22.07.2019 - 06:48 Uhr
Helena1411
104 Rezensionen
Helena1411
Sehr hilfreiche Rezension
21
Morbides Sommergefühl
Da ich momentan jedem Duft, der nur annähernd etwas von sonnigem Gemüt verspricht, mehr als aufgeschlossen gegenüber bin und zudem in einem mir als der Gewinnerin eines Probenpakets zugesandten Duftpaket sich der Duft „Belle de Soleil“ von Fragonard befand (hiermit sei der lieben Parfuma Süchtig von Herzen gedankt), der eben diese Sonne zu versprechen schien, habe ich mich in freudiger Sommersonnen-Erwartung diesem Dufterlebnis hingegeben.
Nun gut, der allererste Eindruck war ein kleinwenig stechend, ähnlich der Sommersonne, in die man wider besseren Wissens ohne Sonnenbrille blickt. Allerdings währte dieser Eindruck ebenso kurz wie besagter Schmerz des kurzfristig geblendeten Auges.
Direkt folgend breitete sich ein cremiger Duft aus, der eine Erinnerung an Sommer, Strand und Sonnencreme mit sich trug. Ganz eindeutig Tiaré und auch Frangipani im schwesterlichen Zusammenschluss. Die zitrische Kopfnote muss wie ein Jetski auf dem Meer, das sich vor meinem inneren Duftauge auftut, an mir vorbeigebraust sein, es sei denn, es handelte sich bei dem etwas stechenden Entree um dieselbige. Wie dem auch sei, vorbeigebraust beinhaltet als ein Kompositum das Adverb ‚vorbei‘, somit sei es so, und ich gebe mich der Strandassoziation hin; ein in der Sommersonne hell leuchtender Sand, kleine Muscheln säumen den Übergang vom Strand zum Meer, dessen seichte Wellen sachte mit winzigen Schaumkrönchen auslaufen, an den Strand schließen sich direkt Blüten an, besagte Frangipani sowie Tiaré verbreiten ihren sommerlichen Duft, ...
... und dahinter liegt direkt ein Friedhof, der Geruch abgestandenen Blumenwassers, längst verwelkten Jasmins vermischt sich in fragwürdiger Duftkomposition mit dem bisherigen, angenehm anmutenden Sonnenduft zu einem nun leicht moderigen Sommergefühl. Nunmehr entsteht der Eindruck, meine Sonnencreme sei in eines dieser grünen Plastikgefäße mit diesem langen Piegel zum Einstecken in die Graberde gefallen, bedauerlicherweise aber hat der Vorbenutzer vergessen, das Blumenwasser abzugießen, sodass dieses eine mittlerweile schlammbraune Verfärbung inklusive eines recht intensiven Brackwassergeruches angenommen hat.
Wo bitte schön ist mein Sommer-Sonne-Sonnencreme-Strandduft hin?!
Ah, ja, da ist er, schimmert wieder unter dem leicht fauligen Blumenwasser, welches eindeutig Jasmin Feuchtigkeit gespendet hat, hervor. Und setzt sich, einem Kampf der Gegensätze gleich, auch durch, sodass meine gedanklichen Duftschritte vom Friedhof fort in Richtung weißem Strand und Meer und Sonnenmilch gelenkt werden. Wunderbar! Da wollte ich doch sein...
Jedoch gibt sich die Friedhofsassoziation längst noch nicht geschlagen, sie zerrt an mir, verströmt ihren morbiden Geruch und verleidet mir meine schöne Sonnenvorstellung.
Dieses Kräftemessen erstreckt sich auch enervierend lang über mehrere Stunden, dass es mir vorkommt, als seien meine beiden imaginären Duftarme aufgrund des Kampfes um Vorherrschaft um das Dreifache ihrer ursprünglichen Länge von den beiden Kontrahenten überstreckt worden; genauso fühle ich mich auch, als käme ich von einer Duftstreckbank, die mich ob der zwei völlig unterschiedlichen Duftrichtungen über Stunden gemartert hätte.
Zu allem Überfluss gesellt sich im weiteren Duftverlauf nach einigen Stunden noch der erdig-grasig-bittere Geruch des Vetivers hinzu, der dem brackig-moderigen Jasminwassereindruck noch einen erdig-moderigen hinzufügt.
Und damit hat letztendlich die Friedhofsassoziation (es ergeht mir dabei wie meiner Vor-Schreiberin Kleopatra) im Kräftemessen der Kontrahenten den Sieg davon getragen.
Zu meinem Bedauern, wie ich sagen möchte, da der in Anteilen vorherrschende Sommer-Sonnencreme-Duft ein wirklich schöner ist. Auch frage ich mich, wieso ich nicht wie so viele andere hier ausschließlich diese Duftrichtung wahrnehme? Möge es an meinem zuweilen morbiden Humor, Charakter, ... liegen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass bei mir ein Hin- und Herspringen der Dufteindrücke vorherrschte, und das nicht immer zu meinem Entzücken.
Wer jedoch ein Liebhaber von extremen Gegensätzen in Düften ist, der könnte in der Tat hierbei vollends auf seine Kosten kommen. Ich möchte wohl sagen, auf seine sommerlich sonnigen, morbiden Kosten.
Nun gut, der allererste Eindruck war ein kleinwenig stechend, ähnlich der Sommersonne, in die man wider besseren Wissens ohne Sonnenbrille blickt. Allerdings währte dieser Eindruck ebenso kurz wie besagter Schmerz des kurzfristig geblendeten Auges.
Direkt folgend breitete sich ein cremiger Duft aus, der eine Erinnerung an Sommer, Strand und Sonnencreme mit sich trug. Ganz eindeutig Tiaré und auch Frangipani im schwesterlichen Zusammenschluss. Die zitrische Kopfnote muss wie ein Jetski auf dem Meer, das sich vor meinem inneren Duftauge auftut, an mir vorbeigebraust sein, es sei denn, es handelte sich bei dem etwas stechenden Entree um dieselbige. Wie dem auch sei, vorbeigebraust beinhaltet als ein Kompositum das Adverb ‚vorbei‘, somit sei es so, und ich gebe mich der Strandassoziation hin; ein in der Sommersonne hell leuchtender Sand, kleine Muscheln säumen den Übergang vom Strand zum Meer, dessen seichte Wellen sachte mit winzigen Schaumkrönchen auslaufen, an den Strand schließen sich direkt Blüten an, besagte Frangipani sowie Tiaré verbreiten ihren sommerlichen Duft, ...
... und dahinter liegt direkt ein Friedhof, der Geruch abgestandenen Blumenwassers, längst verwelkten Jasmins vermischt sich in fragwürdiger Duftkomposition mit dem bisherigen, angenehm anmutenden Sonnenduft zu einem nun leicht moderigen Sommergefühl. Nunmehr entsteht der Eindruck, meine Sonnencreme sei in eines dieser grünen Plastikgefäße mit diesem langen Piegel zum Einstecken in die Graberde gefallen, bedauerlicherweise aber hat der Vorbenutzer vergessen, das Blumenwasser abzugießen, sodass dieses eine mittlerweile schlammbraune Verfärbung inklusive eines recht intensiven Brackwassergeruches angenommen hat.
Wo bitte schön ist mein Sommer-Sonne-Sonnencreme-Strandduft hin?!
Ah, ja, da ist er, schimmert wieder unter dem leicht fauligen Blumenwasser, welches eindeutig Jasmin Feuchtigkeit gespendet hat, hervor. Und setzt sich, einem Kampf der Gegensätze gleich, auch durch, sodass meine gedanklichen Duftschritte vom Friedhof fort in Richtung weißem Strand und Meer und Sonnenmilch gelenkt werden. Wunderbar! Da wollte ich doch sein...
Jedoch gibt sich die Friedhofsassoziation längst noch nicht geschlagen, sie zerrt an mir, verströmt ihren morbiden Geruch und verleidet mir meine schöne Sonnenvorstellung.
Dieses Kräftemessen erstreckt sich auch enervierend lang über mehrere Stunden, dass es mir vorkommt, als seien meine beiden imaginären Duftarme aufgrund des Kampfes um Vorherrschaft um das Dreifache ihrer ursprünglichen Länge von den beiden Kontrahenten überstreckt worden; genauso fühle ich mich auch, als käme ich von einer Duftstreckbank, die mich ob der zwei völlig unterschiedlichen Duftrichtungen über Stunden gemartert hätte.
Zu allem Überfluss gesellt sich im weiteren Duftverlauf nach einigen Stunden noch der erdig-grasig-bittere Geruch des Vetivers hinzu, der dem brackig-moderigen Jasminwassereindruck noch einen erdig-moderigen hinzufügt.
Und damit hat letztendlich die Friedhofsassoziation (es ergeht mir dabei wie meiner Vor-Schreiberin Kleopatra) im Kräftemessen der Kontrahenten den Sieg davon getragen.
Zu meinem Bedauern, wie ich sagen möchte, da der in Anteilen vorherrschende Sommer-Sonnencreme-Duft ein wirklich schöner ist. Auch frage ich mich, wieso ich nicht wie so viele andere hier ausschließlich diese Duftrichtung wahrnehme? Möge es an meinem zuweilen morbiden Humor, Charakter, ... liegen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass bei mir ein Hin- und Herspringen der Dufteindrücke vorherrschte, und das nicht immer zu meinem Entzücken.
Wer jedoch ein Liebhaber von extremen Gegensätzen in Düften ist, der könnte in der Tat hierbei vollends auf seine Kosten kommen. Ich möchte wohl sagen, auf seine sommerlich sonnigen, morbiden Kosten.
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