06.11.2018 - 15:17 Uhr
Meggi
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17
Rustikale Erdigkeit
Eine Idee von Schwarzer Johannisbeere hatte Herr Bedel bereits im Geschwisterduft ‚La Cautiva‘ vorgestellt. Mit ‚Malena‘ legt er allerdings diesbezüglich nochmal mächtig nach, denn der heutige Kandidat weist wesentlich mehr Blattgrün auf. Geradezu erdig kommt es daher, als werde vom sich im Garten ausbreitenden Strauch was abgestochen. Und dabei wird ein bisschen Minze gleich mit abgewürgt. Der bitter-teeige Magnolien-Ton ist demgegenüber für mich nur plausibel, weil ich die Angabe gelesen habe. Da sich überdies alles mit dem erklärtermaßen rein pflanzlichen Moschus mischt, ist außer der über jeden Zweifel erhabenen Johannisbeere ohnehin nicht ganz klar, was was ist oder sein soll.
Dass die Johannisbeere als einer der obersten Gartenstinker nicht bloß Grün kann, sondern auch pieksiges Obst, wird vorliegend durch eine Überbetonung der sauren über die fruchtigen Aspekte des Obstes unterstrichen. Insofern sind die (siehe unten) Verweise auf Grapefruit, Pomelo etc. völlig berechtigt. Der Duft geht sogar noch deutlich weiter: Regelrecht bitter wird er am späten Vormittag. Der fruchtige Part ist nahezu verschwunden. Bitter wie vielleicht Öl aus der Zitronenschale? Am nächsten dran an meinem Eindruck ist tatsächlich der beißend-stichige Geruch schimmelnder Zitrusfrucht.
Ich kann lediglich erneut vermuten, dass das die Magnolie sein soll. Überspitzt dargestellt – zumindest, wenn ich meine Sommer-Magnolie als Referenz heranziehe. Die hat zwar auch dieses Bittere, aber nicht derart herausgeputzt oder betont wie hier.
Doch wie die Ruhe nach dem Sturm ist um die Mittagszeit all das vorbei und der Duft schwenkt auf eine neue Schiene ein. Von Gestank kann keine Rede mehr sein. Ungestützt würde ich nun auf einen Beitrag von süßlich-würzigem Holz tippen. Das kann kein Zufall sein, denn das durchgehend beteiligte frische Grün zeigt, dass wir uns unverändert im Umkreis der Johannisbeere bewegen. Sie ist es, die den Anschein von Würze erweckt. Das ist sehr lebensnah gelungen. Und der augenzwinkernde Witz daran ist der Anflug von Erdigkeit, der die zwischenzeitlichen Verwehungen offenriechlich bestens überstanden hat. Unversehens präsentiert sich ‚Malena‘ als stiller, schöner Johannisbeerduft. Einen Zacken zu un-parfümig womöglich. Als sei das zunächst in die eine Richtung Übertriebene (Schimmel-Zitrone) jetzt in die andere entglitten. Und leise ist es geworden. Ab zehn cm Distanz zur Haut ist der Duft kaum noch wahrnehmbar.
Bemerkenswert ist, dass sich am späteren Nachmittag wieder etwas mehr Frucht zeigt. Nicht der einzige Fueguia, bei dem schon verloren geglaubte Normalerweise-Kopfnote-Kandidaten eine Reinkarnation erleben. Bis in den Abend hinein begleitet mich ‚Malena‘ letztlich.
Insgesamt, im Sinne eines Fazits, finde ich den Duft vornean zu miesepetrig und nach hinten raus zu zahm. Für einen herben Damen-Kracher beispielsweise für den abendlichen Auftritt ist er zudem ein wenig zu rustikal geraten, da fehlt es an Schliff. Trotzdem natürlich einen Test wert.
Ich bedanke mich bei Rotkehlchen für die Probe.
Dass die Johannisbeere als einer der obersten Gartenstinker nicht bloß Grün kann, sondern auch pieksiges Obst, wird vorliegend durch eine Überbetonung der sauren über die fruchtigen Aspekte des Obstes unterstrichen. Insofern sind die (siehe unten) Verweise auf Grapefruit, Pomelo etc. völlig berechtigt. Der Duft geht sogar noch deutlich weiter: Regelrecht bitter wird er am späten Vormittag. Der fruchtige Part ist nahezu verschwunden. Bitter wie vielleicht Öl aus der Zitronenschale? Am nächsten dran an meinem Eindruck ist tatsächlich der beißend-stichige Geruch schimmelnder Zitrusfrucht.
Ich kann lediglich erneut vermuten, dass das die Magnolie sein soll. Überspitzt dargestellt – zumindest, wenn ich meine Sommer-Magnolie als Referenz heranziehe. Die hat zwar auch dieses Bittere, aber nicht derart herausgeputzt oder betont wie hier.
Doch wie die Ruhe nach dem Sturm ist um die Mittagszeit all das vorbei und der Duft schwenkt auf eine neue Schiene ein. Von Gestank kann keine Rede mehr sein. Ungestützt würde ich nun auf einen Beitrag von süßlich-würzigem Holz tippen. Das kann kein Zufall sein, denn das durchgehend beteiligte frische Grün zeigt, dass wir uns unverändert im Umkreis der Johannisbeere bewegen. Sie ist es, die den Anschein von Würze erweckt. Das ist sehr lebensnah gelungen. Und der augenzwinkernde Witz daran ist der Anflug von Erdigkeit, der die zwischenzeitlichen Verwehungen offenriechlich bestens überstanden hat. Unversehens präsentiert sich ‚Malena‘ als stiller, schöner Johannisbeerduft. Einen Zacken zu un-parfümig womöglich. Als sei das zunächst in die eine Richtung Übertriebene (Schimmel-Zitrone) jetzt in die andere entglitten. Und leise ist es geworden. Ab zehn cm Distanz zur Haut ist der Duft kaum noch wahrnehmbar.
Bemerkenswert ist, dass sich am späteren Nachmittag wieder etwas mehr Frucht zeigt. Nicht der einzige Fueguia, bei dem schon verloren geglaubte Normalerweise-Kopfnote-Kandidaten eine Reinkarnation erleben. Bis in den Abend hinein begleitet mich ‚Malena‘ letztlich.
Insgesamt, im Sinne eines Fazits, finde ich den Duft vornean zu miesepetrig und nach hinten raus zu zahm. Für einen herben Damen-Kracher beispielsweise für den abendlichen Auftritt ist er zudem ein wenig zu rustikal geraten, da fehlt es an Schliff. Trotzdem natürlich einen Test wert.
Ich bedanke mich bei Rotkehlchen für die Probe.
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