29.10.2015 - 14:45 Uhr
Minigolf
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Zwei Diven. Die Eine alte-Hollywood-Filme- mässig, die Andere ein Dayly-Soap-Sternchen.
Ich habe das Glück, zwei Versionen von Emanuel Ungaros "Diva" vergleichen zu können. Ein Original aus den späten Achzigern und eine neuere aus den 2010ner Jahren. Die alte Diva hält, was ihr Name verspricht: ein ungeheuer vielschichtiger unsüß-blumiger, sandelholz-moosiger und mit viel Patschuli angereicherter Chypreduft. Einer, der Emotionen auslöst, vergleichbar mit einem Fernsehabend, an dem 3 oder 4 gute Hollywoodstreifen gezeigt werden, jeder in seinem eigenen Genrè. Zu Anfang einer mit der mädchenhaften Bette Davis mit den geheimnisvollen Augen. Fein gewürzter Kräuterzitrus! Dann kommt ein Film mit Elisabeth Taylor an die Reihe, aus den Fünfzigern, wo ihre Rolle mal liebenswürdig, mal unnahbar elegant, dann wieder kratzbürstig und zickig und dann leidenschaftlich geschrieben wurde. Kühle Iris wechselt mit feuriger Nelke, betörende Rose mit unschuldiger Narzisse und mondänem Jasmin!! Aber nie zu süß. Zum Ende des Filmabends gibt's dann noch eine Doppefolge "s "Denver-Clan" mit Joan Collins (Patschuli, Iris, Eichenmoos) und Linda Evans (Sandelholz, IRIS, Moscus und Honig) auch männliche Vertreter wie Vetiver und Zibet lassen es leise krachen. Diva, wie sie leibt und lebt. Lang anhaltend, Feine, gute Sillage, wechsellaunig und unverkennbar sie selbst. Die neue "Diva" duftet zwar für sich genommen auch recht gut, alles da, alles an der richtigen Stelle, REIN ÄUSSERLICH gesehen, aber man hat ihr die unverwechselbare Persönlichkeit genommen, die sie zur "Wahren Diva" macht. Hübsches Gesicht, gute Figur, modisch gekleidet, aber irgendwie austauschbar. Wie in einer gut gemachten, aber etwas zu seichten Soap, die, wenn man kaum Anderes kennt, zwar sehenswert ist, aber im Vergleich zu "Verdammt in alle Ewigkeit" oder "Kleopatra" doch nur Alltagsschnulze.
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