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Top Rezension
Getragen von Sommerwinden
Intention und Grundgedanke:
"Ich benötige einen Duft, der in seiner Kopfnote genauso 'natürlich' zitrisch riecht wie das Eau de Toilette, aber gleichzeitig die Mineraliennoten entfernt! Denn wer das Edt aufgrund dieser Noten nicht mag, der wird sich das Eau de Parfum ohnehin nicht zulegen. Es soll aber auch generell leichter sein, luftiger sein und insbesondere in wärmeren Zeiten besser funktionieren und außerdem..."
So oder so ähnlich könnten sich eventuell die ersten Gedankengänge des Meisterparfümers Jean-Claude Ellena angehört haben, als er mit dem Grundgedanken zur Erstellung des "Terre d'Hermès Eau Très Fraîche" begann.
Ob sich dahinter allerdings nun der Versuch einer sinnvollen Erweiterung der eigenen (meisterhaften) Duftreihe "Terre de Hermès" - also eine Art Wunsch und Herzensangelegenheit - oder aber der Versuch eines Hauses, möglichst viel Geld aus einem noch immer anhaltenden Erfolge zu pressen: hierüber lässt sich als Außenstehender nur mutmaßen, wenngleich die Lager unter den Parfumenthusiasten hier gleichermaßen zweigeteilt zu sein scheinen...
Verwandschaft und Duft:
Klären wir vorweg und gleich als erstes also, wie nahe bzw. wie fern die Verwandschaft zu seinen Vorgängern - dem EdT von 2006 und dem EdP von 2009 - denn reicht.
Hier sei gesagt: Ja, meiner bescheidenen Meinung nach handelt es sich beim "Eau Très Fraîche" eindeutig um einen Duft, welcher sich - ohne sich zu verstecken - der "Terre de Hermès" Familie zuordnen kann und darf! Warum? Dazu kommen wir gleich...!
Zwar fehlen ihm - und jeder Liebhaber der beiden Vorgänger wird hier die Nase rümpfen, sollte er lediglich eine schwächere, aber dennoch identisch riechende Version erwartet haben - die so charakteristischen Noten nach Vetiver und Feuerstein, dennoch behält er sich den holzigen Einschlag - insbesondere nach Zeder riechend - in der Basisnote bei.
Die Herznote hingegen wird von einer wunderbaren - sofern man den grünen Einschlag denn mag - Rosengeranie dominiert, welche zudem noch eine Weile in die Basisnote mit hineinreicht und dem Duft seinen durchweg frischen Charakter verleiht.
Die Kopfnote selbst hingegen unterscheidet sich nur minimal von seinen beiden Vorgängern: die Orangen- und Zitrusnoten sind weiterhin wunderbar "natürlich", wirken im "Eau Très Fraîche" jedoch weniger scharfkantig und in der Tat einladender und freundlicher. Ein mit dem Kundenverhalten kalkulierender Mensch würde vermuten, die gedimmte Kopfnote wirkt auf den Otto-Normal-Verbraucher weniger abschreckend und verleitet eher zu einem Spontankauf...
Das Stichwort, weswegen es sich hierbei um ein Mitglied der "Terre de Hermès" handelt, ist bereits gefallen: "natürlich".
Auch wenn die tatsächliche Menge an natürlichen und synthetischen Inhaltsstoffen natürlich ein Geheimnis ist, so galt für das EdT und das EdP doch gemeinhin immer, dass ihre eingesetzten Noten zumindest 'natürlich' riechen. Eine Formel, an die sich auch das "Eau Très Fraîche" vorbildlich hält!
Als Vergleich lässt sich z.B. der Geruch einer tatsächlichen Orange zur industriellen Variante innerhalb von Säften etc. gut verwenden.
Sillage und Haltbarkeit:
Wie sich bereits vermuten lässt, sind sowohl Sillage als auch Haltbarkeit unterhalb des Niveaus von EdT und EdP. Was per se nichts schlimmes sein muss!
Eindeutig für den Sommer bzw. die wärmeren Tage und Gefilde konstruiert, wirkt die Gesamtkonstruktion dieses Duftes breiter, freundlicher und heller. Die Kopfnote hält sich mit ca. 20 bis 30 Minuten erstaunlich lange für einen Zitrusduft, wandelt sich in eine stundenlange (ca. 1 1/2 bis 2) grüne Frische und endet letztlich in einer holzig-würzigen Basis von erneut rund 2 Stunden.
Die Sillage hingegen ist lediglich in der Kopfnote wirklich präsent. Während die Rosengeranie im Herzen noch eine schmale aber angenehme Duftspur hinterlässt, zieht sich das "Eau Très Fraîche" in der Basis auf einen sehr engen Körperduft zurück.
Einsatz:
Sein volles Potential entfaltet das "Eau Très Fraîche" tatsächlich bei warmen bzw. heißen Wetter. Jene Tage, in denen man am Morgen fast ein schlechtes Gewissen - gegenüber z.B. den Mitarbeiter- /innen - bekommen könnte, überhaupt einen Duft zu tragen. Aber auch für all jene, denen beim EdT oder EdP die mineralischen Noten störend wirken, könnten hier auf ihre Kosten kommen. So oder so handelt es sich beim "Eau Très Fraîche" um einen interessanten Sommerersatz für die - anscheinend - mittlerweile ausschließlich erscheinenden "blauen" Düfte.
Flakon:
Zum Flakon muss - sofern man die Behältnisse der "Terre de Hermès"-Reihe kennt - nicht viel mehr verloren werden. Die Drehkappe funktioniert gut und ist stabil, der Sprühkopf verteilt erstaunlich gut und mit seiner weißen Kappe und dem teilweise weißen Schriftzug vermag auch der Flakon es gekonnt "heller" und "frischer" zu wirken.
Lediglich beim Handling des Flakons ließe sich ein Punkt abziehen! Denn - und dies betrifft ebenfalls die gesamte "Terre de Hermès"-Familie - anstatt bei größeren Inhalten der Handhabung zuliebe auch ein wenig in die Tiefe zu wachsen, werden die Flakons von Jean-Claude Ellena lediglich höher und breiter! Beim "Eau Très Fraîche", welches es scheinbar nicht kleiner als 75 ml zu geben scheint, ist dies für Menschen mit regulär großen bzw. kleinen Händen bereits ein mittelschwerer Akt der Verrenkung.
Preis:
Hier rangiert das "Eau Très Fraîche" preislich in einer ähnlichen Kategorie wie die meisten anderen Sommerdüfte, wenngleich man bei "Hermès" allerdings ganze 75 ml statt der üblichen 50 ml erhält. Sprüht man allerdings mehr als die übliche Menge um auf eine ähnliche Haltbarbeit wie z.B. ein "Dior Sauvage" zu gelangen, dürfte sich dieser preisliche Vorteil schnell erübrigt haben.
Wovon ein/eine Käufer/-in jedoch verschont bleiben dürfte, ist das eventuelle Ärgernis über einen beinahe identisch riechenden, aber um eine vielfaches günstigeren Duft zu stolpern, da es hiervon im Falle des "Eau Très Fraîche" nicht allzu viele bzw. keine geben dürfte. Dennoch sollte jedem/jeder Käufer/-in der übliche Aufschlag für Namen wie "Hermès", "Dior" oder "Chanel" bewusst sein.
Fazit:
Beim "Eau Très Fraîche" aus dem Hause "Hermès" handelt es sich um einen angenehmen Duft, welcher eher für die wärmeren Tage im Jahr konzipiert wurde und angenehm aus der Masse an "blauen" und aquatischen Düften heraussticht.
Erwartet man als Fan der Vorgänger hingegen etwas ähnlich grundlegend Veränderendes für die Duftbranche, so dürfte eine Enttäuschung quasi unumgänglich sein.
"Ich benötige einen Duft, der in seiner Kopfnote genauso 'natürlich' zitrisch riecht wie das Eau de Toilette, aber gleichzeitig die Mineraliennoten entfernt! Denn wer das Edt aufgrund dieser Noten nicht mag, der wird sich das Eau de Parfum ohnehin nicht zulegen. Es soll aber auch generell leichter sein, luftiger sein und insbesondere in wärmeren Zeiten besser funktionieren und außerdem..."
So oder so ähnlich könnten sich eventuell die ersten Gedankengänge des Meisterparfümers Jean-Claude Ellena angehört haben, als er mit dem Grundgedanken zur Erstellung des "Terre d'Hermès Eau Très Fraîche" begann.
Ob sich dahinter allerdings nun der Versuch einer sinnvollen Erweiterung der eigenen (meisterhaften) Duftreihe "Terre de Hermès" - also eine Art Wunsch und Herzensangelegenheit - oder aber der Versuch eines Hauses, möglichst viel Geld aus einem noch immer anhaltenden Erfolge zu pressen: hierüber lässt sich als Außenstehender nur mutmaßen, wenngleich die Lager unter den Parfumenthusiasten hier gleichermaßen zweigeteilt zu sein scheinen...
Verwandschaft und Duft:
Klären wir vorweg und gleich als erstes also, wie nahe bzw. wie fern die Verwandschaft zu seinen Vorgängern - dem EdT von 2006 und dem EdP von 2009 - denn reicht.
Hier sei gesagt: Ja, meiner bescheidenen Meinung nach handelt es sich beim "Eau Très Fraîche" eindeutig um einen Duft, welcher sich - ohne sich zu verstecken - der "Terre de Hermès" Familie zuordnen kann und darf! Warum? Dazu kommen wir gleich...!
Zwar fehlen ihm - und jeder Liebhaber der beiden Vorgänger wird hier die Nase rümpfen, sollte er lediglich eine schwächere, aber dennoch identisch riechende Version erwartet haben - die so charakteristischen Noten nach Vetiver und Feuerstein, dennoch behält er sich den holzigen Einschlag - insbesondere nach Zeder riechend - in der Basisnote bei.
Die Herznote hingegen wird von einer wunderbaren - sofern man den grünen Einschlag denn mag - Rosengeranie dominiert, welche zudem noch eine Weile in die Basisnote mit hineinreicht und dem Duft seinen durchweg frischen Charakter verleiht.
Die Kopfnote selbst hingegen unterscheidet sich nur minimal von seinen beiden Vorgängern: die Orangen- und Zitrusnoten sind weiterhin wunderbar "natürlich", wirken im "Eau Très Fraîche" jedoch weniger scharfkantig und in der Tat einladender und freundlicher. Ein mit dem Kundenverhalten kalkulierender Mensch würde vermuten, die gedimmte Kopfnote wirkt auf den Otto-Normal-Verbraucher weniger abschreckend und verleitet eher zu einem Spontankauf...
Das Stichwort, weswegen es sich hierbei um ein Mitglied der "Terre de Hermès" handelt, ist bereits gefallen: "natürlich".
Auch wenn die tatsächliche Menge an natürlichen und synthetischen Inhaltsstoffen natürlich ein Geheimnis ist, so galt für das EdT und das EdP doch gemeinhin immer, dass ihre eingesetzten Noten zumindest 'natürlich' riechen. Eine Formel, an die sich auch das "Eau Très Fraîche" vorbildlich hält!
Als Vergleich lässt sich z.B. der Geruch einer tatsächlichen Orange zur industriellen Variante innerhalb von Säften etc. gut verwenden.
Sillage und Haltbarkeit:
Wie sich bereits vermuten lässt, sind sowohl Sillage als auch Haltbarkeit unterhalb des Niveaus von EdT und EdP. Was per se nichts schlimmes sein muss!
Eindeutig für den Sommer bzw. die wärmeren Tage und Gefilde konstruiert, wirkt die Gesamtkonstruktion dieses Duftes breiter, freundlicher und heller. Die Kopfnote hält sich mit ca. 20 bis 30 Minuten erstaunlich lange für einen Zitrusduft, wandelt sich in eine stundenlange (ca. 1 1/2 bis 2) grüne Frische und endet letztlich in einer holzig-würzigen Basis von erneut rund 2 Stunden.
Die Sillage hingegen ist lediglich in der Kopfnote wirklich präsent. Während die Rosengeranie im Herzen noch eine schmale aber angenehme Duftspur hinterlässt, zieht sich das "Eau Très Fraîche" in der Basis auf einen sehr engen Körperduft zurück.
Einsatz:
Sein volles Potential entfaltet das "Eau Très Fraîche" tatsächlich bei warmen bzw. heißen Wetter. Jene Tage, in denen man am Morgen fast ein schlechtes Gewissen - gegenüber z.B. den Mitarbeiter- /innen - bekommen könnte, überhaupt einen Duft zu tragen. Aber auch für all jene, denen beim EdT oder EdP die mineralischen Noten störend wirken, könnten hier auf ihre Kosten kommen. So oder so handelt es sich beim "Eau Très Fraîche" um einen interessanten Sommerersatz für die - anscheinend - mittlerweile ausschließlich erscheinenden "blauen" Düfte.
Flakon:
Zum Flakon muss - sofern man die Behältnisse der "Terre de Hermès"-Reihe kennt - nicht viel mehr verloren werden. Die Drehkappe funktioniert gut und ist stabil, der Sprühkopf verteilt erstaunlich gut und mit seiner weißen Kappe und dem teilweise weißen Schriftzug vermag auch der Flakon es gekonnt "heller" und "frischer" zu wirken.
Lediglich beim Handling des Flakons ließe sich ein Punkt abziehen! Denn - und dies betrifft ebenfalls die gesamte "Terre de Hermès"-Familie - anstatt bei größeren Inhalten der Handhabung zuliebe auch ein wenig in die Tiefe zu wachsen, werden die Flakons von Jean-Claude Ellena lediglich höher und breiter! Beim "Eau Très Fraîche", welches es scheinbar nicht kleiner als 75 ml zu geben scheint, ist dies für Menschen mit regulär großen bzw. kleinen Händen bereits ein mittelschwerer Akt der Verrenkung.
Preis:
Hier rangiert das "Eau Très Fraîche" preislich in einer ähnlichen Kategorie wie die meisten anderen Sommerdüfte, wenngleich man bei "Hermès" allerdings ganze 75 ml statt der üblichen 50 ml erhält. Sprüht man allerdings mehr als die übliche Menge um auf eine ähnliche Haltbarbeit wie z.B. ein "Dior Sauvage" zu gelangen, dürfte sich dieser preisliche Vorteil schnell erübrigt haben.
Wovon ein/eine Käufer/-in jedoch verschont bleiben dürfte, ist das eventuelle Ärgernis über einen beinahe identisch riechenden, aber um eine vielfaches günstigeren Duft zu stolpern, da es hiervon im Falle des "Eau Très Fraîche" nicht allzu viele bzw. keine geben dürfte. Dennoch sollte jedem/jeder Käufer/-in der übliche Aufschlag für Namen wie "Hermès", "Dior" oder "Chanel" bewusst sein.
Fazit:
Beim "Eau Très Fraîche" aus dem Hause "Hermès" handelt es sich um einen angenehmen Duft, welcher eher für die wärmeren Tage im Jahr konzipiert wurde und angenehm aus der Masse an "blauen" und aquatischen Düften heraussticht.
Erwartet man als Fan der Vorgänger hingegen etwas ähnlich grundlegend Veränderendes für die Duftbranche, so dürfte eine Enttäuschung quasi unumgänglich sein.
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