Elsa Schiaparelli

Alles fing 1927 mit einem selbstgemachten Pullover an. Den hatte Elsa Schiaparelli gestrickt, um als Zuschauerin bei einer Modenschau besonders schick auszusehen. Das Besondere... Weiterlesen
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Wissenswertes
Alles fing 1927 mit einem selbstgemachten Pullover an. Den hatte Elsa Schiaparelli gestrickt, um als Zuschauerin bei einer Modenschau besonders schick auszusehen. Das Besondere daran: sie hatte das Muster selbst entworfen, schwarz mit einer eingestrickten weißen Trompe-l’oeil Schleife am Kragen und weißen Manschetten als Bündchen. Der Pullover war der Hit: erst einmal hat sie bei der Modenschau anstatt der vorgeführten Modelle damit Aufsehen erregt; und zweitens hat sie damit den Prototypen eines Verkaufsschlagers und somit den Grundstein ihrer zukünftigen Karriere als weltberühmte Designerin gelegt.

Elsa Schiaparelli wurde 1890 in Rom in eine wohlhabende italienische Familie aus Aristokraten und Intellektuellen hineingeboren. Einerseits sollte sowohl die Architektur ihrer Geburtsstadt Rom, andererseits auch die Literatur und Astronomie, die in ihrer Familie eine große Rolle spielten, einen Einfluss auf ihre spätere Mode ausüben. Doch Elsa Schiaparelli sah das Entwerfen von Kleidung nicht als Beruf, sondern als Kunst an.

Von den Zwängen ihrer konservativen Familie und einer unglücklichen Ehe befreit, sog sie die Kunstströmungen, allen voran Surrealismus und Dadaismus, im Paris zwischen den Weltkriegen förmlich auf und ließ diese in ihre Entwürfe einfließen. Mit vielen ihrer Künstlerfreunde wie Dali, Picasso und Cocteau arbeitete sie zusammen und suchte mithilfe ihrer Mode die Öffentlichkeit zu schocken, zu unterhalten und zu erheitern. Was ihr auch mit großem Erfolg gelang. Verglichen zu Elsa Schiaparellis Kreationen war die Mode ihrer größten Konkurrentin jener Zeit, Coco Chanel, geradezu spießig.

Bei so viel eklektischer Schaffenskraft blieb es nicht aus, dass sie in der Modeszene immer wieder als Pionierin hervortrat: sie war die erste, die Reißverschlüsse in der Haute Couture gesellschaftsfähig machte, war die erste, die Lizenzen für Sonnenbrillen vergab, hat als erste ihren einzelnen Kollektionen ein Thema übergeordnet und hat ihrem Modehaus eine eigene Farbe gegeben, ihr legendäres ‘Shocking Pink’ - Schwarz kann ja jeder.

Natürlich durfte bei dieser umfangreichen Schaffenskraft Parfum nicht fehlen. Schon ein Jahr nach der Gründung ihres Modehauses brachte Elsa Schiaparelli ihr erstes Parfum heraus, das sie kurzerhand nach ihrem, ihrer Meinung nach, Glück bringenden ersten Buchstaben ihres Nachnamens nannte: “S”. Der Erfolg gab ihr Recht. In den nächsten Jahren brachte sie durchschnittlich zwei Parfums pro Jahr heraus, bis sie 1937 ihren bis heute berühmtesten Duft auf den Markt brachte: “Shocking”, in einem Flakon, der die Schneiderpuppe von Mae West darstellte, die Elsa Schiaparelli benutzte, um deren Kostüme für den Film ‘Everyday’s a holiday’ zu schneidern.

Es folgten weitere Parfums, stets in typisch surreal verspielten Flakons, wie “Sleeping”, “Snuff” oder “Zut”, dessen Flakon die Beine und der heruntergefallene Rock der Mistinguett darstellen sollte. Selbst nachdem 1954 Elsa Schiaparelli ihr Haute Couture Haus schloss, da ihre extravagante Mode nicht mehr dem Zeitgeist entsprach, wurde ‘Parfums Schiaparelli’ weitergeführt.

Elsa Schiaparelli starb 1973, 83jährig im Schlaf. Doch ihr Schaffen blieb unvergessen. 2012 wurde ihr Modehaus wiederbelebt und seit 2017 ist Schiaparelli wieder eines der wenigen offiziellen Mitglieder der ‘Fédération de la Haute Couture et de la Mode’. Somit gibt es wieder die Möglichkeit, den Geist dieser Frau, die wie keine andere Kunst, Intellekt und Mode mit viel Humor verband, in zeitgenössischen Kreationen widergespiegelt zu sehen.
Recherchiert und verfasst von BirdeeBirdee