26.10.2016 - 15:06 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
23
Nie war sie gepflegter!
Schon das Auftragen des Wässerchens gestaltet sich demonstrativ colognehaft, flinke Rinnsale enteilen dem Röhrchen – noch ein bisschen dünner und es wäre ein Gas aus dem Glas.
Dezent zitronig ist der allererste Geruchs-Eindruck. Doch rasch kommt von unten etwas Grün: Koriander, und zwar frischer. Floris verweist zudem auf Artemisia und Muskatellersalbei. Eine Idee wäre auch Basilikum. Passt alles prima und liefert bereits in der Aufzählung eine treffende Vorstellung, in welche Richtung JF geht. Außerdem zeigt sich sofort eine Spur einer hellen Holznote. Letztere entpuppt sich als holzig gehaltenes Gewürz, das in eine schaumig-cremige Umgebung eingebettet ist und auf diese Weise einen gleichmäßigen Schleier statt einzelner Duft-Tupfer bietet.
Das Petitgrain ist eines aus der Gestrüpp-Ecke. Mit der zugehörigen Frucht ist jedenfalls nicht viel los, aber sie ist zumindest spürbar. Sollte ich freilich auf eine einzige Frucht zeigen müssen, es wäre die Mandarine. Allenfalls ein Hauch Bergamotte-Käsefüßigkeit hat halbwegs nennenswerten Anteil. Jasmin ist alsbald zu bemerken, inmitten der rauen Moos-Unterlage wirkt er frisch und nicht indolig-weißblüherig.
Im Laufe des Vormittags bekommt das Moos die ersten harmlosen Kratzer ab und das Holz gewinnt an Bedeutung. Die Zitrusfrucht ist mittlerweile entschwunden und JF ist nunmehr leicht seifig. Das ist unverdrossen frisch und gepflegt - im Stil hat sich der Duft mithin nicht gewandelt. Zur Bewahrung der Frische bedient er sich jetzt in erster Linie des kräuterigen Grüns, ich denke weiterhin vornehmlich an frischen Koriander. Daneben vermute ich eine belüftende Beteiligung von Iris, deren bitterer Part zwischen Gewürz und Konifere untergeht.
Selbst am Nachmittag bleibt der Duft eine beachtliche Weile frisch, wenngleich es erneut rauer wird. In der sechsten, siebenten Stunde ist eine Art Ende erreicht. Eines von der klassisch-holzig-moosigen Art, welches den Gentleman noch das eine oder andere zusätzliche Stündchen begleitet.
Fazit: Im Grunde ist es Unsinn, einem echten Duftverlauf nachzuforschen. Merkliches Ziel von JF ist es, unter Vermeidung jeglicher Auffälligkeiten, ja, mit überhaupt dem geringst-vorstellbaren Maß an Veränderung möglichst lange eine dezent-gepflegte Aura zu verbreiten. Wer genau das sucht, wird bestens versorgt. Alle übrigen werden sich langweilen. Aber: Nie war sie gepflegter, diese Langeweile!
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
Dezent zitronig ist der allererste Geruchs-Eindruck. Doch rasch kommt von unten etwas Grün: Koriander, und zwar frischer. Floris verweist zudem auf Artemisia und Muskatellersalbei. Eine Idee wäre auch Basilikum. Passt alles prima und liefert bereits in der Aufzählung eine treffende Vorstellung, in welche Richtung JF geht. Außerdem zeigt sich sofort eine Spur einer hellen Holznote. Letztere entpuppt sich als holzig gehaltenes Gewürz, das in eine schaumig-cremige Umgebung eingebettet ist und auf diese Weise einen gleichmäßigen Schleier statt einzelner Duft-Tupfer bietet.
Das Petitgrain ist eines aus der Gestrüpp-Ecke. Mit der zugehörigen Frucht ist jedenfalls nicht viel los, aber sie ist zumindest spürbar. Sollte ich freilich auf eine einzige Frucht zeigen müssen, es wäre die Mandarine. Allenfalls ein Hauch Bergamotte-Käsefüßigkeit hat halbwegs nennenswerten Anteil. Jasmin ist alsbald zu bemerken, inmitten der rauen Moos-Unterlage wirkt er frisch und nicht indolig-weißblüherig.
Im Laufe des Vormittags bekommt das Moos die ersten harmlosen Kratzer ab und das Holz gewinnt an Bedeutung. Die Zitrusfrucht ist mittlerweile entschwunden und JF ist nunmehr leicht seifig. Das ist unverdrossen frisch und gepflegt - im Stil hat sich der Duft mithin nicht gewandelt. Zur Bewahrung der Frische bedient er sich jetzt in erster Linie des kräuterigen Grüns, ich denke weiterhin vornehmlich an frischen Koriander. Daneben vermute ich eine belüftende Beteiligung von Iris, deren bitterer Part zwischen Gewürz und Konifere untergeht.
Selbst am Nachmittag bleibt der Duft eine beachtliche Weile frisch, wenngleich es erneut rauer wird. In der sechsten, siebenten Stunde ist eine Art Ende erreicht. Eines von der klassisch-holzig-moosigen Art, welches den Gentleman noch das eine oder andere zusätzliche Stündchen begleitet.
Fazit: Im Grunde ist es Unsinn, einem echten Duftverlauf nachzuforschen. Merkliches Ziel von JF ist es, unter Vermeidung jeglicher Auffälligkeiten, ja, mit überhaupt dem geringst-vorstellbaren Maß an Veränderung möglichst lange eine dezent-gepflegte Aura zu verbreiten. Wer genau das sucht, wird bestens versorgt. Alle übrigen werden sich langweilen. Aber: Nie war sie gepflegter, diese Langeweile!
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
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