White Linen Estēe Lauder 1978 Eau de Parfum
28
Top Rezension
Scarletts Autobiografie
Zu ihrem 80. Geburtstag bekam Scarlett nur noch wenig Post oder Geschenke. Ihr Mann hing finanziell von ihr ab und konnte ihr zumindest nichts kaufen. Da er ihr ansonsten ohnehin jeden Wunsch von den Augen ablies, war da nichts Besonderes zu erwarten. Also beschloss Scarlett, ein Buch zu schreiben. Das Buch sollte eine Autobiografie werden. Die Geschichte ihres aufregenden Lebens. Aber dann merkte sie schnell, dass sie eigentlich mit keinen Ereignissen aufwarten konnte, die auch für den Rest der Welt wichtig gewesen wären. Wie französische Adlige im Ancien Régime beschloss sie, etwas weiter auszuholen und fing bei der Ankunft der Pilgerväter in Amerika an. Eine ihrer Vorfahrinnen war demnach (in ihrer Fantasie) auf einem der Schiffe. Besagte Vorfahrin, die Urscarlett sozusagen, regelte das Problem mit den störrischen Einheimischen durch ihre bloße ehrfurchtgebietende Erscheinung. Die Vorfahrin zog dann nach Charleston in South Carolina und machte eine Baumwollplantage auf. Im weiteren Verlauf regelten deren weitere weibliche Nachfahren (Weiterscarletts) das Sklavenproblem, weil deren Sklaven unheimlich gerne umsonst für sie arbeiteten und mit der inspirierenden Anwesenheit der Herrin vollauf zufrieden waren. Es war eine Ehre, für sie zu arbeiten. Im Bürgerkrieg wurde Damalsscarlett von Indianern adoptiert und entging so allen Problemen. Sie verschaffte ihrem Stamm dann ein besonders gutes Reservat, was sie nur durch ihre beeindruckende Erscheinung erreichte. Dann gab es einen Bruch, da irgendeine Scarlett wohl nur einen Sohn hatte, der eine Deutschscarlett heiratete, die wie die Urscarlett auf einem Schiff nach Amerika gekommen war. Sie überlebten die Weltwirtschaftskrise unbeschadet, da der Mann Zahnarzt war. Ein krisensicherer Beruf. Sodann wurde Scarlett geboren (die Buchschreiberin) und sie schrieb, durch welche Diebstähle und Betrügereien sie ihre erste Million gemacht hatte. Denn sie war stolz darauf. Im weiteren Verlauf schrieb sie über ihre Affären mit mehr oder weniger berühmten Männern.
Schließlich legte Scarlett den Stift hin, klappte das Buch zu und stand auf. Sie hatte wie in Trance geschrieben, mehrere Tage lang. Sie stand auf und ging zum Kamin. Scarlett nahm das Foto eines verstorbenen Operntenors von der Kaminumrandung, sah versonnen auf ihr damaliges Selbst, Arm in Arm mit dem berühmten Mann, seufzte und zerdrückte eine Träne. Plötzlich erfüllte sie eine irrationale Wut. Sie räumte das Foto in eine Schublade, ging hinaus.
Im Hof hing ihre Wäsche. Sie hatte sie selbst aufhängen müssen (beziehungsweise ihr Mann, ihr erweitertes Selbst), denn das Personal ist nicht mehr, was es früher einmal war. Scarlett stampfte zu der kleinen Conciergerie hinüber und beschwerte sich lautstark über den Mangel an Respekt, der ihr entgegengebracht wurde. Sie erntete verwunderte Blicke, aber das merkte sie nicht. Sie hatte sich Respekt verschafft, die Welt war wieder in Ordnung.
So war das damals. White Linen ist ein Chypre (Zypern). Ein heller Chypre, der einen nicht überfordert sondern mit seriöser, gutsituierter Weiblichkeit aufwartet. Er strahlt Sicherheit aus, Effektivität und Südstaatenromantik. Wenn Wäsche, dann auf jeden Fall gestärkt. Ich kann damit nichts anfangen. An anderen Leuten würde der Duft mich nicht stören und ich kann mir auch vorstellen, dass White Linen anderen Leuten gut gefällt und vielleicht sogar bei ihnen Kaufwunsch auslöst. Bei mir nicht. Obwohl ich zugeben muss, dass die Basis schon schön ist. Die Anfangszeit ist mir aber zu lange und löst zuviele ungute Assoziationen aus. 7,5 ist doch keine schlechte Bewertung!
Margaret Mitchell, die Autorin von Vom Winde verweht, wurde gebeten eine Fortsetzung zu schreiben. Sie schrieb keine und sagte, sie habe keine Ahnung, was Scarlett und Rhett noch hätte passieren können.
ich habe diesmal keine Lust, Anwendungstipps zu geben. Ihr könnt euch das schon selbst denken. Manfred Schmidt hatte nach soundsoviel Knatterton-Comics (die ich liebe) eine Zeigefingerlähmung bekommen. Er wollte nicht mehr. Ich hatte mal einen Bekannten, der bekam im Studium (klassische Gitarre) ähnliche Probleme. Ich könnte glatt Zeigefingerlähmung bekommen, damit ich heute keine Anwendungstipps schreiben muss, könnte aber auch einfach keine Rezensionen mehr schreiben, was das Problem auch erledigen würde (das soll keine Drohung sein). Ich habe eventuell keine Zeit alle Kommentare zu beantworten und bin hier nicht mehr besonders aktiv (das soll schon eine Drohung sein).
Schließlich legte Scarlett den Stift hin, klappte das Buch zu und stand auf. Sie hatte wie in Trance geschrieben, mehrere Tage lang. Sie stand auf und ging zum Kamin. Scarlett nahm das Foto eines verstorbenen Operntenors von der Kaminumrandung, sah versonnen auf ihr damaliges Selbst, Arm in Arm mit dem berühmten Mann, seufzte und zerdrückte eine Träne. Plötzlich erfüllte sie eine irrationale Wut. Sie räumte das Foto in eine Schublade, ging hinaus.
Im Hof hing ihre Wäsche. Sie hatte sie selbst aufhängen müssen (beziehungsweise ihr Mann, ihr erweitertes Selbst), denn das Personal ist nicht mehr, was es früher einmal war. Scarlett stampfte zu der kleinen Conciergerie hinüber und beschwerte sich lautstark über den Mangel an Respekt, der ihr entgegengebracht wurde. Sie erntete verwunderte Blicke, aber das merkte sie nicht. Sie hatte sich Respekt verschafft, die Welt war wieder in Ordnung.
So war das damals. White Linen ist ein Chypre (Zypern). Ein heller Chypre, der einen nicht überfordert sondern mit seriöser, gutsituierter Weiblichkeit aufwartet. Er strahlt Sicherheit aus, Effektivität und Südstaatenromantik. Wenn Wäsche, dann auf jeden Fall gestärkt. Ich kann damit nichts anfangen. An anderen Leuten würde der Duft mich nicht stören und ich kann mir auch vorstellen, dass White Linen anderen Leuten gut gefällt und vielleicht sogar bei ihnen Kaufwunsch auslöst. Bei mir nicht. Obwohl ich zugeben muss, dass die Basis schon schön ist. Die Anfangszeit ist mir aber zu lange und löst zuviele ungute Assoziationen aus. 7,5 ist doch keine schlechte Bewertung!
Margaret Mitchell, die Autorin von Vom Winde verweht, wurde gebeten eine Fortsetzung zu schreiben. Sie schrieb keine und sagte, sie habe keine Ahnung, was Scarlett und Rhett noch hätte passieren können.
ich habe diesmal keine Lust, Anwendungstipps zu geben. Ihr könnt euch das schon selbst denken. Manfred Schmidt hatte nach soundsoviel Knatterton-Comics (die ich liebe) eine Zeigefingerlähmung bekommen. Er wollte nicht mehr. Ich hatte mal einen Bekannten, der bekam im Studium (klassische Gitarre) ähnliche Probleme. Ich könnte glatt Zeigefingerlähmung bekommen, damit ich heute keine Anwendungstipps schreiben muss, könnte aber auch einfach keine Rezensionen mehr schreiben, was das Problem auch erledigen würde (das soll keine Drohung sein). Ich habe eventuell keine Zeit alle Kommentare zu beantworten und bin hier nicht mehr besonders aktiv (das soll schon eine Drohung sein).
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