Splitter
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Lasst mich weinen…
Sorcinelli. Bekannt für Weihrauchkompositionen verschiedener Form und kreative Ideen abseits des Standard. Was war ich gehypet, als ich die Ankündigung dieses Duftes mitbekam. Anfangs noch nur Teaser ohne Noten. Bilder des Flakons und passende Gedichte, wie Sorcinelli es gern macht. Und der verheißungsvolle Name dazu. Lass mich weinen.
Das muss ein staubtrockener Holzduft voll Melancholie, Sehnsucht, Verlust und Hoffnung sein.
Dann wurden die Noten veröffentlicht und ich war verwirrt. Wie soll aus so viel Blume irgendwas derartiges entstehen? Bisher hat mich Filippo nicht enttäuschen können und dennoch wurde es dann eine Sharingabfüllung, statt des Flakons, wie ich es sonst bei Marken handhabe, auf die ich vertrauen kann.
Erstes Schnuppern: Ernüchterung.
Danach in die allseits bekannte Probenschublade (bei mir Tasche, weil die Schublade anderweitig gebraucht wurde) und seitdem nichts mehr.
Heute traue ich mich und möchte berichten.
Das Leben ist schön
Säuerlich wirkende, grüne Frische mit einer ganzen Menge süßer Blüten strömen in meine Nase. Jasmin sticht hervor, Flieder zieht hinterher, Iris vermisse ich schmerzlich und es wird nur noch blumiger und intensiver, erreicht seinen Höhepunkt nach etwa einer Viertelstunde und erinnert mich stark an mir Kopfschmerzen machende Kompositionen aus den allbekannten Häusern nur mit weniger künstlichen Noten und weniger Süße.
Und dieser Blumenstrauß ist performant.
Allerdings auch sehr weit weg von meinen Erwartungen, die der Name und die Bilder im Vorfeld geschürt haben.
Das Leben könnte so schön sein…
Wenn da nicht auch noch NOCH mehr Blüten dazukommen und sich eine Tuberose so krass in den Vordergrund schwingt und von Jasmin und Ylang-Ylang noch unterstrichen wird, dass es mir trotz eher durchschnittlicher Sprühmenge für meine Verhältnisse zu viel wird. Dieses Extrait knallt. Das muss man ihm wirklich lassen.
Nur zum Heulen ist hier für mich nur, dass der Duft so gar nicht ist, was ich gehofft hatte. Vielleicht wiederhole ich mich hier.
Der grüne Flakon, der so interessant wirkt und auch ein wirklicher Blickfang sein dürfte, kann mich mit seinem Inhalt so gar nicht berühren. Und auch wenn der Duft nach einer Stunde immerhin erträglicher, weicher und weniger stechend wird, so ist es ihm nicht möglich, meine Gunst zu ergattern.
Wer Blumen in Überschwang mag, kann ziemlich sicher ein neues Hochgefühl finden. Vielleicht sogar mit Freudentränen.