28.03.2023 - 10:05 Uhr
Kovex
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Ein lauer Sommerabend am Meer
Filippo Sorcinelli ist ein Tausendsassa. Grafikdesigner, Kreativdirektor, Fotograf und Maler sowie studierter Musiker. Dass er in die Welt der Düfte eingestiegen ist, ist ein Segen für mich, denn seine Nähe zur Kirche ist wohl der Grund, warum in zahlreichen seiner Düfte Weihrauch eine tragende Rolle spielt, eine meiner liebsten Duftnoten.
Schon als Kind begann er als Kirchenorganist tätig zu werden. Dadurch inspiriert entwickelte er seine Duftfamilie Extrait de Musique, deren Flakons an die Registerzüge einer Kirchenorgel erinnern sollen. Viele gute und tragbare Düfte rund um das Thema Räucherharz.
Die Unum-Kollektion ist für mich die speziellste seiner Duftfamilie im besten Sinne. Eine breite Spannbreite unterschiedlichster Duftkonzepte, die die Nischenparfümerie geradezu zelebriert, so außergewöhnlich sind die meisten dieser Düfte. Da er auch als Gewandschneider für die Päpste Benedikt und Franziskus tätig war, sollen die Kleider vor Auslieferung sogar mit seinem Duft LAVS eingesprüht worden sein, der - wenn auch in der Duftpyramide nicht angegeben - das Weihrauchthema nochmals in den Mittelpunkt rückt.
Nicht ganz so keusch sind seine eher experimentellen Düfte aus der X SÉ-Kollektion, die sich thematisch mit den sexuellen Abgründen des Rotlichtmilieus auseinandersetzen. Naja, Siddartha Gautama (Buddha) musste auch erst die geistige UND die weltliche Welt erkunden, um danach in das Nirwana eingehen zu können. Insofern bleibt Sorcinelli seiner Religiösität treu.
Die 2022 erschienen Düfte aus der SuperFluo?-Kollektion sind aus meiner Sicht wohl die „harmlosesten“ und zugänglichsten seiner Werke, wobei mich Dolcissimo Sollievo sofort eingenommen hat. Kein Wunder, ist auch hier Weihrauch verbaut, wenn auch in homöopathischer Dosierung.
Meiner Ansicht nach sind die Kopf- und Basisnoten hier in der Duftpyramide genau umgekehrt angegeben wie ich sie empfinde. Der erste Dufteindruck ist zitrisch und leicht hell-harzig, was nicht verwundert, enthält Elemiharz, welches durch Dampfdestillation in Elemi-Öl umgewandelt wird, Limone als einen der prägenden Gerüche. Das ist nicht fruchtig und auch nicht so frisch und belebend wie in vielen anderen Zitrusdüften, sondern tritt sehr gedämpft in Erscheinung. Rosmarin begleitet ein wenig und nimmt dem Elemiharz die Spitzen.
Von den angegebenen Blumen (Iris, Maiglöckchen und Gardenie) sind nur Nuancen zu erkennen, mehr Begleiter als eigenständiger Duftträger. Die maritimen Noten sind weit davon entfernt aus Dolcissimo Sollievo einen Aquaten zu machen. Kein penetrante Synthetik, welche durch ein Übermaß an Calone sehr schnell zu einem unangenehmen künstlichen Eindruck führt wir er häufig in Drogeriedüften anzutreffen ist. Vielmehr eine Spur Mineralisches, eine Prise Salz und wir finden uns am Strand wieder.
In meinem Schubladendenken, teile ich Weihrauch grob in drei Richtungen auf: Der Rauchige, der Aromatische und der Leichte und Luftige, wir er in den meisten Düften vorkommt, wenn er nicht die Hauptrolle spielen darf, wie auch hier. Dies führt dazu einem Duft die Schwere zu nehmen, die Duftnoten aufzulockern, gerade in Verbindung mit Iris eine Offenbarung für mich.
Was sich jedoch gleich von Anbeginn bemerkbar macht, ist dieser warm-weiche, minimal vanillige Amberton, welcher sich durch den gesamten Duftverlauf zieht und eine milde und auch für mich gut erträgliche leichte Süße beisteuert. Amber bringe ich normalerweise eher mit Winterdüften in Verbindung, hier allerdings legt er sich wie ein flauschiger leichter Teppich über die übrigen Duftnoten und verhindert, dass der Duft als typischer Sommer-Freshi abgestempelt werden könnte. Mich erinnert das an einen flammenden Sonnenuntergang am Meer im Frühjahr oder Spätsommer, wenn sich der Tag dem Ende neigt und die Temperaturen langsam sinken.
Dies sind auch genau die Situationen in denen ich mir gut vorstellen kann Dolcissimo Sollievo zu tragen. Nicht an den ganz heißen Sommertagen, sondern eher die schon kühleren Abende in maritimer Umgebung, wenn ein T-Shirt schon fast zu kühl ist um draußen zu sein. Ein gepflegter und frischer aber dennoch warmer Duft, der Wohlbehagen und Gemütlichkeit erzeugt.
Fein gemacht Herr Sorcinelli, es geht also auch einfach und unkompliziert ohne olfaktorische Herausforderungen. Ich bleib dabei: gut, dass er sein künstlerisches Schaffen auch um Parfüms erweitert hat.
Schon als Kind begann er als Kirchenorganist tätig zu werden. Dadurch inspiriert entwickelte er seine Duftfamilie Extrait de Musique, deren Flakons an die Registerzüge einer Kirchenorgel erinnern sollen. Viele gute und tragbare Düfte rund um das Thema Räucherharz.
Die Unum-Kollektion ist für mich die speziellste seiner Duftfamilie im besten Sinne. Eine breite Spannbreite unterschiedlichster Duftkonzepte, die die Nischenparfümerie geradezu zelebriert, so außergewöhnlich sind die meisten dieser Düfte. Da er auch als Gewandschneider für die Päpste Benedikt und Franziskus tätig war, sollen die Kleider vor Auslieferung sogar mit seinem Duft LAVS eingesprüht worden sein, der - wenn auch in der Duftpyramide nicht angegeben - das Weihrauchthema nochmals in den Mittelpunkt rückt.
Nicht ganz so keusch sind seine eher experimentellen Düfte aus der X SÉ-Kollektion, die sich thematisch mit den sexuellen Abgründen des Rotlichtmilieus auseinandersetzen. Naja, Siddartha Gautama (Buddha) musste auch erst die geistige UND die weltliche Welt erkunden, um danach in das Nirwana eingehen zu können. Insofern bleibt Sorcinelli seiner Religiösität treu.
Die 2022 erschienen Düfte aus der SuperFluo?-Kollektion sind aus meiner Sicht wohl die „harmlosesten“ und zugänglichsten seiner Werke, wobei mich Dolcissimo Sollievo sofort eingenommen hat. Kein Wunder, ist auch hier Weihrauch verbaut, wenn auch in homöopathischer Dosierung.
Meiner Ansicht nach sind die Kopf- und Basisnoten hier in der Duftpyramide genau umgekehrt angegeben wie ich sie empfinde. Der erste Dufteindruck ist zitrisch und leicht hell-harzig, was nicht verwundert, enthält Elemiharz, welches durch Dampfdestillation in Elemi-Öl umgewandelt wird, Limone als einen der prägenden Gerüche. Das ist nicht fruchtig und auch nicht so frisch und belebend wie in vielen anderen Zitrusdüften, sondern tritt sehr gedämpft in Erscheinung. Rosmarin begleitet ein wenig und nimmt dem Elemiharz die Spitzen.
Von den angegebenen Blumen (Iris, Maiglöckchen und Gardenie) sind nur Nuancen zu erkennen, mehr Begleiter als eigenständiger Duftträger. Die maritimen Noten sind weit davon entfernt aus Dolcissimo Sollievo einen Aquaten zu machen. Kein penetrante Synthetik, welche durch ein Übermaß an Calone sehr schnell zu einem unangenehmen künstlichen Eindruck führt wir er häufig in Drogeriedüften anzutreffen ist. Vielmehr eine Spur Mineralisches, eine Prise Salz und wir finden uns am Strand wieder.
In meinem Schubladendenken, teile ich Weihrauch grob in drei Richtungen auf: Der Rauchige, der Aromatische und der Leichte und Luftige, wir er in den meisten Düften vorkommt, wenn er nicht die Hauptrolle spielen darf, wie auch hier. Dies führt dazu einem Duft die Schwere zu nehmen, die Duftnoten aufzulockern, gerade in Verbindung mit Iris eine Offenbarung für mich.
Was sich jedoch gleich von Anbeginn bemerkbar macht, ist dieser warm-weiche, minimal vanillige Amberton, welcher sich durch den gesamten Duftverlauf zieht und eine milde und auch für mich gut erträgliche leichte Süße beisteuert. Amber bringe ich normalerweise eher mit Winterdüften in Verbindung, hier allerdings legt er sich wie ein flauschiger leichter Teppich über die übrigen Duftnoten und verhindert, dass der Duft als typischer Sommer-Freshi abgestempelt werden könnte. Mich erinnert das an einen flammenden Sonnenuntergang am Meer im Frühjahr oder Spätsommer, wenn sich der Tag dem Ende neigt und die Temperaturen langsam sinken.
Dies sind auch genau die Situationen in denen ich mir gut vorstellen kann Dolcissimo Sollievo zu tragen. Nicht an den ganz heißen Sommertagen, sondern eher die schon kühleren Abende in maritimer Umgebung, wenn ein T-Shirt schon fast zu kühl ist um draußen zu sein. Ein gepflegter und frischer aber dennoch warmer Duft, der Wohlbehagen und Gemütlichkeit erzeugt.
Fein gemacht Herr Sorcinelli, es geht also auch einfach und unkompliziert ohne olfaktorische Herausforderungen. Ich bleib dabei: gut, dass er sein künstlerisches Schaffen auch um Parfüms erweitert hat.
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