Jicky Eau de Parfum

Fortezza
05.02.2019 - 12:26 Uhr

Es ist ein mutiger Wein mit einem Hauch von Raffinesse und mangelndem Anspruch - Ich glaube das geht besser … Die Johannisbeere schmeckt man sofort heraus

So wie sich für Meg Ryan in "French Kiss" erst im zweiten Anlauf die Düfte des Weins erschlossen, so ging es auch mir mit Jicky von Guerlain.
Ich gebe zu. Ich war in Sorge ob denn das erste Parfum, "établi avec" synthetischen Duftstoffen, und noch dazu nicht nur aus dem vorvorigen Jahrhundert, nein Jahrtausend mich im 21. Jahrhundert irgendwie treffen könnte. Und LAVENDEL, nach der Duftbeschreibung als Herznote im Übermaß. Ich weiß nicht. Wenn ich von meiner Garageneinfahrt in den Garten schlendere und dabei meine Hand über die Lavendelbüsche streifen lasse ... Dann ist der Abend wohl nicht mehr fern und Skorpione muß ich nicht damit vertreiben.
Das Parfum ist, na ja, nicht für jedermann erschwinglich. Außer man ist vielleicht geladener ? Stammgast bei den Salzburger Festspielen. Deshalb begnügte ich mich mit dem Eau de Parfum. Nach mehrmaligen Anläufen fand ich den richtigen Tag und dann.
Wowh ! Die Bergamotte und die Zitrone riecht man sofort heraus. Den Lavendel überdecken Jasmin und Vanille um nach geraumer Zeit dem Ambra, dem Weihrauch und der Zibetkatze Raum zu lassen. Die orientalischen Noten werden mit der Länge des Abends dominant. Hinter sündigen Schleiern glimmen nachtumflorte Rehaugen, die die Glut des Sonnenunterganges in sich tragen. Ein Souk in Casablanca, ein abgeschiedener Innenhof im Haus eines Sheiks ? Voller Bougainville, Orchideen, Würze und dem Duft eines opulenten Abendessens im Libanon ?
Selten hat mich ein Duft so, so unerwartet berührt.
Eigentlich wollte ich den Duft meiner Suessen zum Valentins Tag schenken. Tja. Unverhofft kommt oft.
Ich werd ihn behalten und mich nach einem Blumenstrauß umsehen .....
Und außerdem: die Plastikkappe wird dem Anspruch des Flakons eh nicht gerecht
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