04.12.2013 - 12:34 Uhr
Somebody
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Somebody
Hilfreiche Rezension
Gruß aus einer anderen Zeit
Die Vergangenheit holt uns immer wieder ein. Mal ist es die Hippie- und Flower-Power-Ära, die ein Comeback erlebt, mal feiern wir ein 80er Revival. Fest steht: Retro ist chic, nicht nur in Mode und Musik.
So bin ich durch einen glücklichen Zufall an ein unberührtes Fläschchen Henry M. Betrix Eau de Cologne Extra im Splashflacon gekommen und war sehr gespannt, welch olfaktorisches Erlebnis mir bevorstehen würde.
Schon der Auftakt beamt einen gewissermaßen in eine andere Zeit. Würzig, moosig und kräftig weht es mir entgegen und ich finde mich in einem 70er Wohnzimmer mit großgemusterter Op-Art-Tapete in knalligen Farben wieder. Auf einem schwarzglänzenden Nierentisch sind Platten mit Häppchen angerichtet: Russische Eier, Fliegenpilze, Gürkchenkrokodile. Rundherum hat sich eine fröhliche Partymeute breitgemacht. Die Männer tragen bunte Kunstfaserhemden, lange Koteletten und Schnäuzer, die Mädchen kurze ausgestellte Kleidchen und auftoupierte Haare. Es wird geraucht und die Schwaden wabern durch den Raum zusammen mit diesem herben, männlichen Duft.
Wenn ich eine Einordnung vornehmen müsste, würde ich diesen Duft auf jeden Fall zu den Chypres stellen. Zu Beginn ist er kurz frisch, vermutlich durch Bergamotte, Petitgrain und Zitrone. Danach kommt sofort eine kräftige Würze dazu, eventuell durch Nelke und eine Prise Zimt, die grün unterlegt ist durch Moos, Vetiver, vielleicht auch Patchouli. Dazu gesellt sich eine dezente Ledernote, Holz kann auch mit dabei sein. Der Duft ist wirklich sehr lang anhaltend und wird im Abgang deutlich animalisch. Zibet oder Castoreum dürfte das Mittel der Wahl gewesen sein, verbunden mit balsamischem Harz.
Die junge Generation würde ihn vermutlich als "Opa-Duft" abtun, aber für mich ist es hochinteressant, hier Inhaltsstoffe herauszuschnuppern, die man Düften heute nicht mehr zusetzen darf und die für eine ganz einzigartige Note verantwortlich sind. Er ist wirklich sehr "retro", aber nicht im Sinne von altbacken, sondern als Zeugnis einer ganz besonderen Ära, die man zwar auf die eine oder andere Art wiederaufleben lassen kann, aber niemals so authentisch wie in Henry M. Betrix.
So bin ich durch einen glücklichen Zufall an ein unberührtes Fläschchen Henry M. Betrix Eau de Cologne Extra im Splashflacon gekommen und war sehr gespannt, welch olfaktorisches Erlebnis mir bevorstehen würde.
Schon der Auftakt beamt einen gewissermaßen in eine andere Zeit. Würzig, moosig und kräftig weht es mir entgegen und ich finde mich in einem 70er Wohnzimmer mit großgemusterter Op-Art-Tapete in knalligen Farben wieder. Auf einem schwarzglänzenden Nierentisch sind Platten mit Häppchen angerichtet: Russische Eier, Fliegenpilze, Gürkchenkrokodile. Rundherum hat sich eine fröhliche Partymeute breitgemacht. Die Männer tragen bunte Kunstfaserhemden, lange Koteletten und Schnäuzer, die Mädchen kurze ausgestellte Kleidchen und auftoupierte Haare. Es wird geraucht und die Schwaden wabern durch den Raum zusammen mit diesem herben, männlichen Duft.
Wenn ich eine Einordnung vornehmen müsste, würde ich diesen Duft auf jeden Fall zu den Chypres stellen. Zu Beginn ist er kurz frisch, vermutlich durch Bergamotte, Petitgrain und Zitrone. Danach kommt sofort eine kräftige Würze dazu, eventuell durch Nelke und eine Prise Zimt, die grün unterlegt ist durch Moos, Vetiver, vielleicht auch Patchouli. Dazu gesellt sich eine dezente Ledernote, Holz kann auch mit dabei sein. Der Duft ist wirklich sehr lang anhaltend und wird im Abgang deutlich animalisch. Zibet oder Castoreum dürfte das Mittel der Wahl gewesen sein, verbunden mit balsamischem Harz.
Die junge Generation würde ihn vermutlich als "Opa-Duft" abtun, aber für mich ist es hochinteressant, hier Inhaltsstoffe herauszuschnuppern, die man Düften heute nicht mehr zusetzen darf und die für eine ganz einzigartige Note verantwortlich sind. Er ist wirklich sehr "retro", aber nicht im Sinne von altbacken, sondern als Zeugnis einer ganz besonderen Ära, die man zwar auf die eine oder andere Art wiederaufleben lassen kann, aber niemals so authentisch wie in Henry M. Betrix.
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