Desired 2017

Sumi
09.11.2017 - 14:48 Uhr
7
Hilfreiche Rezension
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Die goldene Aura

Endlich ist es soweit. Elisire stellt seine zwei neuen Düfte vor. Desired und Oderose! Die aus der Reihe tanzen. Oder auch nicht. Wenn man sich die Elisire Kollektion anschaut, so handelte es sich ursprünglich um fünf prismatische Düfte, die in ebensolchen Flakons präsentiert werden. Alle Düfte haben diesen transluzenten Aspekt, ebenso die Flakons und sie beziehen sich auf die wunderbare Farbwelt der Natur, die für Franck Salzwedel als Inspiration dient, sowohl für seine Kunst als auch seine Parfums. Normalerweise bin ich nicht so sehr an Konzepten der Parfumhäuser interessiert, aber dieses faszinierte mich sehr, da es mich persönlich ansprach und in sich so stimmig, so selbstverständlich war.

Desired und Oderose sind geladene Düfte, dicht und thematisch anders als die ursprüngliche Elisire Kollektion. Jedoch passen sie auf der vertikalen Ebene absolut in die Elisire Welt. Die Flakons minimalistisch im Design, farblich sehr treffend zu den Kreationen.

Desire, Poudre Desir, Elisire. Wortspiele der Sinnlichkeit. Und Desire ist der Inbegriff von Sinnlichkeit.
Ich betone hier immer wieder, wie sehr ich doch Amber verabscheue, und das tue ich auch in den meisten Fällen, wo sich fast jeder Amberduft gleicht in seiner Pappigkeit, Süße und Schwere anfühlt und droht einen zu ersticken. Aber dann gibt es die Ausnahmen wie schon Ambre Nomade, welcher natürlich ganz anders ist als Desire, aber eben einer der besonderen Sorte.

Nun genug vom Vorspiel! Desire ist Desire pur. Gold pur. Ein brennender Sonnenuntergang im Herbst. Eine elegante Sexiness. Edel wie ein Seidenkleid und dicht wie eine Pelzstola, aber nicht schwer. Er spielt mit vielen verschiedenen Facetten. Hat eine wundervolle Entwicklung. Und man fühlt sich von einer goldenen Aura umgeben.
Die Eröffnung ist ein Traum. Sehr ungewöhnlich. Eine ambrierte Blumigkeit, die ich noch nie in dieser Kombination gerochen habe. Unwiderstehlich schön, leider zu kurz. Was folgt ist Amber in Zusammenspiel mit Oud und Zedernholz. Man kann die Noten kaum einzeln ausmachen. Sie sind ganz fein verwoben. Das ganze wird von einer mäßig süssen Vanille begleitet, die so eingesetzt ist, dass sie nie die Grenze überschreitet, die einen Amberduft ins Klebrige zieht. Anstelle der typischen Schwere eines Amberdufts herrscht hier eine trockene, holzige Rauchigkeit. Auch wieder sehr fein.

Und wenn man nichts außergewöhnliches mehr erwartet und alles schön genug ist, poppt ganz plötzlich ein Solo aus Kreuzkümmel auf. Wie ein Soloflöteneinsatz bei einem Konzert. Unerwartet aber dann doch spektakulär. Und wobei Kreuzkümmel leicht lästig werden kann in Parfumkompositionen, genau wie die Flöte in einem Konzert, so ist es hier eine höchstinteressante Zugabe und so potenziert, dass es bei mir Begeisterung auslöst. Aber genauso plötzlich wie er auftaucht, verschwindet er auch wieder.

Was über bleibt ist eine schöne kuschelige Kaschmirdecke, die einen einhüllt und ins Seufzen bringt. Leise und lange umgeben von einer goldenen Aura. Wer Iris Fauve kennt, wird dieses Gefühl wiedererkennen.
Und obwohl ich Seidenroben vor meinem inneren Auge habe, so ist der Duft bestens für beide Geschlechter geeignet.
Die Sillage ist schon deutlich stärker als bei den Elisire Vorgängern, allerdings wird es nie zu laut, was ich persönlich sehr mag. Haltbarkeit ist sehr gut.

Beide neuen Düfte wurden von Philippine Courtiere kreiert, einer jungen Parfumeurin, die als aufsteigender Stern am Parfumeurhimmel gehandelt wird.

Anfang diesen Jahres habe ich Elisire entdeckt und es bleibt die Entdeckung des Jahres für mich.
3 Antworten