17.06.2017 - 07:27 Uhr

Eriele
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Eriele
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23
Reife Schönheit
Endlich nahm ich mir die Zeit, den Nachlass meiner voriges Jahr verstorbenen Schwiegertante genauer unter die Lupe zu nehmen. Bürokratische Sachen hatten Vorrang. Bei all den Düften, die ich im Bad fand, war auch eine neue Flasche Diva. Allein schon wegen dem Flakon und einiger Erinnerungen, aber nicht an die Tante, ist er sehenswert. Habe nun keine Ahnung, wie alt die Flasche ist. Nur gekippt scheint sie nicht zu sein, auch wenn der Duft anders ist, als ich ihn aus den 80er Jahren in Erinnerung habe.
Damals, Mitte der 80er Jahre, war ich frisch verheiratet und Mitte 20. Meine leider vor einigen Jahren verstorbene Freundin, ebenfalls junge Ehefrau, aber dabei Studentin und ich unternahmen einmal im Monat einen Stadtbummel. Ein Abstecher in unsere Stammparfumerei musste sein. Meine Freundin, von ihren gut betuchten Eltern unterstützt, musste nicht auf den Preis achten und kaufte gerne alles, was neu und teuer war.
In besagter Parfumerie war unsere Stammbedienung eine milchkaffeefarbene Schönheit und einige Jahre älter als wir. Sie wurde Fräulein Toppsy ( in Anlehnung an einen Film aus den 50ern ) genannt und hieß richtig Karin Williams. Ihr Vater war ein farbiger Besatzungssoldat und die Mutter eine weiße Deutsche. Die älteren Dame schauten auf Toppsy als Besatzungskind geringschätzig runter. Da spielte es keine Rolle, das der farbige Sänger Kenneth Spencer zum Freundeskreis der Eltern zählte. Wir aber waren von Toppsy/Karin angetan, denn sie hatte sehr viel Fachwissen, was Schönheit und Düfte betraf.
Nun war groß in den Medien Werbung für Diva gemacht worden und meine Freundin, ich nenne sie hier Betty, wollte unbedingt den Duft haben. Testen kam nicht in Frage, denn was gut beworben wurde, musste gut sein. Toppsy schlug bei Bettys Wahl die Hände über dem Kopf zusammen. Das wäre doch ein Duft für alte Damen, so von 50 oder 60 Jahren. Erst dann wäre das ein Duft für uns. Meine Freundin warf den Kopf in den Nacken und lachte auf ihre ihr eigene Art schallend und kaufte den Duft. Ich testete ihn vorsichtig im Geschäft und entschied mich für einen leichteren und preiswerteren Duft. Eine Probe Diva kam ins Tüten. Aber damals fand ich ihn erschlagend. Zu meiner Freundin passte er überhaupt nicht. Sie war zu jung und zu zierlich für diesen großen Duft.
Nun also öffnete ich nach all den Jahren die Flasche Diva. Hmm... nicht übel. Der Beginn ein wenig Krawaumm mit sehr viel Tuberose, die alles andere an die Seite drängt. Dann kommt wieder Rose dazu und Gartennelke und Ylan Ylang. Zusammen etwas würziger. Der Abgang dann Patchouli, Sandelholz, Amber und verschiedene Hölzer. Jetzt ist einem die Aufmerksamkeit der Umgebung sicher und der Auftritt der Diva kann beginnen. Nicht übel der Duft und auch die Haltbarkeit sehr lange. Nur jetzt, wo ich den Duft habe, sogar das entsprechende Alter habe, da sagt er mir nicht so zu. Bin noch immer der Typ, der wie damals auf Janine D. steht. Sportlich und ein wenig wie Pippi Langstrumpf. Ob meine Freundin lange Freude an dem Duft hatte, ich kann es nicht sagen. Irgendwann verloren wir uns aus den Augen. 50 wurde sie und auch noch einige Jahre mehr. Aber an ihrem 60sten nächsten Monat werde ich zum Friedhof gehen, wo sie seit vier Jahren liegt.
Damals, Mitte der 80er Jahre, war ich frisch verheiratet und Mitte 20. Meine leider vor einigen Jahren verstorbene Freundin, ebenfalls junge Ehefrau, aber dabei Studentin und ich unternahmen einmal im Monat einen Stadtbummel. Ein Abstecher in unsere Stammparfumerei musste sein. Meine Freundin, von ihren gut betuchten Eltern unterstützt, musste nicht auf den Preis achten und kaufte gerne alles, was neu und teuer war.
In besagter Parfumerie war unsere Stammbedienung eine milchkaffeefarbene Schönheit und einige Jahre älter als wir. Sie wurde Fräulein Toppsy ( in Anlehnung an einen Film aus den 50ern ) genannt und hieß richtig Karin Williams. Ihr Vater war ein farbiger Besatzungssoldat und die Mutter eine weiße Deutsche. Die älteren Dame schauten auf Toppsy als Besatzungskind geringschätzig runter. Da spielte es keine Rolle, das der farbige Sänger Kenneth Spencer zum Freundeskreis der Eltern zählte. Wir aber waren von Toppsy/Karin angetan, denn sie hatte sehr viel Fachwissen, was Schönheit und Düfte betraf.
Nun war groß in den Medien Werbung für Diva gemacht worden und meine Freundin, ich nenne sie hier Betty, wollte unbedingt den Duft haben. Testen kam nicht in Frage, denn was gut beworben wurde, musste gut sein. Toppsy schlug bei Bettys Wahl die Hände über dem Kopf zusammen. Das wäre doch ein Duft für alte Damen, so von 50 oder 60 Jahren. Erst dann wäre das ein Duft für uns. Meine Freundin warf den Kopf in den Nacken und lachte auf ihre ihr eigene Art schallend und kaufte den Duft. Ich testete ihn vorsichtig im Geschäft und entschied mich für einen leichteren und preiswerteren Duft. Eine Probe Diva kam ins Tüten. Aber damals fand ich ihn erschlagend. Zu meiner Freundin passte er überhaupt nicht. Sie war zu jung und zu zierlich für diesen großen Duft.
Nun also öffnete ich nach all den Jahren die Flasche Diva. Hmm... nicht übel. Der Beginn ein wenig Krawaumm mit sehr viel Tuberose, die alles andere an die Seite drängt. Dann kommt wieder Rose dazu und Gartennelke und Ylan Ylang. Zusammen etwas würziger. Der Abgang dann Patchouli, Sandelholz, Amber und verschiedene Hölzer. Jetzt ist einem die Aufmerksamkeit der Umgebung sicher und der Auftritt der Diva kann beginnen. Nicht übel der Duft und auch die Haltbarkeit sehr lange. Nur jetzt, wo ich den Duft habe, sogar das entsprechende Alter habe, da sagt er mir nicht so zu. Bin noch immer der Typ, der wie damals auf Janine D. steht. Sportlich und ein wenig wie Pippi Langstrumpf. Ob meine Freundin lange Freude an dem Duft hatte, ich kann es nicht sagen. Irgendwann verloren wir uns aus den Augen. 50 wurde sie und auch noch einige Jahre mehr. Aber an ihrem 60sten nächsten Monat werde ich zum Friedhof gehen, wo sie seit vier Jahren liegt.
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