Bohemian Lime Goldfield & Banks 2020

Wie Captain Ahab auf seiner Pequod, so begibt sich wohl jeder Parfumliebhaber irgendwann in seinem Leben auf die Jagd nach diesem einen, besonderen Duft. Bereits kurz nach Beginn meiner Duftreise war mir klar, dass ich einmal einen Duft besitzen möchte, der genau meinem "Beuteschema" entspricht: Zitrische Frische im Auftakt und leicht holzig im Drydown. Das Duftprofil soll in die Richtung eines klassischen 90er-Aftershaves gehen, ohne dabei zu sehr in die Synthetik abzudriften. Der Duft soll eine gute Sillage haben, ohne den gesamten Raum in eine penetrante Duftwolke zu hüllen. Und auch die Haltbarkeit soll nicht zu kurz kommen, gute 6-7 Std. sollten schon drin sein. Viele Düfte in meiner Sammlung kamen diesen Anforderungen schon gefährlich nahe, allerdings gab es bislang noch keinen, der allen Kriterien entsprach.

Vor ein paar Wochen kam ich durch Zufall mit einem sehr netten User hier auf Parfumo ins Gespräch. Wir stellten fest, dass wir etwa im gleichen Alter waren und einen sehr ähnlichen Duftgeschmack hatten. Als ich ihm sagte, dass ich einige seiner nischigeren Düfte unbedingt mal testen möchte, bot mir der freundliche Kollege an, mir ein Duftpaket zukommen zu lassen. Speziell seine 3 Goldfield & Banks sollte ich doch mal testen, die wären sicher was für mich. Erfreut über dieses nette Angebot, willigte ich dankend ein.

Einige Tage später traf das Paket ein und ich testete als allererstes Pacific Rock Moss. Ein wirklich schöner, sommerlicher Aquat mit lang anhaltender Frische. Am nächsten Tag war Ingenious Ginger an der Reihe; ein Duft, der mich sofort an Sunrise on the Red Sand Dunes Intense erinnerte. Zu guter Letzt war da noch Bohemian Lime. Mit einer geringen Erwartungshaltung sprühte ich den Duft auf mein Handgelenk und begann zu riechen. Noch in der selben Sekunde erfolgte die Erkenntnis: Da war er, mein Moby Dick. Der und kein anderer musste es sein!

Als meine Mutter mir ca. eine Woche später die berühmte, alljährliche Frage stellte, was ich mir denn zum Geburtstag wünschen würde, musste ich nicht lange überlegen. Die Tage bis zu meinem Geburtstag zogen sich in die Länge wie eine endlose Schifffahrt auf hoher See. Mit Fernglas und Harpune bewaffnet sehnte ich jenen Tag herbei, an dem ich endlich meinem weißen Pottwal gegenübertreten durfte. Heute war es endlich soweit: In glitzerndem Geschenkpapier eingewickelt, wartete der rechteckige, blassgrüne Karton förmlich darauf, von mir ausgepackt zu werden. Keine 2 min. später hielt ich endlich meine Beute, meine Trophäe, meinen heiligen Gral in Händen. Der erste Sprühstoß aus dem großen 100 ml Flakon auf meinen Handrücken gab mir dann die endgültige Bestätigung: Ja, DAS ist mein Moby Dick!