The Green Carnation 2011 Extrait de Parfum

Skubi73
14.01.2020 - 12:24 Uhr
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Auf der Suche nach Nische

Hin und wieder stöbere ich mal bei ALzD, schau mir Marken an, die ich noch nicht kenne und Düfte, die ich noch nicht gerochen hab. Je nach Stimmung suche ich mal etwas Dunkles, etwas Frisches, grundsätzlich stets Einfaches und etwas aus dem mittleren Preissegment. Oder ich bin, so wie dieser Tage, auf der Suche nach etwas ganz Besonderem, nach der wahren Nische. Immer seltener stoße ich bei diesen Morgenkaffee-Recherchen auf etwas Interessantes. Aber gestern ist es wieder einmal (um mich) geschehen. Friendly Fur kannte ich bislang nur durch den dämlichen Manta-Fuchsschwanz, gerochen hatte ich noch nichts. So hab ich den Green Carnation blind bestellt. Den Ausschlag für meine Kaufentscheidung hat der Flakon gegeben, der ist straight, schnörkellos, ohne Deckel und erinnert stark an die Molecule-Escentric-Reihe. Nach dem ersten Test: Ja, so in etwa hatte ich ihn erwartet. Für mich ist der Duft alles, aber nicht vielschichtig. Vielschichtig ist etwas, das sich nach und nach offenbart und freigibt. Anders hier. Das was ich rieche und riechen werde, unterscheidet sich nicht. So wie es aus der Flasche kommt, so vernehme ich den Duft noch nach 2 Stunden. Er wirkt anfangs eher etwas durcheinander. Da rieche ich den Kümmel aus "Tauer 02", da erscheint sanfte Minze, ähnlich zu finden im "Menthe Froide". Ich rieche dezentes Koriander-Treibholz aus "L'Original" und werde erinnert an den Weichzeichner aus Tam Dao. Der Weihrauch-Anteil ist eher club- als altartauglich, könnte aus der CdG-Ecke stammen. Über allem thront die unerbittliche Nelke, unter allem liegt ein gesetzter, erwachsener Moschus. Vom Duftkonzept her würde ich den Green Carnation durchaus zwischen Le Labos Santal 33 und die Escentrics stellen. Hier ist es äußerst nischig und weit weg von gefällig. Der Duft behält stets seine Kante und wirkt insgesamt etwas spröde. Für mich ist es genau das, was diesen Duft ausmacht. Er ist ein ganz Eigenwilliger. Ich würde den Duft als holzig beschreiben, etwas gepudert vielleicht. Ein gepuderter Holzling mit Nelke und Kümmel. Auf Ylang-Ylang wäre ich im Leben nicht gekommen. Süße ist, auch im Ansatz, nicht zu erkennen. Die Haltbarkeit empfinde ich zwischen gut bis sehr gut, die Sillage bekommt von mir 7 Punkte. Für Duftnasen, die es gern kräftig mögen, wäre hier eine 6 die richtige Benotung. Er ist bei aller Sprödnis ein ruhiger, unaufgeregter und zurückhaltender Begleiter. Wenn Kopfhaar und Pulli einen Sprüher abbekommen, ist der Duft jedoch über Stunden präsent und gut wahrnehmbar. Also ich mag ihn sehr gern.
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