Terre d'Hermès 2006 Eau de Toilette

4ajbukoshka
29.11.2021 - 21:55 Uhr
14
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft

„Wowa, ich brauche Erdung!“

Neulich beim Lampenanschließen im Hause Tshajbukoshka:
Tshajbukoshka: schließt die Lampe an und schickt dem großen Bruder ein Foto davon
Wowa: Und was ist mit der Erdung?! Willst du draufgehen oder so?
T: Erdung? Was für Erdung? Ich habe noch nie geerdet und es ist nie etwas passiert.
W: Das passt zu dir. Deine Lampen sind genauso geerdet wie du. Gar nicht, blja*. Du willst echt draufgehen.
T: Das sagt gerade der Richtige. Wer hat als Kind eine Feuerschale im Zimmer gehabt, nachdem er sein Bett in Brand gesetzt hat?
W: Ach, halt dei Goschn, du Hallodri. Da warst du noch gar nicht da.
T: Aber dein Papa hat es mir erzählt!

Und Tshajbukoshka hat es vom Besten gelernt. Der Tshajbubruder, der nicht wirklich Wowa heißt, aber liebend gerne Wowa (und Vitalik, aber Vitalik = Holzrusse = Tshajbukoshka - der Tshajbubruder spricht nicht einmal Russisch) von Youtubovich imitiert und auch ein bisschen so aussieht, hat Tshajbu zu dem Pyromanen gemacht, der er heute immer noch ist.
Eine der ersten Lektionen: Feuer.
Das funktioniert am besten auf trockener Erde, aber auch nach dem Regen, wenn der Geruch von saftigem, feuchten Gras aufsteigt, es fast ein bisschen moosig wird, lässt sich allerhand Unfug treiben: Regenwürmer sammeln zum Beispiel.
Und Bäume herangezogen haben wir auch. Naja, zumindest haben wir es neben der Avocado mit Zitronen und Orangen versucht, erfolgreich! Gegessen haben wir die Früchte trotzdem nie, obwohl zumindest der Zitronenbaum sogar richtig hübsche Früchte getragen hat.
Der Orangenbaum riecht nach Schalen, nach Orangen, nicht ganz reif und die Erde, in der er steckt, scheint schon wieder beinahe ausgetrocknet zu sein.
Und dennoch ist alles in Ordnung.
Ruhe.
Erdung.
Nicht bei Lampen, aber beim Tshajbubruder findet Tshajbukoshka sie. Er nimmt Tshajbukoshka mit auf seine Campingausflüge zum Angeln und lehrt neben dem Ausnehmen von Fischen und dem Umgang mit Dietrichen und dem Gewehr auch, dass jeder noch so große Zappelphilipp einen Ort hat, an dem er abschalten und die Ruhe genießen kann.
Der große Tshajbubruder ist mittlerweile dreißig, hat schon seit ein paar Jahren mehr graue als farbige Haare und einen kleinen Jungen.
Er ist ruhiger geworden, auch wenn er immer noch die gleichen Witze reißt wie früher und Tshajbukoshka immer noch den Schwitzkasten androht, wenn er ihn ‚Lauch‘ oder ‚Affe‘ nennt (die stinkende Achselhöhle des großen Bruders ist so ziemlich die übelste Strafe von allen, außer, er hat gerade Fisch gegessen, sich noch nicht die Zähne geputzt und haucht einen an, während man in ebendieser stinkenden Achselhöhle steckt).
Die Ehefrau sieht sich das Spektakel kopfschüttelnd an und unterdrückt ein Lachen: Tshajbukoshka, ich werde nie verstehen, wie du deinen großen Bruder so lieben kannst, wenn ich sehe, wie er sich benimmt.
T: ICH hätte ihn bei aller Liebe niemals geheiratet. (Ich hätte ihn nur gerne länger gekannt und noch eine Weile in meiner Nähe gehabt.)
Und dennoch hat der Tshajbubruder seinen Charme, dem man sich nicht entzieht. Der Tshajbubruder ist Tshajbukoshkas Familie, denn Blut mag dicker sein als Limo, aber Erde ist fest und bleibt stabil, ein Fundament, wie der Tshajbubruder.
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