![TheScent]()
TheScent
Sehr hilfreiche Rezension
20
Oud-Wildleder-Vanille Duft der im Dry Down wundervoll sandelholzig wird.
Wildleder und Safran ist in letzter Zeit eine recht beliebte Kombination geworden.
Beides sind nicht meine Lieblings Duftrichtung und je nach Gewichtung kann ich diese Kombination einfach nicht ertragen. Wer BDK Crème de Cuir kennt, weiß was ich meine.
Wird es fein abgestimmt und behutsam dosiert, verleiht diese Kombination einem Duft eine sehr elegante Unternote. Silky Woods ist für mich so gerade an der Grenze, doch verleiht diese Safran/Wildleder Kombi diesen eleganten Touch den ich an Düften wirklich sehr schätze.
Silky Woods ist als Name wirklich gut gewählt. Die Assoziationen, die dieser Name erwecken denken sich gut mit meinen Assoziationen nach dem Testen.
Es sind eindeutig Hölzer, und OUD die den Duft eröffnen. Das Oud ist trocken und wirkt etwas abgeklärter, das Wildleder schmeichelt sich an seine Seite.
Nach ca.15Min beginnt der der Safran sein (Un)-Wesen im Hintergrund zu treiben und wird etwa weitere 15Min später von einer süßlich (nicht süßen) Vanille eingebettet.
Nach 1Std. entwickelt sich ein warm-cremiger Oud-Wildleder-Vanille Duft auf meiner Haut, der zu keiner Zeit zu süß oder zu „oudig“ wirkt. Alles ist sehr fein und elegant aufeinander abgestimmt. Die Vanille ist da, deutlich, sexy doch eher maskulin und in gewisser Weise trocken. Der Duft bleibt jedoch „schwebend“. Wenn ich von Zeit zu Zeit an meinem Handgelenk schnuppere, wirkt er manchmal sehr klar und später wieder wie durch ein schlecht eingestelltes Fernglas betrachtet. Angenehm dieses Spiel. Und ich habe das Bild aus dem Namen schimmernder, glänzender Seide vor Augen. Nach 5 Stunden setzt deutlich der Dry Down auf meiner Haut ein. Diesem Übergang wird meiner Meinung nach oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Doch hier bekommt mich Silky Woods auf ganzer Länge. Das Wildleder hat sich an vielen Stellen glattgewetzt, das Oud hat seine egozentrische Spitze glattgeschliffen und die Vanille ist ein Unterton in einem leckeren Gebäck geworden. Aus Safran sind die letzten wärmenden Sonnenstrahlen geworden.
NUN vollzieht Silky Woods eine weitere wirkliche Wendung. Ein wunderschöner Sandelholz Ton kommt aus der Tiefe an die Oberfläche. Das Sandelholz, das gegen seine Mitspieler wie OUD, Safran und Wildleder es oft schwer hat Persönlichkeit zu zeigen, nutzt die Gunst der späten Stunde und zeigt sich in einer unaufdringlich eleganten Art wie selten gerochen. Zu dieser Stunde sind körpernahe Begegnungen bei mir häufiger als im hektischen Alltag und genau dann und in dieser Situation ein Kompliment für einen Duft zu bekommen ist in meinen Augen eine wirkliche Auszeichnung für das Zusammenspiel von Duft und Träger/-rin.
Es war nicht die Liebe auf den ersten Riecher. Silky Woods und ich mussten einander vertraut werden, uns abtasten und tragen. Als ich am Morgen aufwachte, wusste ich es ist Liebe.
Silky Woods ist ein Duft, der nie so ganz eindeutig ist, doch gleichzeitig präsent und prägnant, ohne dabei aufdringlich zu werden. Nichts zum Ausgehen oder für einen Abend in der Oper. Eher ein toller Alltagsbegleiter