Conquistador 2017

CubaMike
07.10.2018 - 08:14 Uhr
10
Sehr hilfreiche Rezension
9
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft

FRANCK MULLER‘s GENEVE olfaktorische Komplikation

Kaum war eine arbeitsreiche Pariser Fashion Week erledigt, musste ich meiner olfaktorischen Muse huldigen und entsprechend stand wieder ein Besuch bei Jovoy auf dem Programm.
Ein höchst riskantes Unterfangen, verliert man sich doch stets hoffnungslos als Parfumonista in diesem Sündentempel verlockender olfaktorischer Früchte.

Stand ursprünglich nur die Etüde von „Fragrance du Bois“ Parfums auf der Liste, kann man einfach nicht der Versuchung widerstehen, sich auch nach anderen, noch unbekannten Düften umzuschauen.
Von Valérie ins hintere Séparée eingeladen - wie könnte ich solch eine Einladung widersprechen - erblickten meine erstaunten Augen eine prachtvoll goldstrahlende Auslage von Franck Muller Geneve!
Völlig überrascht, dass es von diesem Maître Horlogère nun auch Parfums gibt, müssten diese selbstverständlich sofort getestet werden.

Das prächtige Flakon, mit referendierender Lithografie der Uhren Manufaktur F M G zur Hand nehmend, wurde zuerst die edel goldene Test Cartonage eingesprüht und sogleich betörte eine Wolke vollmundigen Cognacs, in welchen vermeintlich wochenlang Beeren eingelegt wurden, die Sinne.
Sofort ein weiterer Sprühstoss auf das Handgelenk um den Kick auf der Haut zu testen. Was für eine Breitseite, von der man sich erstmal wieder erholen muss...
Um diesen Eindruck erstmal zu verarbeiten, galt die Aufmerksamkeit zunächst den edel geprägten Test Cartonagen, welche in einem länglichen 5er Display zur Verfügung standen. Jeder der fünf verschiedenen Düfte hatte seine eigene Testkarte, auf der der Name des Dufts eingeprägt war.
Absolut vorbildlich, um nach mehreren getesteten Düften, diese noch zuordnen zu können!
Nachdem man sich vom ersten Flash erholt hatte, ging es nun in die Feinanalyse.
Immer noch dominant, bleibt die fruchtig beerige Kompenente über die gesamte Tragedauer stets präsent und wird fein floral eingebunden.
Langsam machen nun die warmen, balsamischen Bestandteile ihre Aufwartung und verwandeln das Parfum zu einem extrem animalischen Duft, welcher diesem auch wohl zu seinem Namen verhilft. Auf Leder gebettet, treiben dort die verschiedenen Basisnoten ihr lüsternes Spiel, welches stundenlang andauert und einfach kein Ende finden will.
Am frühen Abend vor dem Ausgehen nochmals aufgetragen, war der Duft noch nächsten Morgen deutlich wahrnehmbar.

So war der Test und Kauf von Conquistador eine echte Überraschung und geben der Existenz von F M G als Parfum-Marke seine Berechtigung.

So war der Besuch von Jovoy mal wieder ein olfaktorischer Trip auf höchstem Niveau, welcher sich wieder mal als kostspielig herausstellte, verließ ich doch diesen Sündentempel mit fünf neuen Flakons und vielen Proben, welche einen wieder auf den nächsten Trip anfixen sollen...
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