Divin'Enfant Etat Libre d'Orange 2006
Despektierlicher Heiland
Passend zu Weihnachten testete ich Divin´Enfant.
Da wird aus dem frz. Divin Enfant (dem göttlichen Kind, Jesuskind) ein tauchendes Kind, engl. Diving Enfant und um den Wortgag auch superdeutlich zu machen, wird apostrophiert: Divin´Enfant. Die Göttlichkeit soll also baden gehen mit diesem Duft.
ELdO hat eine Nomen est Omen-Politik bei der Namensgebung von Parfum und auch diesmal wieder geht das auf: Ja, es stimmt, der Heiland taucht ab.
Das Edle, Göttliche, Erhabene, was Parfum haben kann, was von vielen Parfums angestrebt (und oft verfehlt) wird, ist hier nicht das Ziel. Im Gegenteil: Edle Noten werden demontiert und bewusst respektlos behandelt. Moschus, Rose und Orangenblüte werden mit Spaß in die Asche getreten.
Divin´Enfant ist vor allem ein Leder-Tabak-Duft. Ganz konsequent. Der Aschenbecher und die Asche, die Hermessenz riechen kann, nehme ich auch wahr. Allerdings finde ich diese Noten charmanter, angenehmer und kann dem Ganzen was abgewinnen.
Diese Hauptlinie von rauchigem Tabak und porösem, harten Leder kommt zunächst sehr unmittelbar, leicht sauer-aschig und überhaupt nicht besänftigt daher, wird nach wenigen Sekunden von einer knalligen Süße begeleitet und geht langsam, süß bleibend, aber immer wieder lederaschig schillernd, in eine moschusweiche Basis über. Im Schillern meine ich auch schwarzen, leicht sauren Kaffee zu riechen (und bin ganz superstolz auf mich, weil ich eben gelesen habe, dass da eine Mokka-Note drin sein soll).
Das Ultrasüße riecht künstlich. Jedoch sehr selbstbewusst. Es ist nicht der Versuch, eine natürlich anmutende Süße zu erreichen, der fehlschlägt, sondern gewollt künstlich. Die Orangenblüte kann ich darin sehr deutlich wahrnehmen, aber es ist nicht die aromatische, tief duftende frische Blüte vom Baum, die auch noch mediterranen Abendschattenzauber mitbringen könnte, wie man O-Blüte oft riecht und schätzt. Sie ist quietschig und die Rose hilft ihr ein bisschen beim Quietschen, aber der Moschus gibt eine solche Portion Sanftheit und Weichheit, fast möchte ich sagen Unschuld, hinzu, dass aus dem Quietschen ein Singen wird.
Divin´Entfant riecht erstaunlicherweise nicht unharmonisch. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Die anstrengenden Noten werden nie überanstrengend: Knarzleder, Kokeltabak und Knallsüße sind einträchtig, spielen zusammen und nicht gegeneinander.
Ein exaltierter, eher lauter Duft mit hohem Wiedererkennungswert.
Das vermeintlich göttliche Kind ist ein kleines nerviges Dreckspanz… und trotzdem irgendwie liebenswert.
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EDIT: Ich korrigiere die Haltbarkeit auf 100% und bin baff, wie superwunderschön der Restduft nach dem Extradrydown ist: Nach den 8 Std des 2. Tests kam noch eine lange Ausschlafnacht dazu und Divin´Enfant ist immernoch deutlich zu riechen, jetzt ohne Leder und Tabak, ein erwachsener süßer Moschus mit einem Winzhauch Säure.
nochmal EDIT: Der Duftfetisch ruiniert mich! Nach mehrmaligen Tages-Tests und superviel sehr positiver Umweltreaktion, habe ich gerade bei ALzD die nötigen Klicks gemacht, um mir das sagenhafte Nerv-Balg zu kaufen.
Da wird aus dem frz. Divin Enfant (dem göttlichen Kind, Jesuskind) ein tauchendes Kind, engl. Diving Enfant und um den Wortgag auch superdeutlich zu machen, wird apostrophiert: Divin´Enfant. Die Göttlichkeit soll also baden gehen mit diesem Duft.
ELdO hat eine Nomen est Omen-Politik bei der Namensgebung von Parfum und auch diesmal wieder geht das auf: Ja, es stimmt, der Heiland taucht ab.
Das Edle, Göttliche, Erhabene, was Parfum haben kann, was von vielen Parfums angestrebt (und oft verfehlt) wird, ist hier nicht das Ziel. Im Gegenteil: Edle Noten werden demontiert und bewusst respektlos behandelt. Moschus, Rose und Orangenblüte werden mit Spaß in die Asche getreten.
Divin´Enfant ist vor allem ein Leder-Tabak-Duft. Ganz konsequent. Der Aschenbecher und die Asche, die Hermessenz riechen kann, nehme ich auch wahr. Allerdings finde ich diese Noten charmanter, angenehmer und kann dem Ganzen was abgewinnen.
Diese Hauptlinie von rauchigem Tabak und porösem, harten Leder kommt zunächst sehr unmittelbar, leicht sauer-aschig und überhaupt nicht besänftigt daher, wird nach wenigen Sekunden von einer knalligen Süße begeleitet und geht langsam, süß bleibend, aber immer wieder lederaschig schillernd, in eine moschusweiche Basis über. Im Schillern meine ich auch schwarzen, leicht sauren Kaffee zu riechen (und bin ganz superstolz auf mich, weil ich eben gelesen habe, dass da eine Mokka-Note drin sein soll).
Das Ultrasüße riecht künstlich. Jedoch sehr selbstbewusst. Es ist nicht der Versuch, eine natürlich anmutende Süße zu erreichen, der fehlschlägt, sondern gewollt künstlich. Die Orangenblüte kann ich darin sehr deutlich wahrnehmen, aber es ist nicht die aromatische, tief duftende frische Blüte vom Baum, die auch noch mediterranen Abendschattenzauber mitbringen könnte, wie man O-Blüte oft riecht und schätzt. Sie ist quietschig und die Rose hilft ihr ein bisschen beim Quietschen, aber der Moschus gibt eine solche Portion Sanftheit und Weichheit, fast möchte ich sagen Unschuld, hinzu, dass aus dem Quietschen ein Singen wird.
Divin´Entfant riecht erstaunlicherweise nicht unharmonisch. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Die anstrengenden Noten werden nie überanstrengend: Knarzleder, Kokeltabak und Knallsüße sind einträchtig, spielen zusammen und nicht gegeneinander.
Ein exaltierter, eher lauter Duft mit hohem Wiedererkennungswert.
Das vermeintlich göttliche Kind ist ein kleines nerviges Dreckspanz… und trotzdem irgendwie liebenswert.
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EDIT: Ich korrigiere die Haltbarkeit auf 100% und bin baff, wie superwunderschön der Restduft nach dem Extradrydown ist: Nach den 8 Std des 2. Tests kam noch eine lange Ausschlafnacht dazu und Divin´Enfant ist immernoch deutlich zu riechen, jetzt ohne Leder und Tabak, ein erwachsener süßer Moschus mit einem Winzhauch Säure.
nochmal EDIT: Der Duftfetisch ruiniert mich! Nach mehrmaligen Tages-Tests und superviel sehr positiver Umweltreaktion, habe ich gerade bei ALzD die nötigen Klicks gemacht, um mir das sagenhafte Nerv-Balg zu kaufen.
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