25.12.2018 - 14:48 Uhr
Meggi
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Meggi
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24
Aus Rationalisierungsgründen zusammengekocht
Einer wächsern-naturduftigen Unterlage entsteigt sofort der muschelschalige Geruch, den ich erstmals im feinen ‚Limestone‘ aus dem gleichermaßen den Naturdüften verschriebenen Haus Thorn & Bloom kennenlernen durfte. Damals wie heute habe ich den Eindruck, dass ich das „geröstet“ nicht zwingend benötige. „Muschelschalen“ geht einfach so in Ordnung, gesteing-maritim. Süßsaure Orange begleitet und aus ihr heraus entwickelt sich der Lavendel. Orangenblüte ist ebenfalls plausibel.
Hmpf, und da isses wieder. Ein (mutmaßlich) Champaka-Aroma mischt sich sehr seltsam mit den kratzigen Muschelschalen. Zudem wittere ich einen im Kontext arg süßen (Tonka?)-Cumarin-Beitrag. Schon nach 2h ist der ganze Duft davon ziemlich süß geworden.
Am späten Vormittag brechen schließlich die Dämme. Die Tonka-Süße zerfließt in Muschelmehl und es entsteht aus (zum Abhaken!)
a) Tonka, b) Muschel, c) Lavendel/Champaka, d) Orange, e) Alleszusammen
eine diffuse
süß(a)-steinig(b)-kratzig(c)-floral(c)-obstig(d)-muffige(e) Gemengelage. Das rückt ‚Foret de la Mer‘ von sämtlichen maritim angehauchten Naturdüften, die ich kenne, am weitesten in Richtung brackig – ein leider unglücklicher Spitzenplatz. Angestrengtes Erahnen lässt… naja, eben erahnen, dass jede der Zutaten für sich eine feine oder zumindest ordentliche Sache sein mag, gemeinsam allerdings sind sie zu viel des Guten.
Mir fällt eine Passage aus „Asterix als Legionär“ ein: Die beiden Helden haben sich auf der Suche nach Tragicomix freiwillig zum römischen Heer gemeldet und sind just mit einer bunten Truppe von Rekruten unterwegs, als es zur Pause ein Essen zum Würgen gibt. Auf Nachfrage, was das denn sei, gibt der Vorgesetzte zur Antwort: „Korn, Speck und Käse – aus Rationalisierungsgründen zusammengekocht“.
Erstaunlicherweise schwindet das Brackige im Laufe des Nachmittags. Cremig-süß wird es, nicht ohne eine gewisse Luftigkeit, gesteinig-floral unterlegt. Aber auch ein Anflug von Frische ist dabei, ein leichtes Cumarin-Pritzeln vielleicht. Und eine Spur Bonbon. Ich bin angenehm verblüfft. Und als ‚Foret de la Mer‘ abends zu wächsern-harziger, fast animalischer Form aufläuft, zu deren Gelingen vermutlich außerdem eine spät-inspirierte Orangenblüte alles gibt, bin ich einigermaßen versöhnt.
Damit ist, soweit ich das jetzt überblicke, der heutige Duft mein erster Test-Kandidat, der aus der Brackig-Falle hinausfindet. Zwar nicht zu alter Form, doch immerhin zu einem respektablen Ende. Ein Naturduft zu sein, war dafür wahrscheinlich hilfreich – mir fällt es jedenfalls schwer, sich derlei mit Baumarkt-Kunstholz vorzustellen.
Ich bedanke mich bei Naimie54 für die Probe.
Hmpf, und da isses wieder. Ein (mutmaßlich) Champaka-Aroma mischt sich sehr seltsam mit den kratzigen Muschelschalen. Zudem wittere ich einen im Kontext arg süßen (Tonka?)-Cumarin-Beitrag. Schon nach 2h ist der ganze Duft davon ziemlich süß geworden.
Am späten Vormittag brechen schließlich die Dämme. Die Tonka-Süße zerfließt in Muschelmehl und es entsteht aus (zum Abhaken!)
a) Tonka, b) Muschel, c) Lavendel/Champaka, d) Orange, e) Alleszusammen
eine diffuse
süß(a)-steinig(b)-kratzig(c)-floral(c)-obstig(d)-muffige(e) Gemengelage. Das rückt ‚Foret de la Mer‘ von sämtlichen maritim angehauchten Naturdüften, die ich kenne, am weitesten in Richtung brackig – ein leider unglücklicher Spitzenplatz. Angestrengtes Erahnen lässt… naja, eben erahnen, dass jede der Zutaten für sich eine feine oder zumindest ordentliche Sache sein mag, gemeinsam allerdings sind sie zu viel des Guten.
Mir fällt eine Passage aus „Asterix als Legionär“ ein: Die beiden Helden haben sich auf der Suche nach Tragicomix freiwillig zum römischen Heer gemeldet und sind just mit einer bunten Truppe von Rekruten unterwegs, als es zur Pause ein Essen zum Würgen gibt. Auf Nachfrage, was das denn sei, gibt der Vorgesetzte zur Antwort: „Korn, Speck und Käse – aus Rationalisierungsgründen zusammengekocht“.
Erstaunlicherweise schwindet das Brackige im Laufe des Nachmittags. Cremig-süß wird es, nicht ohne eine gewisse Luftigkeit, gesteinig-floral unterlegt. Aber auch ein Anflug von Frische ist dabei, ein leichtes Cumarin-Pritzeln vielleicht. Und eine Spur Bonbon. Ich bin angenehm verblüfft. Und als ‚Foret de la Mer‘ abends zu wächsern-harziger, fast animalischer Form aufläuft, zu deren Gelingen vermutlich außerdem eine spät-inspirierte Orangenblüte alles gibt, bin ich einigermaßen versöhnt.
Damit ist, soweit ich das jetzt überblicke, der heutige Duft mein erster Test-Kandidat, der aus der Brackig-Falle hinausfindet. Zwar nicht zu alter Form, doch immerhin zu einem respektablen Ende. Ein Naturduft zu sein, war dafür wahrscheinlich hilfreich – mir fällt es jedenfalls schwer, sich derlei mit Baumarkt-Kunstholz vorzustellen.
Ich bedanke mich bei Naimie54 für die Probe.
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