Pleasures 1995 Eau de Parfum

Sisyphos
02.06.2012 - 03:23 Uhr
8
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
3
Duft

Fleurop

Der Start ist schwierig, er erinnert mich ganz kurz an etwas Grünblättriges, dann wiederum an den Beginn von L´Eau d´Issey von I. Miyake, will sagen: Etwas leicht Morbides und eine unbestimmte Keller-Muffigkeit treten zwischenzeitlich hinzu. Das Blumenfeld, eher ein künstlich angelegtes im Keller mit künstlichem Licht, bleibt ohne Ecken und Kanten, verschwommen und unklar wie auf einem Gemälde, auf dem die Farben verwischen und ineinanderlaufen. Ein Eau de Parfum, das recht zart besaitet wirkt und für mich kaum eine echte Duftentfaltung erkennen lässt.

Der etwas unsaubere Ton gibt sich auch hier zum Glück mit der Zeit; was zum Vorschein kommt, sind Anklänge an Orange und anschließend verschiedene florale Elemente: Lilien, Flieder und Rosen zum Beispiel. Die Basis hat jedoch keinen echten Charakter. Die häufig genannten grünen Noten lassen sich für meinen Geschmack viel zu kurz blicken. Gut, immerhin passiert etwas, aber das, was passiert, wirkt eher wie blinder Aktionismus. Pleasures tut jedoch nicht richtig weh, er ist schließlich sogar gefällig, nach einem verwirrenden Auftakt wiederum beinah zu gefällig. Der Duft stellt seine Arbeit da ein, wo andere Düfte erst richtig loslegen. Obwohl das Parfum sich spürbar steigert, bleibt es für mich seltsam verschwommen.

Pleasures verliert sich schnell auf der Haut, geht auf und dann unter, was bleibt: ein Gemisch aus langsam verwelkenden Blütenblättern. Möglicherweise liegt es an der Probe, die ich verwendet habe, doch Pleasures wirkt auf mich zwischenzeitlich und in gewisser Hinsicht fast siechend, mit dem Tode ringend. Ein wirres Wechselspiel: Kurzer grüner Auftakt, modrige Drehung, am Ende harmlose-weiche Blüten, die langsam den Kopf hängen lassen. Ein Fleurop-Blumenstrauß nach sieben Tagen auf dem Wohnzimmertisch.
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