Aber kaum sortierten sich die bisherigen Duftnoten auf meiner Haut, tritt sie auf: königlich und reich an Aroma erscheint die stolze Rose, gehüllt in ein kostbares Gewand aus dem ihr eigenen edlen Duft.
Und natürlich ist sie nicht allein: Hoheiten erscheinen immer mit Gefolge.
Was bietet sich also als erstes an: natürlich die Rosengeranie – würzig und erdverbunden, mit einem Hauch von frisch geriebener Muskatnuss überstäubt.
Ein großartiges Duftschauspiel entwickelt sich: die edle Rosen mit ihrem Aroma-Schweif lässt sich elegant auf dem Vorhandenen nieder.
Es entsteht ein Etwas, das ich „Himbeer-Leder-Rosen-Oud“ nennen möchte und das von Weihrauch noch geadelt wird!
Wie erwähnt: Die Vorstellung, hier auf ein ätherisch dahinschwebendes Mondwesen zu treffen, habe ich schnell begraben.
Dafür umgibt mich „The Moon“ fruchtig, würzig, rosig und erdverbunden großzügig für viele Stunden.
Diese Duftgestalt ist kein romantisches Geschöpf, das im Geiste Shakespeares schmachtet:
„Ach, schwöre nicht beim Mond dem Wandelbaren, der immerfort seine Scheibe wechselt, damit nicht wandelbar Dein Lieben sei!“
Hier hingegen trifft männliche Kraft auf fraulich, reife Schönheit, die nicht mit Schwäche verwechselt werden darf:
„The Moon“ ist weder männlich noch weiblich: es ist ein zwei-, ein Janusköpfiges Duftgeschöpf voll erotischer Ausstrahlung – Leder-Oud und gewürzte Rose!
„The Moon“ wird und will sicher nicht die breite Masse begeistern; dazu ist dieses Duftjuwel zu raumgreifend, seiner Selbst zu sicher, von eigener Arroganz!
„The Moon“ will die Haut, die es berührt, nach eigenen Regeln erobern:
kräftig männlich und gleichzeitig sinnlich weiblich!
Ein geplanter Kampf gegen diesen zweiköpfigen Duftdrachen geht von Anfang an verloren:
Hingabe oder Aufgabe – dazwischen gibt es meiner Meinung nach nichts.
Aber einen Versuch ist "The Moon" auf jeden Fall wert.
10 Antworten


so abgeholt. Wäre auch fatal. Der hat nämlich auch einen Mondpreis!..;)