Mitsouko Eau de Parfum

BelAmi
06.05.2020 - 12:44 Uhr
49
Top Rezension
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft

Einmal Mitsouko, immer Mitsouko.

Mitsouko begleitet mich schon fast ein Jahrzehnt. In einer Parfümerie aufgesprüht, weil schon das Schnuppern am Flakon so wunderbar war. Mit dem Duft am Handgelenk einen Theaterabend verbracht – immer wieder feine Duftwolken – fruchtig-holzig-melancholisch-tiefgründig und doch voller Wärme. Für meine Nase kein bisschen altmodisch. Seit diesem Abend begleitete mich Mitsouko. Rund um die Uhr, wobei ein Sprüher für gute 10 Stunden ausreichen. Er brachte mir die allerschönste Duftkomplimente ein. Es war einer der wenigen Düfte, die ich auch in der Schwangerschaft tragen konnte. Einen Spritzer unter den Pulli ist genug. Mitsouko arbeitet sich durch die Kleidung hindurch. Im Sommer trug ich das Eau de Toilette, an kühleren und kalten Tagen das Eau de Parfum. Dann stieß ich auf Parfumo. Seit dem verliebte ich mich unzählige Male in alle möglichen Düfte. Sie kamen und gingen. Nur wenige blieben. Und noch weniger schafften es in meine private Kategorie „Herzensdüfte“. Im Laufe der letzten Jahre wechselten alle meine Flakons. Bis auf einen einzigen. Mitsouko blieb. Schon lange trug ich ihn nicht mehr. Doch ihn wegzugeben, nein, es war immer vollkommen klar, dass es falsch wäre. Andere Düfte gab ich weg und dachte, sollte mich doch noch mal danach verlangen, wird er neu angeschafft – das betrifft sicher eine handvoll Düft in meiner Sammlung. Bei Mitsouko stellte sich diese Frage nie. Wenn ich hier in meiner Stadt am Guerlain-Counter vorbeikam und auf Duftreise mit neuen Düften ging, kam immer mal wieder die Sprache auf Mitsouko. Dann sagte die Beraterin sehr gelassen und als ob es das normalste der Welt wäre (sie ist sicher schon über 20 Jahre für Guerlain tätig) „einmal Mitsouko, immer Mitsouko. Wer ihn einmal liebt, wird nie aufhören, ihn zu mögen." Und das erzählt sie mir, einer Parfuma!

Kürzlich, es ist ja eine sehr besondere Zeit, fiel mir mein Flakon Mitsouko wieder in die Hände. Ein Sprüher auf das Handgelenkt und seitdem mag ich mich trotz der Frühlingssonne nicht mehr von ihm lösen. Inzwischen hat er, wenn ich es richtig verfolgt habe, 1-2 Reformulierungen hinter sich. Und mein Parfumaherz war sehr neugierig auf die neue Version. Heute traf sie ein. Gespannt packte ich ihn aus. Ein weißer statt goldfarbener Karton. Der Flakon unverändert. Und der Duft. Eindeutig Mitsouko. Im Auftakt etwas herber, maskuliner als mein anderer Flakoninhalt. Etwas transparenter, weniger dicht, weniger fruchtig. Nach 2-3 Stunden erkenne ich kaum einen Unterschied und er hält genau so lange. Auch diese Version arbeitet sich durch die Kleidung hindurch und verströmt seine melancholische Wärme. Was bin ich froh, dass es diesen wunderbaren Duft gibt. Und hätte ich Geld, viel Geld, hätte ich wahnsinnig gerne einen dieser wunderschönen, wenn auch hoffnungslos unpraktischen Bienenflakons. Oder eine große Flasche des Extraits. Wie sagte die Beraterin von Guerlain so schön „wer Mitsouko einmal liebt, wird ihn immer lieben“.
16 Antworten