08.06.2017 - 02:11 Uhr
loewenherz
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Der wahre Babo
Betrachtet man Menschen, die um einen Tisch herum zu einem Business Meeting gruppiert sitzen, fällt es in der Regel leicht, den 'Boss' der Gruppe zu erkennen. Das liegt meist weder an den naheliegenden 'Boss-Statussymbolen' (rahmengenähte Schuhe, teure Uhr etc.), noch an der Sitzordnung am Tisch - sicherlich, der Boss sitzt selten mit dem Rücken zur Präsentation (falls etwas präsentiert wird) und wohl auch nicht auf dem dazugeholten Schemel gleich neben der Tür. Man erkennt ihn daran, wie die anderen Personen im Raum ihre Sitzposition auf ihn hin justieren - und an seiner eigenen Körperhaltung. (Gute) Bosse haben eine Art natürliche Autorität und selbstsichere Gelassenheit - beides kann man weder lernen, geschweige denn durch ein Parfum forcieren - auch wenn die Frage nach einem 'Boss'-Parfum (also die Funktion, nicht die Marke) hier immer wieder formuliert wird.
Rocabar aus dem altehrwürdigen Pariser Haus Hermès ist ein solcher 'Boss'-Duft - und vollkommen alterslos - und einer, der viel älter sein könnte als 'nur' knapp zwanzig Jahre - wenig bis gar nichts Parfumtypisches der 90er liegt in seinem Wesen. Hier ist ein Herrenduft der alten Schule - ein Blick in seine traditionellen Duftingredienzen verrät es gleich - hesperidische Kopfnote mit Zypresse trifft auf Gewürze, Gartennelke und Patchouli. Und es hat ja einen Grund, dass diese Duftarchitektur seit Jahrzehnten funktioniert - ist sie denn so gleichermaßen leichtfüßig wie souverän interpretiert wie hier. Es liegt etwas von einem alten Hagestolz in seiner mitunter grummeligen Krautigkeit, dann wieder eine fast jungenhafte Schalkhaftigkeit - und stets die gepflegte Unaufgeregtheit eines Mannes, der sich und seiner selbst ganz sicher ist. Als Mann. Als Liebhaber. Vielleicht als Vater. Ganz sicher als Boss.
Fazit: ein in der zeitgenössischen Jugendsprache - und daher weiß ich davon nur vom Hörensagen - populärer Begriff für 'Boss' oder 'Anführer' ist 'Babo' - 'Chabos wissen, wer der Babo ist' heißt ein Song des Rappers Haftbefehl. Selbsternannter Signaturduft der Babos dieser Welt ist wohl Paco Rabannes 1 Million. Jedoch: der Babo ist nie der mit 1 Million. 1 Million hat für das Meeting höchstens die Ausdrucke gemacht und schreibt vielleicht das Protokoll. Der wahre Babo riecht nie merklich nach Parfum. Doch in seinem Einzelbüro am Ende des Korridors duftet es manchmal ganz sachte nach Rocabar.
Rocabar aus dem altehrwürdigen Pariser Haus Hermès ist ein solcher 'Boss'-Duft - und vollkommen alterslos - und einer, der viel älter sein könnte als 'nur' knapp zwanzig Jahre - wenig bis gar nichts Parfumtypisches der 90er liegt in seinem Wesen. Hier ist ein Herrenduft der alten Schule - ein Blick in seine traditionellen Duftingredienzen verrät es gleich - hesperidische Kopfnote mit Zypresse trifft auf Gewürze, Gartennelke und Patchouli. Und es hat ja einen Grund, dass diese Duftarchitektur seit Jahrzehnten funktioniert - ist sie denn so gleichermaßen leichtfüßig wie souverän interpretiert wie hier. Es liegt etwas von einem alten Hagestolz in seiner mitunter grummeligen Krautigkeit, dann wieder eine fast jungenhafte Schalkhaftigkeit - und stets die gepflegte Unaufgeregtheit eines Mannes, der sich und seiner selbst ganz sicher ist. Als Mann. Als Liebhaber. Vielleicht als Vater. Ganz sicher als Boss.
Fazit: ein in der zeitgenössischen Jugendsprache - und daher weiß ich davon nur vom Hörensagen - populärer Begriff für 'Boss' oder 'Anführer' ist 'Babo' - 'Chabos wissen, wer der Babo ist' heißt ein Song des Rappers Haftbefehl. Selbsternannter Signaturduft der Babos dieser Welt ist wohl Paco Rabannes 1 Million. Jedoch: der Babo ist nie der mit 1 Million. 1 Million hat für das Meeting höchstens die Ausdrucke gemacht und schreibt vielleicht das Protokoll. Der wahre Babo riecht nie merklich nach Parfum. Doch in seinem Einzelbüro am Ende des Korridors duftet es manchmal ganz sachte nach Rocabar.
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