Jour d'Hermès 2013 Eau de Parfum

MariellaMmmh
17.01.2013 - 09:39 Uhr
33
Top Rezension
2.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft

Soleil to go

Oh ja - die Handschrift von Jean-Claude Elléna ist unverkennbar. Und ein typischer Hermès. Das sind die ersten Gedanken, die mir in den Kopf schießen als ich zum allerersten Mal an Jour d'Hermès rieche. Seitdem haben wir beiden schon so einigen Körperkontakt hinter uns gebracht und kennen uns recht gut.

Die Kopfnote startet mit einer geballten Ladung Zitropower. Ich tippe auf Grapefruit, denn es ist eine deutliche herbe Note wahrzunehmen. Desweiteren riecht es recht grün. Ich habe lange gegrübelt und immer und immer wieder neu aufgetragen und meine Nase reingedrückt um drauf zu kommen, was es sein könnte. Ich glaube, es handelt sich um knackfrischen Rhabarber. Auch ist etwas fruchtig-süßes drin, das auch ein wenig aquatisch daher kommt; was Sigune in ihrem Kommentar auch erwähnt hat. Meiner Meinung nach ist es entweder Apfel, Melone oder Pfirsich, eventuell auch eine Kombination aus zwei dieser Komponenten.
Die Kopfnote wird dann nach und nach frischer, strahlender, ja geradezu transparenter. Nun kommt mit großen Schritten eine Ladung floraler Frische dazu und die Herznote breitet sich aus. Ich rieche Pfingstrose, Gardenie, Maiglöckchen. Eventuell auch Jasmin und Orangenblüte. Das Ganze hat einen leicht grasigen Touch, vielleicht hatte Elléna noch etwas Kompost über. Im Ganzen wirkt es auch minimal würzig. Für einen Minimoment meint man, eine Miniminze kommt vorbeigehuscht.
Nachdem die Herznote eintritt dauert es nicht lange und alle Komponenten vermengen sich derart harmonisch miteinander, dass ein Herausriechen mir fast unmöglich erscheint. Bei mir hielt der Duft im Schnitt sechs bis acht Stunden, was ich für einen solch frischen Frühlingsduft ganz beachtlich finde. Der Duft wird mehr und mehr warm.
Die Basisnote schleicht leise um die Ecke und man weiß gar nicht, seit wann sie da ist, aber man merkt: Hui! Da isse ja! Auch hier meine ich greift Elléna auf Gewohntes zurück - ich rieche Eichenmoos und Moschus, gepaart mit einer balsamischen Süße. Vielleicht Iris? Oder Honig? Ich weiß es nicht mit Sicherheit, denn mal erscheint mir der Drydown leicht pudrig, mal nicht.
Irgendwas in der Komposition erinnert mich auch etwas an Kelly Calèche EdT - ich nehme eine warme Ledernote wahr.

Das Gesamtpaket ist eine interessante Mischung aus blumig, würzig-leicht, transparent, fruchtig-frisch, sinnlich-warm im Abgang, weich, mit einem Hauch Seifigkeit. Hätte man es mir blind unter die Nase gehalten, hätte ich drauf gewettet dass Jean-Claude nun ein weiteres Küken für die Un Jardin-Reihe kreiert hat.

Auf jeden Fall macht der Duft gute Laune, vertreibt die Tristesse des Winters und macht Lust auf zarte Frühlingssonne und blühende Gärten. Noch ein paar Wochen schlafen, dann wacht wieder alles auf. Und dann sollte man den Tag mit Jour d'Hermès starten - für mich wie ein eingefangener Frühlingssonnenstrahl in flüssig.
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