18.11.2018 - 14:26 Uhr
Meggi
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Meggi
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27
Auf den zweiten Riech
Bitter. Bitter. Sauer. Bitter. Bitter. Konzentrierter Nadel-Sud. Eher Thuja als Tanne. Wobei ich ohnehin spekulieren muss, denn diese Schirm-, Hiba- und Sichel-Dinger kenne ich nicht. Doch siehe da! Die Wikipedia belehrt mich, dass die Hiba auch Hiba-Lebensbaum heißt und ihre Blätter denen der bei uns heimischen Thuja zum Verwechseln ähnlich sehen. Passt also offenbar zumindest in einem Punkt.
Allmählich löst der Sud sich in mit Franzbranntwein benetztes Holz auf, mit an Bord ist eine Spur jener grünlich-nadelig-wässrigen Aura, die ich seit meinen Tests von ‚Ormonde Man‘ (Ormonde Jayne) und ‚In the Woods‘ (eSENSielle) in aller Vorsicht mit Hemlocktanne verbinde. Ein Anflug von eukalyptushafter Zuckrigkeit macht den Duft zum Parfüm – knapp. Er ist schon sehr, sehr naturnah-koniferig geraten. Und außerordentlich miesepetrig geht es weiter durch den Tag.
Aber nur durch einen! Gut, dass ich ‚Asagiri‘ nicht gleich abgehakt, sondern ihm eine zweite Chance gegönnt hatte. Plötzlich gefällt er deutlich besser. Runder, milder, ein wenig süßer, sogar cremiger und alles in allem parfümiger als beim Erst-Versuch kommt er nun daher. Ich staune zudem über ein großzügiges Maß an Abwechslung, die mir gestern entgangen war:
Eine weihrauchhafte Nadelei, vermutlich hervorgerufen von der säuerliche Anmutung des Nadelbaums. Der eine oder andere Abstecher ins Erdige ist im Mittelteil mit von der Partie. Später schiebt sich eine wuchtige, voluminöse Waldes-Tiefe mit etwas Süße heran, die mich fragen lässt, was ich am Vortag bitter gefunden hatte.
Und es geht noch was. Am Nachmittag weht gelegentlich eine Art „rauchiger Süße“ vorbei – sofern es sich (siehe oben) um eine entsprechende Camouflage handelt, ziehe ich davor den metaphorischen Hut. Ein Krümelchen der Nimerè-Haselnuss weist in puncto Verblüffung in dieselbe Richtung, nämlich ein Stück weit aus dem dunklen Tann hinaus.
Nach hinten raus findet der Duft sozusagen in Altersmilde dorthin zurück. „Normales Holz“ rückt in den Vordergrund, Zeder passt. Betupft vom ausdauernd säuerlichen Thuja-Anteil kriegt es was beinahe Vetiverhaftes, das mich, gemeinsam mit einem Hauch dunkelfeuchter Tannennadel, bis in den Abend begleitet.
Fazit: Gelungen. Die Wandlungen klingen erzählt unruhiger, als sie im Einsatz wirken. Für den Gebrauch im Etepetete-Büro ist der heutig Kandidat aufgrund seiner teils urwüchsigen Waldigkeit wohl eher nicht gedacht, der ist mehr was für die Freizeit.
Außerdem liefert er eine gute Vorlage für ein Marken-Fazit: Herr Bedel verfolgt recht eigensinnige Gedanken, die sich kaum auf eine einzige Linie sortieren lassen. Leichter fällt die Feststellung, dass er um, sagen wir, „Spektakel“ einen Bogen macht. Mit manchen Werken konnte ich wenig oder überhaupt nichts anfangen (vor allem mit dem pseudo-avantgardistischen Pheromon-Gedöns), andere haben mir gut gefallen, nicht zuletzt der vorliegende. Einen Test ist das Oeuvre des Argentiniers sicherlich wert, seine preislichen Ambitionen ragen allerdings zuweilen ins Abartige.
Ich bedanke mich bei Rotkehlchen für die Probe.
Allmählich löst der Sud sich in mit Franzbranntwein benetztes Holz auf, mit an Bord ist eine Spur jener grünlich-nadelig-wässrigen Aura, die ich seit meinen Tests von ‚Ormonde Man‘ (Ormonde Jayne) und ‚In the Woods‘ (eSENSielle) in aller Vorsicht mit Hemlocktanne verbinde. Ein Anflug von eukalyptushafter Zuckrigkeit macht den Duft zum Parfüm – knapp. Er ist schon sehr, sehr naturnah-koniferig geraten. Und außerordentlich miesepetrig geht es weiter durch den Tag.
Aber nur durch einen! Gut, dass ich ‚Asagiri‘ nicht gleich abgehakt, sondern ihm eine zweite Chance gegönnt hatte. Plötzlich gefällt er deutlich besser. Runder, milder, ein wenig süßer, sogar cremiger und alles in allem parfümiger als beim Erst-Versuch kommt er nun daher. Ich staune zudem über ein großzügiges Maß an Abwechslung, die mir gestern entgangen war:
Eine weihrauchhafte Nadelei, vermutlich hervorgerufen von der säuerliche Anmutung des Nadelbaums. Der eine oder andere Abstecher ins Erdige ist im Mittelteil mit von der Partie. Später schiebt sich eine wuchtige, voluminöse Waldes-Tiefe mit etwas Süße heran, die mich fragen lässt, was ich am Vortag bitter gefunden hatte.
Und es geht noch was. Am Nachmittag weht gelegentlich eine Art „rauchiger Süße“ vorbei – sofern es sich (siehe oben) um eine entsprechende Camouflage handelt, ziehe ich davor den metaphorischen Hut. Ein Krümelchen der Nimerè-Haselnuss weist in puncto Verblüffung in dieselbe Richtung, nämlich ein Stück weit aus dem dunklen Tann hinaus.
Nach hinten raus findet der Duft sozusagen in Altersmilde dorthin zurück. „Normales Holz“ rückt in den Vordergrund, Zeder passt. Betupft vom ausdauernd säuerlichen Thuja-Anteil kriegt es was beinahe Vetiverhaftes, das mich, gemeinsam mit einem Hauch dunkelfeuchter Tannennadel, bis in den Abend begleitet.
Fazit: Gelungen. Die Wandlungen klingen erzählt unruhiger, als sie im Einsatz wirken. Für den Gebrauch im Etepetete-Büro ist der heutig Kandidat aufgrund seiner teils urwüchsigen Waldigkeit wohl eher nicht gedacht, der ist mehr was für die Freizeit.
Außerdem liefert er eine gute Vorlage für ein Marken-Fazit: Herr Bedel verfolgt recht eigensinnige Gedanken, die sich kaum auf eine einzige Linie sortieren lassen. Leichter fällt die Feststellung, dass er um, sagen wir, „Spektakel“ einen Bogen macht. Mit manchen Werken konnte ich wenig oder überhaupt nichts anfangen (vor allem mit dem pseudo-avantgardistischen Pheromon-Gedöns), andere haben mir gut gefallen, nicht zuletzt der vorliegende. Einen Test ist das Oeuvre des Argentiniers sicherlich wert, seine preislichen Ambitionen ragen allerdings zuweilen ins Abartige.
Ich bedanke mich bei Rotkehlchen für die Probe.
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