30.08.2024 - 12:39 Uhr
Serenissima
1114 Rezensionen
Serenissima
Sehr hilfreiche Rezension
19
Barynia = Herrin
Zu wem würde diese Duftbezeichnung „Herrin“ mehr passen als zu der Grande Dame der Schönheit Helena Rubinstein, aus deren Hause diese Komposition stammt.
Zeigte sich doch „Madame“, wie sie sich in späteren Jahren gern nennen ließ, ihrem Umfeld gegenüber recht häufig herrisch (und leider auch genauso oft ungerecht).
Ständig erinnerte sie daran, dass sie, die aus ärmlichen Verhältnissen eines Krakauer Vororts stammende kleine Cjaja („Madame“ maß gerade nur um 1,50 Meter), ihr gesamtes Imperium selbst aufgebaut hatte.
Die Hilfe anderer Menschen, die mit ihr zusammen ihre Ideen umsetzten, vergaß sie dann gern.
Es heißt, dass ihr Schroffheit auf Unsicherheit basierte: Nun, sie soll diese jedenfalls sehr gut kultiviert haben.
Nicht nur der sogenannte so bekannte „Puderkrieg“, den sie sich mit ihrer Dauer-Rivalin Elizabeth Arden lieferte, zeugt davon.
Picasso bewies Mut, als er im Vorfeld zu dem von ihr so sehr gewünschten Porträt erklärte, sie habe aber sehr große Ohren.
Hier trafen sich zwei gleichgesinnte Sturköpfe: Sie schluckte (und prüfte angeblich ihr Spiegelbild genau), er malte und so konnte sie endlich einen Picasso ihrer umfangreichen Gemäldesammlung hinzufügen!
(Der Überlieferung nach vergab sie ihm aber „die großen Ohren“ nie!)
Bei ihren Wurzeln wusste „Madame“ sicher um die Bedeutung des Wortes „Barynia“ = Herrin.
Ich traf diesen Begriff das erste Mal vor sehr vielen Jahren in einem der Romane von Utta Danella, in dem die Mutter der Protagonistin von einem sie liebenden Mann so genannt wurde.
(s. hier: „Die Frauen der Talliens“.)
„Barynia“, der Duft, macht seinem Namen alle Ehre:
Das ist kein Gewand, dass man so einfach überwirft und damit durch den Tag spaziert.
„Barynia“ fordert Aufmerksamkeit und diese wird ihr auch heute noch zuteil.
Die Duftpyramide, die anderenorts im Netz zu finden ist, zeigt auch, weshalb:
Ein warmer, opulenter Orientale entwickelt sich auf der Haut und umgibt mit verschwenderischer Pracht, lockender Magie.
Aldehyde lassen die Lebhaftigkeit der Zitrusfrische im Entrée strahlen, Hyazinthen und Veilchen bringen den Botticelli-Frühling, in ihrem Gefolge das so eigen, würzig bis etwas streng duftende Maiglöckchen.
Schon hier wird das Duftkörbchen nicht sparsam bestückt, sondern großzügig gefüllt.
Ein großer Blumenstrauß, wie ich ihn bei vielen Roja-Düften traf, füllt das Herz dieser aufwendigen und intensiven Kreation.
Besonders freut mich hier die Anwesenheit der heute etwas vernachlässigten Nelke.
Sie kann es in ihrer würzigen, optisch leicht fragilen Schönheit mit der schon bekannten und beliebten Versammlung von Rosen, weißblühenden Jasmin- und Tuberosenkaskaden und der exotischen, fein erotischen Vanillewärme der Orchideen ohne weiteres aufnehmen.
Dieses üppige Bouquet erzeugt schon jetzt einen tiefen sinnlichen Reiz, der durch ein bei mir immer wieder kurz aufblitzende Aldehyd-Feuerwerk noch verstärkt wird.
Tiefe gewinnt dieses überschäumend blumige Kunstwerk durch eine harzig-rauchige und deutlich animalische Basis, in der Zibetöl einen finalen Duftwirbel hinterlässt, der über den uns so vertrauten Basisduftstoffen Sandelholz, Vetiver und Moschus tanzt.
Dabei sind doch alle drei keine Kinder von Traurigkeit, was das Hervorrufen erotischer Eindrücke und sinnlicher Momente betrifft.
All das als Gesamtkunstwerk wirkt noch heute: „Barynia“ lässt Duftpurismus und alles Leise und Angepasste vergessen:
Diese „Herrin“ betritt ihre Bühne und sogar auf meiner immer recht kühlen Haut erblüht sie zu glutvoller reifer Schönheit.
Hier wurde eine Duftkomposition aus vollen Dufttönen geschöpft, die immer noch glänzt und lockt, verspricht und ihre Versprechen auch hält.
Ob „Barynia“, ein Duft, der zwanzig Jahre nach dem Tod von Helena Rubinstein erschien, als eine Art von Hommage an „Madame“ gedacht war, weiß ich nicht.
Ich habe in letzter Zeit recht viel über die Welt der Kosmetik und Schönheit gelesen und kam natürlich auch an den beiden ganz großen Damen Rubinstein und Arden nicht vorbei.
Dass ihre Konkurrenz so weit ging, dass die eine sogar den geschiedenen Mann der anderen als Mitarbeiter in ihrem Unternehmen (mit den Schönheitssalons mit der Roten Tür) verpflichtete, ist bekannt.
Aber zu gern möchte ich doch wissen, wem wohl diese opulente, orientalische Duftschönheit gewidmet ist.
Zeigte sich doch „Madame“, wie sie sich in späteren Jahren gern nennen ließ, ihrem Umfeld gegenüber recht häufig herrisch (und leider auch genauso oft ungerecht).
Ständig erinnerte sie daran, dass sie, die aus ärmlichen Verhältnissen eines Krakauer Vororts stammende kleine Cjaja („Madame“ maß gerade nur um 1,50 Meter), ihr gesamtes Imperium selbst aufgebaut hatte.
Die Hilfe anderer Menschen, die mit ihr zusammen ihre Ideen umsetzten, vergaß sie dann gern.
Es heißt, dass ihr Schroffheit auf Unsicherheit basierte: Nun, sie soll diese jedenfalls sehr gut kultiviert haben.
Nicht nur der sogenannte so bekannte „Puderkrieg“, den sie sich mit ihrer Dauer-Rivalin Elizabeth Arden lieferte, zeugt davon.
Picasso bewies Mut, als er im Vorfeld zu dem von ihr so sehr gewünschten Porträt erklärte, sie habe aber sehr große Ohren.
Hier trafen sich zwei gleichgesinnte Sturköpfe: Sie schluckte (und prüfte angeblich ihr Spiegelbild genau), er malte und so konnte sie endlich einen Picasso ihrer umfangreichen Gemäldesammlung hinzufügen!
(Der Überlieferung nach vergab sie ihm aber „die großen Ohren“ nie!)
Bei ihren Wurzeln wusste „Madame“ sicher um die Bedeutung des Wortes „Barynia“ = Herrin.
Ich traf diesen Begriff das erste Mal vor sehr vielen Jahren in einem der Romane von Utta Danella, in dem die Mutter der Protagonistin von einem sie liebenden Mann so genannt wurde.
(s. hier: „Die Frauen der Talliens“.)
„Barynia“, der Duft, macht seinem Namen alle Ehre:
Das ist kein Gewand, dass man so einfach überwirft und damit durch den Tag spaziert.
„Barynia“ fordert Aufmerksamkeit und diese wird ihr auch heute noch zuteil.
Die Duftpyramide, die anderenorts im Netz zu finden ist, zeigt auch, weshalb:
Ein warmer, opulenter Orientale entwickelt sich auf der Haut und umgibt mit verschwenderischer Pracht, lockender Magie.
Aldehyde lassen die Lebhaftigkeit der Zitrusfrische im Entrée strahlen, Hyazinthen und Veilchen bringen den Botticelli-Frühling, in ihrem Gefolge das so eigen, würzig bis etwas streng duftende Maiglöckchen.
Schon hier wird das Duftkörbchen nicht sparsam bestückt, sondern großzügig gefüllt.
Ein großer Blumenstrauß, wie ich ihn bei vielen Roja-Düften traf, füllt das Herz dieser aufwendigen und intensiven Kreation.
Besonders freut mich hier die Anwesenheit der heute etwas vernachlässigten Nelke.
Sie kann es in ihrer würzigen, optisch leicht fragilen Schönheit mit der schon bekannten und beliebten Versammlung von Rosen, weißblühenden Jasmin- und Tuberosenkaskaden und der exotischen, fein erotischen Vanillewärme der Orchideen ohne weiteres aufnehmen.
Dieses üppige Bouquet erzeugt schon jetzt einen tiefen sinnlichen Reiz, der durch ein bei mir immer wieder kurz aufblitzende Aldehyd-Feuerwerk noch verstärkt wird.
Tiefe gewinnt dieses überschäumend blumige Kunstwerk durch eine harzig-rauchige und deutlich animalische Basis, in der Zibetöl einen finalen Duftwirbel hinterlässt, der über den uns so vertrauten Basisduftstoffen Sandelholz, Vetiver und Moschus tanzt.
Dabei sind doch alle drei keine Kinder von Traurigkeit, was das Hervorrufen erotischer Eindrücke und sinnlicher Momente betrifft.
All das als Gesamtkunstwerk wirkt noch heute: „Barynia“ lässt Duftpurismus und alles Leise und Angepasste vergessen:
Diese „Herrin“ betritt ihre Bühne und sogar auf meiner immer recht kühlen Haut erblüht sie zu glutvoller reifer Schönheit.
Hier wurde eine Duftkomposition aus vollen Dufttönen geschöpft, die immer noch glänzt und lockt, verspricht und ihre Versprechen auch hält.
Ob „Barynia“, ein Duft, der zwanzig Jahre nach dem Tod von Helena Rubinstein erschien, als eine Art von Hommage an „Madame“ gedacht war, weiß ich nicht.
Ich habe in letzter Zeit recht viel über die Welt der Kosmetik und Schönheit gelesen und kam natürlich auch an den beiden ganz großen Damen Rubinstein und Arden nicht vorbei.
Dass ihre Konkurrenz so weit ging, dass die eine sogar den geschiedenen Mann der anderen als Mitarbeiter in ihrem Unternehmen (mit den Schönheitssalons mit der Roten Tür) verpflichtete, ist bekannt.
Aber zu gern möchte ich doch wissen, wem wohl diese opulente, orientalische Duftschönheit gewidmet ist.
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