La Collection

Armani Privé - Bois d'Encens 2004

DN1982
28.06.2017 - 10:46 Uhr
12
Wenig hilfreiche Rezension

Miefen wie der Alte hinterm Altar

Sprachkenntnisse sind wichtig. Sie bewahren einen nämlich vor bösen Überraschungen. Da ich nur ein paar wenige Worte franzsprech welsche, war die Überraschung einer der unangenehmen Art. Zwei Begriffe, so geradlinig wie die Duftpyramide, schossen mir durch den Kopf: Pinimenthol, Weihrauch. Die begleitenden Worte, die dazu geeignet waren, Abscheu auszudrücken, schenke ich mir an dieser Stelle.

Wobei, Duftpyramide... So etwas wie Herz, Basis und Kopf hat der Duft nicht. Der Pfeffer knallt frisch gemahlen mit dem für dieses Gewürz typischen minzigen Unterton rein und beweist dabei eine verblüffend gute Qualität. Dann kommt sofort der Kirchenmief namens Weihrauch, auch dessen Aufmachung durchaus hochwertig; Vetiver schleicht sich irgendwo und nicht wirklich eindeutig identifizierbar dazwischen. Und dann heißt es, ihn zu ertragen, diesen geradlinigen, zutiefst eintönigen Duft.
Leider ist das Zeug auch noch äußerst wasserfest - also nicht ertragen, sondern (er)leiden, gequält und gefoltert werden von diesem Mief aus der Gruft.
Gottlob war das nur ein kleines Pröbchen, 1,5 ml stark, von dem bereits ein Sprüher ausgereicht hat, um Fluchtreflexe zu wecken. Man muss diese Komposition mögen, wirklich mögen, denn das ist kein Duft, das ist kein Unisex, das ist weder pour homme noch pour femme. Das ist, obwohl die Zutaten einen sehr wertigen Eindruck machen, auch keine Kunst; den kann man nur lieben oder hassen. Ihn sich schönzuriechen oder Kompromisse sind hier eindeutig fehl am Platz. Das ist einer, der sagt dir: Friß oder stirb. Ich freß ihn nicht... Ich sterb aber auch nicht, ab in die Mülltonne mit der Probe - und komm nie wieder, du ekelhafter Weihrauchkessel!
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