25.03.2018 - 05:39 Uhr

IrisNobile
23 Rezensionen

IrisNobile
Top Rezension
57
Im späten Frühjahr 1956 - - Mitsouko (kleine Geschichte aus der Familie)
sie hatte Geburtstag -, .... wurde 21 - .... endlich volljährig! ....
Ein sonniger, noch etwas kühler Tag - - in ihrem kleinen Dachzimmer bündelte sich an der Decke über ihrem Bett das frühe Sonnenlicht, das durch die offenen Gardinen herein kam und seine Reflexe herumtanzen ließ. Noch schläfrig beobachtete sie die spielenden Lichter -, freute sich auf den Tag.
Aus der Küche kam das Klappern von Geschirr, und im Radio ließ Rudi Schuricke wieder einmal bei Capri die Sonne im Meer versinken - .... jetzt war sie vollends wach! ...
Mutter deckte wohl wie immer sehr liebevoll den Frühstückstisch. - Sie schlüpfte schnell in den Morgenmantel -, mein Gott, wie schön! -, es war Wochenende -, Zeit für "Z e i t" und alle erdenklichen Vorhaben mit den Freunden. - Würde Martin wohl heute an sie denken oder würde er vielleicht sogar vorbeikommen?
Sie kannte ihn erst kurz, aber es hatte sie heftig erwischt .....
Entspannt trat sie auf den kleinen, von festen Backsteinen umfassten Balkon, der vom 5. Stock aus einen wunderbaren Überblick über die morgendliche Szenerie bot -, über die niedriger liegenden Häuser, über den Festplatz am Ende der Straße, auf dem die Aufbauten des Frühlingsfestes noch fest verschlossen und verlassen da lagen - ... hier und da bellte ein Hund der Schausteller .... Die tiefe Sonne drängte sich mit Macht durch die schmalen Schneisen zwischen den Häusern und bildete goldene Lichtstreifen. - Im Eckhaus gegenüber goß die Nachbarin schon ihre Balkonkästen -, entdeckte sie und winkte.
All das grüßte heute das Geburtstagskind! ... Beseelt von diesen einfachen, vertrauten Eindrücken trat sie wieder in ihr Zimmer. - Es folgte der Ruf der Mutter ....."Gerdi ... frühstücken!!" Man war zwar jetzt ´volljährig´, aber noch lange nicht erwachsen -, jedenfalls in den Augen der Eltern.
Sie blieb im Morgenmantel und ging durch den langen schmalen Flur zur Küche ... , wie jedes Wochenende, wenn die kleine Familie ganz nonchalant frühstückte.
Zum Ehrentag ihrer Tochter hatte Mutter Sekt besorgt und kreierte mit angesagtem Eierlikör und Fassbrause einen Cocktail namens Kikeriki, nicht ohne sich selbst vorher noch flugs ein pures Schlückchen Eierlikör im ziselierten Gläschen zu gönnen und ihrer Tochter einen Toast auszusprechen. Das konnte man sich schließlich wieder leisten, nach den entbehrungsreichen Jahren.
Und die peu à peu prosperierende Wirtschaft machte es vom Familieneinkommen her möglich, auch - vermeintlich unnötigen - Luxus zu genießen - - Man hatte Arbeit -, das war wichtig.
Luxus, wie auch das, was sie jetzt mit überraschtem Gesicht wahrnahm .... , ihr Geschenk! ... Ihr großer Wunsch ... , "Mitsouko" ... , das Parfum ihrer Tante, das es ihr so angetan hatte. - Mutter hatte sich finanziell wohl schwer ins Zeug gelegt, wobei bei ihr selbst allerdings gleichbleibend ein Flakon 4711 auf dem Nachttisch stand -, er wurde gebraucht -, nicht nur als Duft, nein -, oft als Ersthelfer-Riechfläschen bei schlechtem Allgemeinbefinden, und zum Betupfen der Stirn bei Kopfschmerzen war es ebenfalls ein probates Mittel. - ... Nichts für Gerda! .... Sie präferierte den geheimnisvollen Duft der attraktiven, witzigen, doch etwas exaltierten Lieblingstante, die ein außergewöhnliches und prickelndes Leben führte. - Und jetzt sollte s i e ihn bekommen! -
Während mittlerweile Catharina Valente ganz Paris von der Liebe träumen ließ, forderte Mutter mit Bestimmtheit - - - mach auf !! ....
Es gab kein Halten mehr -, Gerdi öffnete ungeduldig das bewusst unverpackte Parfum .... , entnahm den kleinen begehrten Flakon, der in seiner Form zwischen Gradlinigkeit und Verspieltheit gestaltet wurde, beeinflusst vom Art Nouveau und Art Deco -, öffnete die Kappe und besprühte Handgelenk und Haar ....
Ein Duft, der - wie ihre Mutter wiederholt einwarf - , doch eigentlich nicht für ein "junges Mädchen" gedacht ist! ...
Sie verneinte das heftig und sank hingebungsvoll unter den Schleier dieses Duftes, der sie zwar zu Beginn ob der Intensität des Eichenmooses leicht erschreckte .... , die Tante roch doch ganz anders! .... Sich dann aber mit seiner genialen Rezeptur zu entfalten begann ...
Und sie schwelgte -, .... war nicht mehr in dieser Küche ... , nachdem sich der Duftschleier mit seinen feinen Gewürznoten um sie herum schlang, den zarten Pfirsich und die fruchtigen, mit einem Hauch von Zimt überstäubten Ingredienzen in sein Gewebe hüllte, hier und da eine der ausgesuchten Blüten durchschimmern ließ und zu einem grün-würzpudrigen Zauber wurde .....
Diese extravagante, auch etwas androgyn anmutende Aura, mit der anfänglich feinen weichen Edelseifennote -, ... der Duft, dessen grüne Seele umrahmt wird von verführerisch warmwürzig-fruchtiger Blumigkeit -, betört sie und entspricht genau ihrem Stil .....
Es klingelte an der Tür ..... - - "G e r d i" ! ..... Martin ist gekommen! ...... Mutters Ruf holte sie schroff aus der einen in die andere Glückseligkeit - -
(sie wurden ein Paar - vllt. war Mitsouko ja beteiligt :)
Und sie war es auch, die mir Mitsouko nahe brachte ..... diese sinnliche, stilvolle alte Parfumkreation, die schon viele Generationen bezauberte und ihre Magie wohl nie verlieren wird ....
Absolut unisex tragbar und - wie viele Parfums der damaligen Machart - nicht so leicht von der "Haut" zu weisen! :)
Ein sonniger, noch etwas kühler Tag - - in ihrem kleinen Dachzimmer bündelte sich an der Decke über ihrem Bett das frühe Sonnenlicht, das durch die offenen Gardinen herein kam und seine Reflexe herumtanzen ließ. Noch schläfrig beobachtete sie die spielenden Lichter -, freute sich auf den Tag.
Aus der Küche kam das Klappern von Geschirr, und im Radio ließ Rudi Schuricke wieder einmal bei Capri die Sonne im Meer versinken - .... jetzt war sie vollends wach! ...
Mutter deckte wohl wie immer sehr liebevoll den Frühstückstisch. - Sie schlüpfte schnell in den Morgenmantel -, mein Gott, wie schön! -, es war Wochenende -, Zeit für "Z e i t" und alle erdenklichen Vorhaben mit den Freunden. - Würde Martin wohl heute an sie denken oder würde er vielleicht sogar vorbeikommen?
Sie kannte ihn erst kurz, aber es hatte sie heftig erwischt .....
Entspannt trat sie auf den kleinen, von festen Backsteinen umfassten Balkon, der vom 5. Stock aus einen wunderbaren Überblick über die morgendliche Szenerie bot -, über die niedriger liegenden Häuser, über den Festplatz am Ende der Straße, auf dem die Aufbauten des Frühlingsfestes noch fest verschlossen und verlassen da lagen - ... hier und da bellte ein Hund der Schausteller .... Die tiefe Sonne drängte sich mit Macht durch die schmalen Schneisen zwischen den Häusern und bildete goldene Lichtstreifen. - Im Eckhaus gegenüber goß die Nachbarin schon ihre Balkonkästen -, entdeckte sie und winkte.
All das grüßte heute das Geburtstagskind! ... Beseelt von diesen einfachen, vertrauten Eindrücken trat sie wieder in ihr Zimmer. - Es folgte der Ruf der Mutter ....."Gerdi ... frühstücken!!" Man war zwar jetzt ´volljährig´, aber noch lange nicht erwachsen -, jedenfalls in den Augen der Eltern.
Sie blieb im Morgenmantel und ging durch den langen schmalen Flur zur Küche ... , wie jedes Wochenende, wenn die kleine Familie ganz nonchalant frühstückte.
Zum Ehrentag ihrer Tochter hatte Mutter Sekt besorgt und kreierte mit angesagtem Eierlikör und Fassbrause einen Cocktail namens Kikeriki, nicht ohne sich selbst vorher noch flugs ein pures Schlückchen Eierlikör im ziselierten Gläschen zu gönnen und ihrer Tochter einen Toast auszusprechen. Das konnte man sich schließlich wieder leisten, nach den entbehrungsreichen Jahren.
Und die peu à peu prosperierende Wirtschaft machte es vom Familieneinkommen her möglich, auch - vermeintlich unnötigen - Luxus zu genießen - - Man hatte Arbeit -, das war wichtig.
Luxus, wie auch das, was sie jetzt mit überraschtem Gesicht wahrnahm .... , ihr Geschenk! ... Ihr großer Wunsch ... , "Mitsouko" ... , das Parfum ihrer Tante, das es ihr so angetan hatte. - Mutter hatte sich finanziell wohl schwer ins Zeug gelegt, wobei bei ihr selbst allerdings gleichbleibend ein Flakon 4711 auf dem Nachttisch stand -, er wurde gebraucht -, nicht nur als Duft, nein -, oft als Ersthelfer-Riechfläschen bei schlechtem Allgemeinbefinden, und zum Betupfen der Stirn bei Kopfschmerzen war es ebenfalls ein probates Mittel. - ... Nichts für Gerda! .... Sie präferierte den geheimnisvollen Duft der attraktiven, witzigen, doch etwas exaltierten Lieblingstante, die ein außergewöhnliches und prickelndes Leben führte. - Und jetzt sollte s i e ihn bekommen! -
Während mittlerweile Catharina Valente ganz Paris von der Liebe träumen ließ, forderte Mutter mit Bestimmtheit - - - mach auf !! ....
Es gab kein Halten mehr -, Gerdi öffnete ungeduldig das bewusst unverpackte Parfum .... , entnahm den kleinen begehrten Flakon, der in seiner Form zwischen Gradlinigkeit und Verspieltheit gestaltet wurde, beeinflusst vom Art Nouveau und Art Deco -, öffnete die Kappe und besprühte Handgelenk und Haar ....
Ein Duft, der - wie ihre Mutter wiederholt einwarf - , doch eigentlich nicht für ein "junges Mädchen" gedacht ist! ...
Sie verneinte das heftig und sank hingebungsvoll unter den Schleier dieses Duftes, der sie zwar zu Beginn ob der Intensität des Eichenmooses leicht erschreckte .... , die Tante roch doch ganz anders! .... Sich dann aber mit seiner genialen Rezeptur zu entfalten begann ...
Und sie schwelgte -, .... war nicht mehr in dieser Küche ... , nachdem sich der Duftschleier mit seinen feinen Gewürznoten um sie herum schlang, den zarten Pfirsich und die fruchtigen, mit einem Hauch von Zimt überstäubten Ingredienzen in sein Gewebe hüllte, hier und da eine der ausgesuchten Blüten durchschimmern ließ und zu einem grün-würzpudrigen Zauber wurde .....
Diese extravagante, auch etwas androgyn anmutende Aura, mit der anfänglich feinen weichen Edelseifennote -, ... der Duft, dessen grüne Seele umrahmt wird von verführerisch warmwürzig-fruchtiger Blumigkeit -, betört sie und entspricht genau ihrem Stil .....
Es klingelte an der Tür ..... - - "G e r d i" ! ..... Martin ist gekommen! ...... Mutters Ruf holte sie schroff aus der einen in die andere Glückseligkeit - -
(sie wurden ein Paar - vllt. war Mitsouko ja beteiligt :)
Und sie war es auch, die mir Mitsouko nahe brachte ..... diese sinnliche, stilvolle alte Parfumkreation, die schon viele Generationen bezauberte und ihre Magie wohl nie verlieren wird ....
Absolut unisex tragbar und - wie viele Parfums der damaligen Machart - nicht so leicht von der "Haut" zu weisen! :)
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