Mon Guerlain 2019 Eau de Parfum Intense

Medusa00
18.03.2023 - 13:07 Uhr
30
Top Rezension
9
Preis
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft

The deep, intense Impakt....


...traf mich spät. Vor ein paar Jahren habe ich mal an der Schwester – die ohne intense – geschnuppert und sie mit naja, doch, auch, bißchen zu süß, abgetan. Vergessen, aus den Augen verloren und nicht weiter drüber nachgedacht.
Auf der Suche nach einem schönen Lavendelduft ist Mon Guerlain intense mir wiederbegegnet. Für tolle Lavendeldüfte bin ich immer zu haben, obwohl Lavendel ja auch nicht gleich Lavendel ist. Da gibt es fast soviele Sorten wie bei Rosen. Bei diesem Parfum ist es eher Schlawivendel, also der Schlawiner unter den Lavendelarten.
Vor nicht allzu langer Zeit hat mich der Ruf :“ Nimm mich oder weiche von mir!“ doch noch erreicht. Vielleicht hat mich auch das Foto mit der vermeintlichen rosa Flüssigkeit irritiert und ich habe gedacht, daß es wieder so eine zuckersüße Brühe ist, die man bei rosa Inhalt vermuten könnte. Die „Brühe“ ist nicht rosa, sondern fliederfarben!
Auf den ersten Schnuff ist MG auch relativ süß, aber der Eindruck ändert sich schnell und ich fühlte mich nach Portugal gebeamt, als wir vor Jahren dort durch private Gärten gestrolcht sind und Mandarinen von den Bäumen geklaut haben. Es waren diese eher flachen Mandarinen, mit der dicken Schale, die schon abfällt, wenn man sie nur scharf anguckt. Zuckersüß sind sie auch und wir haben uns fast überfressen und noch etliche mit ins Hotel genommen. Mich jetzt anzuzeigen oder zu melden nutzt nichts, da die Sache verjährt ist.
Dieser Mandarinencocktail wird von ausgekratzten Schoten der Vanilleorchidee getoppt. Die Schalen hat man gleich mit reingeschmissen in die Jardiniere.

Lavendel schleicht sich heimlich rein. Sozusagen von hinten durch die kalte Küche. Er federt das süße Mandarinenvanillesorbet etwas ab und erdet den Duft durch die struppigen, silberfarbenen Nadeln des Strauches. Es kommt aber nicht die drastische Lavendelkeule wie bei „Jicky“, auch nicht die abgemilderte Lavenduline von „Shalimar philtre“, nein hier streichelt sich Lavendel eher durch das Parfum und ja spätestens hier hatte er mich endgültig

Patchouli hat hier gut mitgearbeitet und gibt feucht aber nicht fröhlich Bodenarbeit dazu.
Obwohl Thierry Wasser die Vaterschaft nicht abstreiten kann, hatte er eine weibliche Mitarbeiterin in Delphine Jelk. Nun weiß ich aber nicht, ob Delphine die Mandarinen geschält und Thierry die Vanilleschoten ausgekratzt hat. Ist aber auch egal, denn das Ergebnis stimmt.
Thierry Wasser ist die Obernase des Hauses Guerlain. Von den Guerlains schafft leider keiner mehr als Parfumeur. Wegen fehlender Erben ist die Dynastie 2002 ausgestorben.
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