21.09.2019 - 13:35 Uhr
Parma
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Parma
Top Rezension
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Unkomplizierter Zitrus-Vetiver
Alberto Morillas ist vor allem bekannt für luftig-leichte, frische, transparente Düfte und schafft in diesem Bereich immer wieder wunderbare Arbeiten.
Hier hat er sich des Vetivers angenommen, einer für ihn eher untypischen Note, und schafft es, einen sehr verträglichen, frischen und trotzdem markanten Duft zu schaffen, der dem Süßgras die muffigen Seiten ausbläst.
Eröffnet wird mit einer sehr frischen, fast spritzigen zitrischen Note. Leicht unreif-grün und wunderbar klar in ihrer zurückhaltenden Herbheit. Eine Spur Grundsüße und -fruchtigkeit fügt die orangige Mandarine hinzu, so dass sich eine Balance aus weicher und bitterer Zitrizität ergibt. Unmittelbar untermalt wird sie von einer zurückhaltenden Würze, die ich nicht näher bestimmen kann. Am ehesten noch leicht säuerlich-pfeffrig, aber auch weicharomatisch mit minimaler Seifigkeit. Sie ist sehr gedimmt eingesetzt und lässt der Zitrik immer den Vortritt. Ein rundum unangestrengter, frisch-gepflegter Eindruck entsteht. Der wird auch nicht durch den namensgebenden Vetiver beeinträchtigt, der nach ein paar Minuten einsetzt. Dieser ist ein klassisch grasig-erdiger, allerdings in sehr reduzierter Dosierung. Dadurch wird seine sonst schnell dominant werdende Charakteristik vermieden und er fügt sich nahtlos und fast unmerklich in die Gesamtkomposition ein. In der Basis vernehme ich noch eine sehr dezente, zartseifige Moschus-Sauberkeit, die die durchgängige Frische wunderbar aufnimmt und fortsetzt. Dort wird auch ein Molekül etwas sichtbarer, welches mich an Paradisone erinnert und das eine moderat synthetische, leicht männlich konnotierte Schärfe mitbringt, die ihm eine kontinierliche Durchlässigkeit verleiht.
Insgesamt ist der Duft sehr zurückhaltend und wirkt wie ein Eau de Cologne. Nach einer Stunde ist er hautnah. Bei großzügiger Verwendung kann er etwa einen halben Tag durchhalten.
Hier hat er sich des Vetivers angenommen, einer für ihn eher untypischen Note, und schafft es, einen sehr verträglichen, frischen und trotzdem markanten Duft zu schaffen, der dem Süßgras die muffigen Seiten ausbläst.
Eröffnet wird mit einer sehr frischen, fast spritzigen zitrischen Note. Leicht unreif-grün und wunderbar klar in ihrer zurückhaltenden Herbheit. Eine Spur Grundsüße und -fruchtigkeit fügt die orangige Mandarine hinzu, so dass sich eine Balance aus weicher und bitterer Zitrizität ergibt. Unmittelbar untermalt wird sie von einer zurückhaltenden Würze, die ich nicht näher bestimmen kann. Am ehesten noch leicht säuerlich-pfeffrig, aber auch weicharomatisch mit minimaler Seifigkeit. Sie ist sehr gedimmt eingesetzt und lässt der Zitrik immer den Vortritt. Ein rundum unangestrengter, frisch-gepflegter Eindruck entsteht. Der wird auch nicht durch den namensgebenden Vetiver beeinträchtigt, der nach ein paar Minuten einsetzt. Dieser ist ein klassisch grasig-erdiger, allerdings in sehr reduzierter Dosierung. Dadurch wird seine sonst schnell dominant werdende Charakteristik vermieden und er fügt sich nahtlos und fast unmerklich in die Gesamtkomposition ein. In der Basis vernehme ich noch eine sehr dezente, zartseifige Moschus-Sauberkeit, die die durchgängige Frische wunderbar aufnimmt und fortsetzt. Dort wird auch ein Molekül etwas sichtbarer, welches mich an Paradisone erinnert und das eine moderat synthetische, leicht männlich konnotierte Schärfe mitbringt, die ihm eine kontinierliche Durchlässigkeit verleiht.
Insgesamt ist der Duft sehr zurückhaltend und wirkt wie ein Eau de Cologne. Nach einer Stunde ist er hautnah. Bei großzügiger Verwendung kann er etwa einen halben Tag durchhalten.
Fazit:
Alberto Morillas hat hier einen sehr frischen Vertreter des Süßgrasduftes entworfen, ohne einen steifen oder altbackenen Habitus, wie es Vetiverdüfte ja durchaus ausstrahlen können. Ganz in der Tradition spanischer Vetiverdüfte wie z.B. eines „Vetiver Hombre“, die den Bestandteil oft mit einer starken Hesperidennote verbinden. Ich würde hier allerdings fast von einem würzigen Bergamotteduft sprechen, da die zitrisch-grünen und würzigen Elemente überwiegen. Der Duft vermittelt das Gefühl von selbstverständlicher, gepflegter, unaufgeregter und leicht charaktervoller Frische, die sowohl in legeren wie formalen Situationen gleichermaßen passt, wobei er viel Eleganz ausstrahlt. Er ist allen zu empfehlen, die diese spezielle Duftnote nicht so mögen oder eine leichte bzw. etwas zwiespältige Faszination dafür empfinden. Er ist ebenfalls eine Empfehlung für alle Zitrusliebhaber, denen Zitrusdüfte oft zu flach oder eindimensional sind. Ergänzung vom 13.12.2021 (zum Vergleich der unterschiedlichen Versionen):
Ich habe alle drei verschiedenen Versionen in meinem Besitz ("Vetiver Babylone" {bis ins Jahr 2015}, "Vetiver d'Hiver (alt)" {ab 2015 bis 2018}, "Vetiver d'Hiver (neu)" - blaue Farbe der Flüssigkeit {ab 2019}) und kann sagen, dass alle exakt gleich riechen und sich auch in Haltbarkeit und Sillage nicht unterscheiden. Aus meiner Sicht gab es daher keine Reformulierungen im Zuge der Namens- bzw. Flakonänderung.
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