04.04.2016 - 14:13 Uhr
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Hilfreiche Rezension
6
"Herr Dr., sie haben mir doch das Stärkungsmittel verschrieben." "Ja, was ist denn damit?" "Ich krieg' das nicht auf!"
Ja. Das beste Parfum nützt nichts, wenn der Zerstäuber nach zweimal Benutzen zerfällt. Im Versuch, das edle Nass aus seinem Gefängnis zu befreien, habe ich zunächst vergeblich versucht, die Zerfallsprodukte wieder zusammen zu setzen. Dann habe ich am Mechanismus herumgewürgt, minutenlang ist nichts passiert. Mit einem plötzlichen, kleinen Dammbruch schossen dann etwa drei ml spontan heraus und liefen mir die Hand herunter. Nun geht erstmal wieder nichts. Wenn ich wieder lange genug herumwürge und mich dabei genügend verrenke, ergießt sich der nächste Schwall vielleicht hinter mein Ohrläppchen oder zumindest in den Ausschnitt.
Aber warum mit dem Zerstäuber kämpfen? Ich will den Duft ja gar nicht mehr. Er war im wahrsten, wörtlichen Sinne eine herbe Enttäuschung für mein erwartungsvoll schlagendes Patchouli-Herz. Ich mag Patchouli doch so!
Ich bin doch diesbezüglich so unkompliziert: Es kann gern dezent sein, muss es aber nicht. Für mich darf es sogar betäubend nach den Seventies und Hippie-Sit-Ins duften, ich wäre im Patchoulihimmel, nähme das Ganze als eine willkommene Zeitreise, sähe das als Kunst!
Tja. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass man Patchouli seiner Wärme berauben kann, dass man es quasi - egal wie intensiv es ist - seiner wahren Seele berauben kann. Das ist Fragonard gelungen: Alle Achtung!
Patchouli von Fragonard hat schon unmittelbar im Aufsprühen (zweimal konnte ich ja sprühen, bevor die Mechanik versagte) zwar deutlich Patchouli, aber es ist, obwohl der Duft stark ist, irgendwie seiner selbst beraubt. Ich finde nur eine sehr schwache Kopfnote von Bitterorange und Petitgrain, die für mich wenig natürlich erscheinen. Schnell ist die Kopfnote weg und ich rieche nur noch von Dementoren ausgesaugtes, trauriges Patchouli und sehr viel Sandel. Wo kommt das her? Das soll doch gar nicht drin sein. Also, die Sandelkomponente, woraus auch immer sie entstanden sein mag, duftet recht schön und auch natürlich. Die üblichen Basisnotenverdächtigen, Moschus und Zeder geben Wärme und Herbe. Eine Tonkabohne könnte vielleicht vor einigen Monaten mal ihre Bahnen in der Nähe gezogen haben. Ich mag alle Zutaten, aber in dieser Kombination, ohne etwas Blumiges und mit der schwächlichen Kopfnote, entwickelt sich bei mir ein sehr, sehr männliches und leider zudem flaches Flair. Das ist für mich zu männlich. Darüber möchte ich aber nicht meckern, denn es soll ja auch nicht unbedingt ein weiblicher Duft sein.
Meckern muss ich über das entzauberte, kühle und leblose Patchouli.
Über die mangelnde Tiefe, die mangelnde Entwicklung.
Und über den Flakon.
Mein erster Verriss. Schade.
Aber warum mit dem Zerstäuber kämpfen? Ich will den Duft ja gar nicht mehr. Er war im wahrsten, wörtlichen Sinne eine herbe Enttäuschung für mein erwartungsvoll schlagendes Patchouli-Herz. Ich mag Patchouli doch so!
Ich bin doch diesbezüglich so unkompliziert: Es kann gern dezent sein, muss es aber nicht. Für mich darf es sogar betäubend nach den Seventies und Hippie-Sit-Ins duften, ich wäre im Patchoulihimmel, nähme das Ganze als eine willkommene Zeitreise, sähe das als Kunst!
Tja. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass man Patchouli seiner Wärme berauben kann, dass man es quasi - egal wie intensiv es ist - seiner wahren Seele berauben kann. Das ist Fragonard gelungen: Alle Achtung!
Patchouli von Fragonard hat schon unmittelbar im Aufsprühen (zweimal konnte ich ja sprühen, bevor die Mechanik versagte) zwar deutlich Patchouli, aber es ist, obwohl der Duft stark ist, irgendwie seiner selbst beraubt. Ich finde nur eine sehr schwache Kopfnote von Bitterorange und Petitgrain, die für mich wenig natürlich erscheinen. Schnell ist die Kopfnote weg und ich rieche nur noch von Dementoren ausgesaugtes, trauriges Patchouli und sehr viel Sandel. Wo kommt das her? Das soll doch gar nicht drin sein. Also, die Sandelkomponente, woraus auch immer sie entstanden sein mag, duftet recht schön und auch natürlich. Die üblichen Basisnotenverdächtigen, Moschus und Zeder geben Wärme und Herbe. Eine Tonkabohne könnte vielleicht vor einigen Monaten mal ihre Bahnen in der Nähe gezogen haben. Ich mag alle Zutaten, aber in dieser Kombination, ohne etwas Blumiges und mit der schwächlichen Kopfnote, entwickelt sich bei mir ein sehr, sehr männliches und leider zudem flaches Flair. Das ist für mich zu männlich. Darüber möchte ich aber nicht meckern, denn es soll ja auch nicht unbedingt ein weiblicher Duft sein.
Meckern muss ich über das entzauberte, kühle und leblose Patchouli.
Über die mangelnde Tiefe, die mangelnde Entwicklung.
Und über den Flakon.
Mein erster Verriss. Schade.
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