Girl of Now 2017

Rutil
03.01.2018 - 16:40 Uhr
13
Hilfreiche Rezension
6
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
4
Duft

Girl of Nowhere

Prinzipiell unterscheidet sich das Parfum geruchtlich für mich nicht von anderen momentanen Gourmands, wie z.B. YSL Black Opium. Mädchenhaft und zuckersüß bahnen sie sich ihren Weg auf die jugendlichen Handgelenke und werden hoffnungslos überdosiert.
Der erste Sprühstoß ist mir, gelinde gesagt, schon zu viel. Da kommt wattierte und zuckersüße Mandel großspurig in die Nase und betäubt erstmal alles andere. Die Sillage ist demnach förmlich allumhüllend. Birne, Mandarine und Magnolie machen sich rar, die Orangenblüte hängt dezent mittendrin…das ist irgendwie schade, hätte es dem Duft doch eine gewisse blumig-fruchtige Leichtigkeit verliehen. Unaufhaltsam schwebt die schwere Süße über allen Komponenten und lässt die Pistazie nur halb in den Vordergrund treten, dabei wäre diese doch interessant gewesen und hätte die Süße etwas eindämmen können. Den Patchouli kann man entfernt erahnen und er schlägt sich im Tagesverlauf schwach nach Vorne. Im Ausklang wird zwar alles etwas seichter, aber verliert die klebrige Süße keineswegs.

Eine schnelllebige Zeit ist das Hier und Jetzt. Da ist eigentlich nicht viel mit Zucker, mit Plüsch, nichts mit überschwänglichen Nettigkeiten; denn die pure Realität ist das Gegenteil. Von der Kindheit bis in die Jugend hinein ist die Welt da draußen noch ein sorgenfreier warmer Ort wo niemand boshaft, gemein, listig und pervers ist. Girl of Now ist wie eine olfaktorische Ausdünstung der zahlreichen Youtube-Beautykanäle und Influencer, die die Freizeit der Heerscharen von jungen Mädchen banal vertrödeln. Ein übersüßer Seelentröster für pubertäre Zeiten…ein Spears’sches „I’m not a Girl, not yet a Woman“.
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