26.12.2017 - 15:20 Uhr
Meggi
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Meggi
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37
Hinter die Kulissen
Der Flüssigkeit im Flakon eine blass-grün-gelbe Farbe zu geben, hätte nicht Not getan. Es kann auch ohne dieses Detail kein Zweifel bestehen, was Sache ist: Grün-bitter-würziger, fast rauchiger Tee mit frischen Einsprengseln. Ob die Flüssigkeit zudem passend schmeckt, habe ich nicht getestet. Jeder Sprüher ist kostbar, die Proben (vielen Dank an Verbena!) sollen schließlich noch weiterziehen.
Das ist großartig gelungen. Sogar der – ich sag’s jetzt einfach mal – sacht fischige Beiklang im Geruch feuchter, grüner Tee-Blätter ist enthalten. Vielleicht ist hier irgendein Harz im Spiel. Egal. Ich bin ganz verblüfft, wie lebensnah das geraten ist. Grün-kräftig, duftig und wirklich und wahrhaftig in jener Weise „tee-haft“, die sich begrifflich nicht tiefer aufdröseln lässt. Die Frische weicht zwar allmählich etwas zurück, aber eine Änderung im Charakter erfolgt für ein bis zwei Stunden nicht – oder kaum.
Einzig mit dem Wissen um den Fortgang lässt sich ein Anflug von Frucht recht weit vorne schon erahnen. Er ist heute wohl zuständig für die Bereitstellung einer feinen Säure, die für das Luftig-Schwebende mitverantwortlich zeichnet.
Im Verlauf schwillt eine derb-harzig-obstige Grundlage an. Aprikose wurde bereits genannt; da schließe ich mich an, sofern die getrocknete Variante gemeint ist. Entsprechende Pflaume ginge auch und (der Jahreszeit gemäß) ließe sich obendrein an Feigen denken - wegen der intensiven, körnigen Süße. Mittags ist der Duft nicht wiederzuerkennen. Eine dünne süß-säuerliche Schicht auf der Haut, die an nahezu völlig ausgedünstetes, ältliches Trockenobst erinnert. Nicht schmierig oder gammelig, lediglich betagt. Dazu ein fahler und stiller Beitrag von hellem, hochwertig wirkendem Holz. Nur mit Mühe lässt sich der Epidermis noch ein Gedanke an Tee entreißen. Doch es ist immerhin möglich.
Gleichwohl mag ich das nicht mehr Tee-Duft nennen.
Ich weiß nicht, wie Tee-Düfte gebaut werden, ob da richtig Tee drin ist und – wenn ja – wieviel und in welcher Gestalt (sachdienliche Hinweise sind natürlich willkommen). Und ich weiß ebenso wenig, welche Haltbarkeit üblicherweise zu erwarten ist. Mir scheint, als biete der vorliegende Duft eine Gelegenheit, da mal einige Tricks zu erleben und das hat mir Spaß gemacht. Zugleich kam ich mir freilich eher wie ein Betrachter vor, der hinter die Kulissen einer Illusionistin blicken darf. Der Zauber, die Verzauberung, muss darunter zwangsläufig leiden. Insofern fand ich ‚The Moon and I‘ enorm spannend, berühren konnte er mich indes nicht.
Die… sagen wir: Performance über die Zeit ist geradezu beispielhaft für die komplette Serie und führt mich nun am Ende meiner Floraïku-Testreihe zum Fazit:
Ich finde, es wurde allzu oft dem Duftgemälde des Auftakts eine nachhaltige Gediegenheit geopfert. Die meisten Floraïkus konnten das vornean von kunstvoll geschichteten Gebilden Versprochene nach hinten raus nicht ansatzweise einlösen. Obendrein steht – extrem bei ‚First Dream of the Year‘ - zuweilen allein schon von der zeitlichen Ausdehnung her der tolle Beginn nach meinem Dafürhalten in keinem akzeptablen Verhältnis zum Rest. Von den ambitionierten Preisen ganz zu schweigen.
Ob der fast durchweg ruhige Habitus typisch japanisch genannt werden darf, oder ob damit bloß mitteleuropäische Klischees bedient werden, kann ich nicht beurteilen.
Das Gesamtbild ist mithin durchwachsen. Den großen Wurf hatte ich nicht dabei, allerdings auch keinen echten Ausfall.
Das ist großartig gelungen. Sogar der – ich sag’s jetzt einfach mal – sacht fischige Beiklang im Geruch feuchter, grüner Tee-Blätter ist enthalten. Vielleicht ist hier irgendein Harz im Spiel. Egal. Ich bin ganz verblüfft, wie lebensnah das geraten ist. Grün-kräftig, duftig und wirklich und wahrhaftig in jener Weise „tee-haft“, die sich begrifflich nicht tiefer aufdröseln lässt. Die Frische weicht zwar allmählich etwas zurück, aber eine Änderung im Charakter erfolgt für ein bis zwei Stunden nicht – oder kaum.
Einzig mit dem Wissen um den Fortgang lässt sich ein Anflug von Frucht recht weit vorne schon erahnen. Er ist heute wohl zuständig für die Bereitstellung einer feinen Säure, die für das Luftig-Schwebende mitverantwortlich zeichnet.
Im Verlauf schwillt eine derb-harzig-obstige Grundlage an. Aprikose wurde bereits genannt; da schließe ich mich an, sofern die getrocknete Variante gemeint ist. Entsprechende Pflaume ginge auch und (der Jahreszeit gemäß) ließe sich obendrein an Feigen denken - wegen der intensiven, körnigen Süße. Mittags ist der Duft nicht wiederzuerkennen. Eine dünne süß-säuerliche Schicht auf der Haut, die an nahezu völlig ausgedünstetes, ältliches Trockenobst erinnert. Nicht schmierig oder gammelig, lediglich betagt. Dazu ein fahler und stiller Beitrag von hellem, hochwertig wirkendem Holz. Nur mit Mühe lässt sich der Epidermis noch ein Gedanke an Tee entreißen. Doch es ist immerhin möglich.
Gleichwohl mag ich das nicht mehr Tee-Duft nennen.
Ich weiß nicht, wie Tee-Düfte gebaut werden, ob da richtig Tee drin ist und – wenn ja – wieviel und in welcher Gestalt (sachdienliche Hinweise sind natürlich willkommen). Und ich weiß ebenso wenig, welche Haltbarkeit üblicherweise zu erwarten ist. Mir scheint, als biete der vorliegende Duft eine Gelegenheit, da mal einige Tricks zu erleben und das hat mir Spaß gemacht. Zugleich kam ich mir freilich eher wie ein Betrachter vor, der hinter die Kulissen einer Illusionistin blicken darf. Der Zauber, die Verzauberung, muss darunter zwangsläufig leiden. Insofern fand ich ‚The Moon and I‘ enorm spannend, berühren konnte er mich indes nicht.
Die… sagen wir: Performance über die Zeit ist geradezu beispielhaft für die komplette Serie und führt mich nun am Ende meiner Floraïku-Testreihe zum Fazit:
Ich finde, es wurde allzu oft dem Duftgemälde des Auftakts eine nachhaltige Gediegenheit geopfert. Die meisten Floraïkus konnten das vornean von kunstvoll geschichteten Gebilden Versprochene nach hinten raus nicht ansatzweise einlösen. Obendrein steht – extrem bei ‚First Dream of the Year‘ - zuweilen allein schon von der zeitlichen Ausdehnung her der tolle Beginn nach meinem Dafürhalten in keinem akzeptablen Verhältnis zum Rest. Von den ambitionierten Preisen ganz zu schweigen.
Ob der fast durchweg ruhige Habitus typisch japanisch genannt werden darf, oder ob damit bloß mitteleuropäische Klischees bedient werden, kann ich nicht beurteilen.
Das Gesamtbild ist mithin durchwachsen. Den großen Wurf hatte ich nicht dabei, allerdings auch keinen echten Ausfall.
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