11.03.2020 - 19:41 Uhr
Floyd
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Floyd
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46
Ein Tempel für Geistwesen
Im lauten Leuchten der lodernden Kälte
starre ich auf wabernde Wolken von eisgrünem Rauch, rückwärts in eine magische Myrrhe strömend, eigenartig eingesogen von den knotigen Ästen, die wie hunderte Hände in alle Himmelsrichtungen der weiten Wüste sich renken. Im grollenden Gewitter geblendet von Blitzen bittergrüner Zitrusschalen, dem Hochflimmern herb-süßen Salbeis, im nelkigen Nebel eines Feuerwerks dunkel-sandiger Zimtblätter, verharre ich den Baum bewundernd, wie er die frostigen Wolken würzig wärmt, verwurzelt im erdigen Rauch gelb-braunen Galbanums. Wie der Beginn eines glücklichen Rausches trifft mich der Duft des Rauches im Bauch und schickt mich auf einen
Ritt auf dem Räucherstäbchen
in verklärte Erinnerungen, verwaschene Zeit, verfilzte Zotteln voller Kernseife, verknotet von einem Mädchen, das nach Nag Champa riecht. Ich seh sie in Sandelhölzern tanzen, in fließenden Farben süßer Blüten, die in vanillige Harze zerplatzen, viele Stunden nicht weiterziehen. Ich reite den Rauch durch Wände warmer Washburn-Gitarren, die in flirrenden Feedbacks, weit draußen im Raum, wunderbar weiche Wellen im hypnotischen Hall hinterlassen. Manchmal glaube ich, dass sich der Duft von Waldboden darin blicken lässt, nur um sich sogleich wieder in den langsam heraufziehenden Nebelschleiern warmem Weihrauchs zu verstecken.
Tabak-Tantra
Als ich bemerke, dass mein Räucherstäbchen auf den weichen Wellen im Hall reitet, nur noch feine Fäden zu mir ziehen, finde ich mich unter einem hellbraun schimmernden Dach aus würzigem Tabakblatt wieder, welches kleine goldene Perlen medizinisch-süßen Benzoes schwitzt. Leise mäandern Mantras auf einem Harmonium aus Tonka, schillert der Abend-Amber Adern wie Honig in das Sonnensegel aus Tabak, selbst nach elf Stunden noch, leise wie die fernen Fäden des Rauches.
**
Ein Tempel für Geistwesen, voll von bunten Bildern, flirrenden Farben, rituellem Rauch und sirrender Sitar. Ein Duft, der sich mir ob seiner sperrig kühlen Kopfnote und des rauchig hippieesken Herzen aus Sandelholz, süßen Blüten und Harzen im ersten Anlauf nicht öffnen wollte, dessen Nachhall mich aber nie losließ und der mich nun, Monate später und um viele Dufterfahrungen reicher, absolut überzeugen konnte.
(Mit Dank an Seejungfrau und Can777)
starre ich auf wabernde Wolken von eisgrünem Rauch, rückwärts in eine magische Myrrhe strömend, eigenartig eingesogen von den knotigen Ästen, die wie hunderte Hände in alle Himmelsrichtungen der weiten Wüste sich renken. Im grollenden Gewitter geblendet von Blitzen bittergrüner Zitrusschalen, dem Hochflimmern herb-süßen Salbeis, im nelkigen Nebel eines Feuerwerks dunkel-sandiger Zimtblätter, verharre ich den Baum bewundernd, wie er die frostigen Wolken würzig wärmt, verwurzelt im erdigen Rauch gelb-braunen Galbanums. Wie der Beginn eines glücklichen Rausches trifft mich der Duft des Rauches im Bauch und schickt mich auf einen
Ritt auf dem Räucherstäbchen
in verklärte Erinnerungen, verwaschene Zeit, verfilzte Zotteln voller Kernseife, verknotet von einem Mädchen, das nach Nag Champa riecht. Ich seh sie in Sandelhölzern tanzen, in fließenden Farben süßer Blüten, die in vanillige Harze zerplatzen, viele Stunden nicht weiterziehen. Ich reite den Rauch durch Wände warmer Washburn-Gitarren, die in flirrenden Feedbacks, weit draußen im Raum, wunderbar weiche Wellen im hypnotischen Hall hinterlassen. Manchmal glaube ich, dass sich der Duft von Waldboden darin blicken lässt, nur um sich sogleich wieder in den langsam heraufziehenden Nebelschleiern warmem Weihrauchs zu verstecken.
Tabak-Tantra
Als ich bemerke, dass mein Räucherstäbchen auf den weichen Wellen im Hall reitet, nur noch feine Fäden zu mir ziehen, finde ich mich unter einem hellbraun schimmernden Dach aus würzigem Tabakblatt wieder, welches kleine goldene Perlen medizinisch-süßen Benzoes schwitzt. Leise mäandern Mantras auf einem Harmonium aus Tonka, schillert der Abend-Amber Adern wie Honig in das Sonnensegel aus Tabak, selbst nach elf Stunden noch, leise wie die fernen Fäden des Rauches.
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Ein Tempel für Geistwesen, voll von bunten Bildern, flirrenden Farben, rituellem Rauch und sirrender Sitar. Ein Duft, der sich mir ob seiner sperrig kühlen Kopfnote und des rauchig hippieesken Herzen aus Sandelholz, süßen Blüten und Harzen im ersten Anlauf nicht öffnen wollte, dessen Nachhall mich aber nie losließ und der mich nun, Monate später und um viele Dufterfahrungen reicher, absolut überzeugen konnte.
(Mit Dank an Seejungfrau und Can777)
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