11.04.2017 - 01:02 Uhr
Taurus
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Taurus
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10
Der Kunst geopfert
Letzten Freitag hatte ich die Gelegenheit den Kreativdirektor und Stoffblumendesigner Hervé Gambs bei einer kleinen Präsentation persönlich kennen zu lernen. Er, voller Ausstrahlung und Leidenschaft zu seiner Tätigkeit, bezeichnet sich selbst eher als Künstler, wobei die Ursprungsideen der Düfte von ihm selber stammen, diese aber dann von Parfum-Profis nach seinen Vorgaben auf den Punkt umgesetzt werden. Der Kontrast von Rauheit und einer äußerst hohen Feinheit gilt als sein Markenzeichen.
Dabei legt er Wert auf natürliche Rohstoffe, die in einer verlängerten Mazeration von bis zu mehreren Wochen bearbeitet werden. Das heißt, die Ingredienzien werden in einer alkoholischen Lösung aufgeweicht bzw. deren olfaktorischen Bestandteile für die Parfums gewonnnen. Für die Biologen und Chemiker unter den Parfumos garantiert nichts neues, aber ich fand es sehr interessant, dass in seiner Broschüre zu den meisten Düften angegeben war, wie lange die Mazeration dauert.
Bei Bois Dahman, der mich nicht nur aufgrund seines Namens am meisten faszinierte, war es mit 35 Tagen die längste Zeit. Zusammen mit Ombre Sauvage und Infusion Noire gehört er zu Hervé Gambs Eaux de Parfums Noir, eine Kollektion von schwarzen, holzigen und würzigen Parfums, die vom Wesen des Animalischen inspiriert wurden, das in uns allen lauert und unsere kraftvolle Sinnlichkeit enthüllt.
Dahman ist zum Einen ein Begriff aus dem Zoroastischen, zum Anderen hat es aber auch etwas mit weißen Araberpferden zu tun, wie man es auf den Bildern bei Google und auf der Seite von Hervé Gambs sehen kann. Als ich ihn danach gefragt habe, bezog er sich ebenfalls auf Pferde, aber ganz schlau geworden bin ich daraus auch nicht. Vielleicht ist da ein Parfumo tiefer in der Materie was die Bedeutung betrifft.
Jedenfalls wird es als beeindruckendes Parfum aus edlen und heiligen Hölzern (darum bin ich auch eher vom Zoroastrischen quasi als rituelles Opferholz ausgegangen) beschrieben.
Tatsächlich verschaffen sich zu Beginn die holzigen Noten viel Platz und zwar recht hell, leicht und trocken. Kurz danach nimmt man mehr von der Opulenz des Sandelholzes wahr, jedoch eher im Hintergrund. Hier in der Pyramide steht zwar was von Leder, aber sowohl die Internetseite als auch Monsieur Gambs sprechen von Birkenrinde, was Bois Dahmen zwar einen leicht ledrigen Charakter aber noch ein paar Scheite mehr Holzigkeit plus etwas herbe Teerigkeit verleiht.
Dank des süßlichen Hauchs Sandelholz, das immer mal vorbei weht, fühlt man sich ein wenig an das klassische Lagerfeld erinnert, wobei Bois Dahman dem ersten Part seines Namens weiterhin alle Ehre macht. Es bleibt recht holzig, wobei der Safran ordentlich die Fäden zusammen hält und den Duft sanfter wirken lässt.
Beinahe stufenlos gleitet weiches Amber (Mist – ich hätte ihn fragen sollen, wie natürlich dieser wirklich ist) ins Geschehen mit ein und vermengt sich im Drydown mit dezenter Vanille. Dazwischen ist mir der Weihrauch leider entgangen oder es ist so geschickt ins Holzige verwoben, dass es nicht aufgefallen ist und zur Basis beigetragen hat.
Alles in allem verhält sich Bois Dahman als Eau de Parfum mit einer Konzentration von 12% eher verhalten als laut, eher gediegen als extrem, wodurch ich schon der Ansicht bin, dass wir es hier mit einem natürlichen Duft ohne Geschmacksverstärker und doppelten Boden zu tun haben. Mit synthetischen Beigaben würde sich die Komposition anders verhalten.
Das mit dem „edel“ kann ich gerade noch unterschreiben, dass mit dem „sinnlich“ nur bedingt, wobei ich als objektive Feldforschung mein Umfeld dazu hätte befragen müssen.
Jedenfalls ist sich Monsieur Gambs treu geblieben, denn diese Kreation passt zu seinem Markenzeichen aus rauen und feinen Elementen – auch wenn ich durchaus mehr Intensität begrüßt hätte.
Umso intensiver werde ich mich aber noch mit seinen anderen Düften beschäftigen, denn wie ich anschnuppern konnte, führt er in seinem Portfolio noch einiges zwischen frisch, würzig und gourmandig, was mein Interesse geweckt hat.
Dabei legt er Wert auf natürliche Rohstoffe, die in einer verlängerten Mazeration von bis zu mehreren Wochen bearbeitet werden. Das heißt, die Ingredienzien werden in einer alkoholischen Lösung aufgeweicht bzw. deren olfaktorischen Bestandteile für die Parfums gewonnnen. Für die Biologen und Chemiker unter den Parfumos garantiert nichts neues, aber ich fand es sehr interessant, dass in seiner Broschüre zu den meisten Düften angegeben war, wie lange die Mazeration dauert.
Bei Bois Dahman, der mich nicht nur aufgrund seines Namens am meisten faszinierte, war es mit 35 Tagen die längste Zeit. Zusammen mit Ombre Sauvage und Infusion Noire gehört er zu Hervé Gambs Eaux de Parfums Noir, eine Kollektion von schwarzen, holzigen und würzigen Parfums, die vom Wesen des Animalischen inspiriert wurden, das in uns allen lauert und unsere kraftvolle Sinnlichkeit enthüllt.
Dahman ist zum Einen ein Begriff aus dem Zoroastischen, zum Anderen hat es aber auch etwas mit weißen Araberpferden zu tun, wie man es auf den Bildern bei Google und auf der Seite von Hervé Gambs sehen kann. Als ich ihn danach gefragt habe, bezog er sich ebenfalls auf Pferde, aber ganz schlau geworden bin ich daraus auch nicht. Vielleicht ist da ein Parfumo tiefer in der Materie was die Bedeutung betrifft.
Jedenfalls wird es als beeindruckendes Parfum aus edlen und heiligen Hölzern (darum bin ich auch eher vom Zoroastrischen quasi als rituelles Opferholz ausgegangen) beschrieben.
Tatsächlich verschaffen sich zu Beginn die holzigen Noten viel Platz und zwar recht hell, leicht und trocken. Kurz danach nimmt man mehr von der Opulenz des Sandelholzes wahr, jedoch eher im Hintergrund. Hier in der Pyramide steht zwar was von Leder, aber sowohl die Internetseite als auch Monsieur Gambs sprechen von Birkenrinde, was Bois Dahmen zwar einen leicht ledrigen Charakter aber noch ein paar Scheite mehr Holzigkeit plus etwas herbe Teerigkeit verleiht.
Dank des süßlichen Hauchs Sandelholz, das immer mal vorbei weht, fühlt man sich ein wenig an das klassische Lagerfeld erinnert, wobei Bois Dahman dem ersten Part seines Namens weiterhin alle Ehre macht. Es bleibt recht holzig, wobei der Safran ordentlich die Fäden zusammen hält und den Duft sanfter wirken lässt.
Beinahe stufenlos gleitet weiches Amber (Mist – ich hätte ihn fragen sollen, wie natürlich dieser wirklich ist) ins Geschehen mit ein und vermengt sich im Drydown mit dezenter Vanille. Dazwischen ist mir der Weihrauch leider entgangen oder es ist so geschickt ins Holzige verwoben, dass es nicht aufgefallen ist und zur Basis beigetragen hat.
Alles in allem verhält sich Bois Dahman als Eau de Parfum mit einer Konzentration von 12% eher verhalten als laut, eher gediegen als extrem, wodurch ich schon der Ansicht bin, dass wir es hier mit einem natürlichen Duft ohne Geschmacksverstärker und doppelten Boden zu tun haben. Mit synthetischen Beigaben würde sich die Komposition anders verhalten.
Das mit dem „edel“ kann ich gerade noch unterschreiben, dass mit dem „sinnlich“ nur bedingt, wobei ich als objektive Feldforschung mein Umfeld dazu hätte befragen müssen.
Jedenfalls ist sich Monsieur Gambs treu geblieben, denn diese Kreation passt zu seinem Markenzeichen aus rauen und feinen Elementen – auch wenn ich durchaus mehr Intensität begrüßt hätte.
Umso intensiver werde ich mich aber noch mit seinen anderen Düften beschäftigen, denn wie ich anschnuppern konnte, führt er in seinem Portfolio noch einiges zwischen frisch, würzig und gourmandig, was mein Interesse geweckt hat.
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