05.05.2020 - 10:04 Uhr
Floyd
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Floyd
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28
Virginia Veranda
Träge trottet der Tag dahin, streckt schläfrig sich selbst und seine Schatten über die weiten Wiesen und Wälder des Shenandoah Parks. Gallagher schaukelt schwerfällig in seinem Stuhl auf der Veranda, speichert die schwindende Wärme wie ein ruhiges Reptil und starrt müde über die Berge und Täler der Blue Ridge Mountains.
Apathisch klappt er die kleine Holzschachtel mit dem Tabak auf und beginnt unbewusst den hellen Feinschnitt zwischen Zeigefinger und Daumen zu dalgen, Virginia, weich und würzig, humid wie der Boden nach einem Sommerregen, dazu der Duft der schäbigen Schatulle, eine Zeder, die in Gedanken an Gestern vor fünfzig Jahren hin und wieder eine Note Nadelharz halluziniert, grüne Glühwürmchen wie schludrige Sternschnuppen so flüchtig.
Gallagher genießt den abendlichen Amber in den alten Ahornblättern, rötlich funkelnd wie feiner Likör, Pedro the Lion, "God bless the indian summer" geht es ihm durch den Kopf, immer und immer wieder. Weiter und weiter rührt er den Tabak in der dunkler werdenden Zeder, lässt sie schweben durch herb funkelnden weißen Moschus, bernsteinfarb'nen Altweiberlikör. Er wird dieser kleinen Wolke lauschen, den Moment bewahrend den Tabak nicht rauchen. Er wird seinen Blicken behäbig folgen in die schillernden Wellen der Ahornfarben, der Tabakblätter an den Ästen der Zeder, die langsam entschlafen im Amber.
**
In Daniel Gallaghers "Silk Series" besteht jeder Duft aus nur drei Noten, wobei das Amberherz und die Holzbasis immer gleich bleiben, lediglich die Kopfnote wird verändert und thematisch herausgestellt. Bei "Tobacco Silk" scheint das Konzept aufzugehen. Der helle und doch fein würzige Tabak wird in einen Amber eingebettet, der eher herb likörig und rot denn wie sonst so oft schwer und süßlich erscheint. Die Zeder bildet eine eher trockene Basis und setzt hin und wieder die erwähnten grünlich harzigen Pin-Points. "Tobacco Silk" ist eher still und zurückhaltend, dabei aber relativ ausdauernd, eher gefällig und alltagstauglich denn kantig, kann aber bei mir allein dadurch überzeugen, dass man hier eben nicht wieder einmal im Unverstand Honig über den Tabak gekippt hat.
(Mit Dank an Gschpusi)
Apathisch klappt er die kleine Holzschachtel mit dem Tabak auf und beginnt unbewusst den hellen Feinschnitt zwischen Zeigefinger und Daumen zu dalgen, Virginia, weich und würzig, humid wie der Boden nach einem Sommerregen, dazu der Duft der schäbigen Schatulle, eine Zeder, die in Gedanken an Gestern vor fünfzig Jahren hin und wieder eine Note Nadelharz halluziniert, grüne Glühwürmchen wie schludrige Sternschnuppen so flüchtig.
Gallagher genießt den abendlichen Amber in den alten Ahornblättern, rötlich funkelnd wie feiner Likör, Pedro the Lion, "God bless the indian summer" geht es ihm durch den Kopf, immer und immer wieder. Weiter und weiter rührt er den Tabak in der dunkler werdenden Zeder, lässt sie schweben durch herb funkelnden weißen Moschus, bernsteinfarb'nen Altweiberlikör. Er wird dieser kleinen Wolke lauschen, den Moment bewahrend den Tabak nicht rauchen. Er wird seinen Blicken behäbig folgen in die schillernden Wellen der Ahornfarben, der Tabakblätter an den Ästen der Zeder, die langsam entschlafen im Amber.
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In Daniel Gallaghers "Silk Series" besteht jeder Duft aus nur drei Noten, wobei das Amberherz und die Holzbasis immer gleich bleiben, lediglich die Kopfnote wird verändert und thematisch herausgestellt. Bei "Tobacco Silk" scheint das Konzept aufzugehen. Der helle und doch fein würzige Tabak wird in einen Amber eingebettet, der eher herb likörig und rot denn wie sonst so oft schwer und süßlich erscheint. Die Zeder bildet eine eher trockene Basis und setzt hin und wieder die erwähnten grünlich harzigen Pin-Points. "Tobacco Silk" ist eher still und zurückhaltend, dabei aber relativ ausdauernd, eher gefällig und alltagstauglich denn kantig, kann aber bei mir allein dadurch überzeugen, dass man hier eben nicht wieder einmal im Unverstand Honig über den Tabak gekippt hat.
(Mit Dank an Gschpusi)
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