14.04.2014 - 17:45 Uhr
Mustang69
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Mustang69
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17
Von der Bitterkeit des Siegens
So muss es sich wohl anfühlen, wenn man Bronze gewonnen hat: man darf auf das Siegertreppchen steigen, aber so wirklich freuen darüber will man sich nicht. Victorious vermittelt - anders als es der Name suggerieren möchte - nichts, was an strahlenden Glanz erinnert. Eher verströmt er eine Aura der Bitterkeit, erzählt von Entbehrungen und Anstrengungen, die dann letzten Endes nicht belohnt werden.
Dabei fängt alles so unverzagt an, der geneigte Anwender wird empfangen von einem köstlichen Hauch Mandarine, fein verwoben mit leichten Beerennoten. Doch bereits nach kurzer Zeit wird das Szenario bereichert um etwas, das ich hier mal als "staubigen Gourmand" bezeichnen will. Teils nussig, teils strohig, reizen ungewohnte Verbindungen aus Trockenobst und ausgedörrtem Steppengras die Synapsen. Gleichzeitig beginnt sich eine Rotweinnote zu entfalten, die Bezüge zu kargen, mineralischen Böden herstellt und immer wieder in unterschiedlicher Intensität durchschimmert.
Ohne das gourmandige Spektrum völlig zu verlassen, vollzieht Victorious in der Herznote eine Transformation. Hätte ich nur einen Begriff zur Verfügung, würde ich diesen Abschnitt des Werdegangs als "dornig" umschreiben. Unverhofft hat man das Gefühl, direkt beim Floristen zu stehen. Frisch geschnittene Rosenzweige, denen gerade überflüssige Blätter von den Stengeln gezupft werden, verströmen ihre bitteren Aromen. Die Blüten selbst sind zu Statisten degradiert, es geht ausschließlich um das Geäst.
Schlagen einem über einen langen Zeitraum ausschließlich Teilaspekte des Duftspektrums entgegen, so tritt Victorious gegen Ende in eine etwas beschaulichere Phase. Der hoffnungsvolle, von süßlicher Leichtigkeit geprägte Start und ein von Mühsal und Strenge gezeichneter Mittelteil sind überwunden, was bleibt, ist zum Schluß eine wiederum atypische Melange, die zu Kontemplation einlädt: Gebäcknoten, die in ihrer Luftigkeit an Osterfladen erinnen, werden vermengt mit krautigen, maritimen Versatzstücken. Dies ist so ungewöhnlich wie gekonnt.
Grundsätzlich lässt sich für Victorious festhalten: was bei anderen Kompositionen oft als unausgegoren oder gar überladen empfunden wird, entpuppt sich hier als seltener Glücksfall. Die Vielzahl an gewonnenen Eindrücken entzieht den Duft zwar nachdrücklich einer klaren Einordnung, erstaunlicherweise gewinnt dieser dadurch aber an Charakter. Ob es für eine Goldmedaille reicht, muss jeder für sich entscheiden, Bronze gibt es von mir hierfür aber allemal.
Dabei fängt alles so unverzagt an, der geneigte Anwender wird empfangen von einem köstlichen Hauch Mandarine, fein verwoben mit leichten Beerennoten. Doch bereits nach kurzer Zeit wird das Szenario bereichert um etwas, das ich hier mal als "staubigen Gourmand" bezeichnen will. Teils nussig, teils strohig, reizen ungewohnte Verbindungen aus Trockenobst und ausgedörrtem Steppengras die Synapsen. Gleichzeitig beginnt sich eine Rotweinnote zu entfalten, die Bezüge zu kargen, mineralischen Böden herstellt und immer wieder in unterschiedlicher Intensität durchschimmert.
Ohne das gourmandige Spektrum völlig zu verlassen, vollzieht Victorious in der Herznote eine Transformation. Hätte ich nur einen Begriff zur Verfügung, würde ich diesen Abschnitt des Werdegangs als "dornig" umschreiben. Unverhofft hat man das Gefühl, direkt beim Floristen zu stehen. Frisch geschnittene Rosenzweige, denen gerade überflüssige Blätter von den Stengeln gezupft werden, verströmen ihre bitteren Aromen. Die Blüten selbst sind zu Statisten degradiert, es geht ausschließlich um das Geäst.
Schlagen einem über einen langen Zeitraum ausschließlich Teilaspekte des Duftspektrums entgegen, so tritt Victorious gegen Ende in eine etwas beschaulichere Phase. Der hoffnungsvolle, von süßlicher Leichtigkeit geprägte Start und ein von Mühsal und Strenge gezeichneter Mittelteil sind überwunden, was bleibt, ist zum Schluß eine wiederum atypische Melange, die zu Kontemplation einlädt: Gebäcknoten, die in ihrer Luftigkeit an Osterfladen erinnen, werden vermengt mit krautigen, maritimen Versatzstücken. Dies ist so ungewöhnlich wie gekonnt.
Grundsätzlich lässt sich für Victorious festhalten: was bei anderen Kompositionen oft als unausgegoren oder gar überladen empfunden wird, entpuppt sich hier als seltener Glücksfall. Die Vielzahl an gewonnenen Eindrücken entzieht den Duft zwar nachdrücklich einer klaren Einordnung, erstaunlicherweise gewinnt dieser dadurch aber an Charakter. Ob es für eine Goldmedaille reicht, muss jeder für sich entscheiden, Bronze gibt es von mir hierfür aber allemal.
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