29.10.2021 - 08:14 Uhr
Smoetn
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Smoetn
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18
Die göttliche Komödie - Vom Inferno zum Paradies
Dante Alighieri schrieb von 1307 bis 1321 die Divina Commedia, die göttliche Komödie, welche bis heute als ein Stück Weltliteratur angesehen wird. Das Buch beschreibt Dantes Wanderung von den düsteren Schrecknissen des „Inferno“, über die Läuterungen des „Purgatorio“ hin zur lichterfüllten Schönheit des „Paradiso“.
1472 ist das früheste Datum in der „Histoires de Parfums“ Serie und steht ganz im Zeichen der göttlichen Komödie, vor allem der im Buch beschrieben Gegensätze – Sünde und Tugend, Glaube und Unglaube, Gut und Böse. Und genau diese Spannung, diese Widersprüchlichkeiten und den Kampf um den hoheitlichen Anspruch des Lebens an sich spiegelt dieser Duft in Tat sehr schön wider.
Dantes Werk wohnt eine tiefe Zahlenbedeutung inne, vor allem die Zahl 3 scheint es Dante damals angetan zu haben. So ist das ganze Werk dreigeteilt (Hölle, Fegefeuer, Paradies) und vor allem die Hölle setzt sich aus 3x3 „Kreisen“ zusammen. 33 Jahre übrigens auch das Alter in dem Jesus gestorben sein soll…
Ein Blick auf die Noten in 1472 offenbart erstaunliches – 3 Phasen (Kopf, Herz, Basis) mit jeweils 3 Duftnoten. Zufall?
Wie riecht aber diese Gratwanderung zwischen Himmel und Hölle, zwischen Hell und Dunkel denn nun?
Genauso, nämlich unglaublich spannend mit einem Wechselspiel der verschiedenen Noten. Der Duft startet blumig, hell und lebensbejahend. Vor allem die „Solar-Note“ soll eine erhebende, erbauliche und funkelnde Stimmung hervorrufen, was zusammen mit Artemisia und Ylang-Ylang auch relativ gut gelingt. Die Duftreise startet also nicht wie bei Dante mit der Hölle, sondern direkt im Paradies.
Nach relativ kurzer Zeit kommt dann das sehr schöne Jasmin zum Vorschein und übernimmt erstmal die Vorherrschaft. An dieser Stelle droht der Duft dann auch kurz in einen typischen Jasmin-Tuberose Summerduft abzudriften. Nach weiteren ca. 15 Minuten bricht dann aber das Fegefeuer in Form von Zimt und Weihrauch aus, wobei ich Zimt nur minimal wahrnehmen kann. Hier wird es dann etwas trockener, dunkler und auch geheimnisvoller. Der Weihrauch mag ein Vorzeichen dafür sein, was dann in der „Hölle“ auf einen zukommt.
Diese erwartet den geneigten Besucher dann standesgemäß mit dunklen, holz-harzigen und feuchtfröhlichen Noten, die vom Fürsten der Dunkelheit bestimmt selbst ausgesucht wurden. Dominierend bleiben für mich aber Jasmin und Weihrauch, welche sich wunderbar ergänzen. Im Drydown wird der Duft dann sehr trocken und holzig und erinnert fast ein wenig an Bois Marocain oder Black Calamus .
Insgesamt wirkt der Duft vielleicht nicht unbedingt dreigegliedert, aber er macht schon eine ordentliche Wandlung durch. Sämtliche Noten streiten sich um die Dominanz auf der Haut und es entsteht ein Wechselspiel, wie es von Dante nicht schöner hätte beschrieben werden können. Auch auf die Frage, ob es eher ein männlicher oder weiblicher Duft ist, lässt sich keine eindeutige Antwort finden, da auch hier ein Kampf der klassisch geschlechterbezogenen Noten herrscht. Ist der Duft anfangs eher typisch weiblich, wandelt er sich im weiteren Verlauf dann immer stärker in einen mindestens Unisex-Duft.
Die Haltbarkeit bei dem Duft liegt mit 7-8 Stunden im Mittelfeld, und auch die Sillage ist spürbar wahrnehmbar, hält sich aber weitestgehend zurück.
Ich finde der Duft ist wirklich gelungen und mit der dazugehörigen Geschichte Dantes eine rundum tolle Sache. Er erfindet das Rad aber nicht neu und ist auch kein Meisterwerk. Dennoch – er ist spannend und macht eine wirklich interessante Wandlung durch. Wer also Dante auf seinem Weg durch die Hölle bis hin zum Paradies (hier allerdings in umgekehrter Reihenfolge) einmal begleiten möchte, sollte diesen Duft unbedingt einmal ausprobieren. Und das Ganze dann am besten zur Lektüre der „Divina Commedia“.
1472 ist das früheste Datum in der „Histoires de Parfums“ Serie und steht ganz im Zeichen der göttlichen Komödie, vor allem der im Buch beschrieben Gegensätze – Sünde und Tugend, Glaube und Unglaube, Gut und Böse. Und genau diese Spannung, diese Widersprüchlichkeiten und den Kampf um den hoheitlichen Anspruch des Lebens an sich spiegelt dieser Duft in Tat sehr schön wider.
Dantes Werk wohnt eine tiefe Zahlenbedeutung inne, vor allem die Zahl 3 scheint es Dante damals angetan zu haben. So ist das ganze Werk dreigeteilt (Hölle, Fegefeuer, Paradies) und vor allem die Hölle setzt sich aus 3x3 „Kreisen“ zusammen. 33 Jahre übrigens auch das Alter in dem Jesus gestorben sein soll…
Ein Blick auf die Noten in 1472 offenbart erstaunliches – 3 Phasen (Kopf, Herz, Basis) mit jeweils 3 Duftnoten. Zufall?
Wie riecht aber diese Gratwanderung zwischen Himmel und Hölle, zwischen Hell und Dunkel denn nun?
Genauso, nämlich unglaublich spannend mit einem Wechselspiel der verschiedenen Noten. Der Duft startet blumig, hell und lebensbejahend. Vor allem die „Solar-Note“ soll eine erhebende, erbauliche und funkelnde Stimmung hervorrufen, was zusammen mit Artemisia und Ylang-Ylang auch relativ gut gelingt. Die Duftreise startet also nicht wie bei Dante mit der Hölle, sondern direkt im Paradies.
Nach relativ kurzer Zeit kommt dann das sehr schöne Jasmin zum Vorschein und übernimmt erstmal die Vorherrschaft. An dieser Stelle droht der Duft dann auch kurz in einen typischen Jasmin-Tuberose Summerduft abzudriften. Nach weiteren ca. 15 Minuten bricht dann aber das Fegefeuer in Form von Zimt und Weihrauch aus, wobei ich Zimt nur minimal wahrnehmen kann. Hier wird es dann etwas trockener, dunkler und auch geheimnisvoller. Der Weihrauch mag ein Vorzeichen dafür sein, was dann in der „Hölle“ auf einen zukommt.
Diese erwartet den geneigten Besucher dann standesgemäß mit dunklen, holz-harzigen und feuchtfröhlichen Noten, die vom Fürsten der Dunkelheit bestimmt selbst ausgesucht wurden. Dominierend bleiben für mich aber Jasmin und Weihrauch, welche sich wunderbar ergänzen. Im Drydown wird der Duft dann sehr trocken und holzig und erinnert fast ein wenig an Bois Marocain oder Black Calamus .
Insgesamt wirkt der Duft vielleicht nicht unbedingt dreigegliedert, aber er macht schon eine ordentliche Wandlung durch. Sämtliche Noten streiten sich um die Dominanz auf der Haut und es entsteht ein Wechselspiel, wie es von Dante nicht schöner hätte beschrieben werden können. Auch auf die Frage, ob es eher ein männlicher oder weiblicher Duft ist, lässt sich keine eindeutige Antwort finden, da auch hier ein Kampf der klassisch geschlechterbezogenen Noten herrscht. Ist der Duft anfangs eher typisch weiblich, wandelt er sich im weiteren Verlauf dann immer stärker in einen mindestens Unisex-Duft.
Die Haltbarkeit bei dem Duft liegt mit 7-8 Stunden im Mittelfeld, und auch die Sillage ist spürbar wahrnehmbar, hält sich aber weitestgehend zurück.
Ich finde der Duft ist wirklich gelungen und mit der dazugehörigen Geschichte Dantes eine rundum tolle Sache. Er erfindet das Rad aber nicht neu und ist auch kein Meisterwerk. Dennoch – er ist spannend und macht eine wirklich interessante Wandlung durch. Wer also Dante auf seinem Weg durch die Hölle bis hin zum Paradies (hier allerdings in umgekehrter Reihenfolge) einmal begleiten möchte, sollte diesen Duft unbedingt einmal ausprobieren. Und das Ganze dann am besten zur Lektüre der „Divina Commedia“.
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