27.03.2022 - 17:28 Uhr
Chizza
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Chizza
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23
Trance der Pythia
Cain. Ich denke, jeder kennt die biblische Geschichte von Kain und Abel. House of Orpheus besitzen allgemein ein Faible, Düfte in einen religiösen Kontext zu fassen. Ist es der Hang zum Mystischen oder geht es um die eigene Suche wenn nicht sogar die eigene Eschatologie? Man weiß es nicht, jedoch schwingen Erwartungen seitens des Konsumenten mit. Auf der Website ist der Parfumeur als Schmied abgebildet. Ein Nachfahre Kains, Tubal-Kain, ist quasi Stammesvater aller Schmiede. Vielleicht ist auch dieser gemeint. Jedenfalls hat all dies nichts direkt mit dem Duft zu tun, ist aber ein von mir gerne aufgenommenes Themengebiet.
Cain Cologne eröffnet wie ein frisches Cologne, driftet dann aber sofort in metallische Noten ab. Olfaktorische Impressionen eines gerade geschmiedeten Schwertes, frisch abgelöscht in kühlem Wasser kommen auf. Man riecht das Zischen, den Wasserdampf, das glühende Eisen und den schweren Amboss. Auch wenn die frischen Noten woher auch immer stammen mögen, Rauch und Metall dominieren ohnehin.
Erst sukzessive schält sich Leder heraus und zwar in Form einer getragenen Lederjacke, welcher man anmerkt, dass diese intensiv getragen worden ist. Das Leder ist durchzogen von nicht unangenehmem Schweiß, es ist staubig, leichte Lehmspuren zusätzlich an den Lederboots. Eine rauchige Aura umwabert das Leder. So simpel und doch evoziert Cain Cologne diese Bilder. Das führt unweigerlich zu der Frage, ob Simplizität nicht zielführender ist. Dieses Parfum ist einfach aber ausdrucksstark.
Die balsamische Ambernote schleift die sinnbildlichen Kanten, was der Kreation hier gut tut. Der Duft wird facettenreicher, tragbarer und intensiver. Leider verblasst all dies nach rund einer Stunde. Dann verbleibt ein graues Rauchgemisch kombiniert mit dem nach wie vor schwelenden metallischen Brand. Daran ändert sich nichts mehr. Ein atmosphärisches Grundrauschen, punktend durch Reduktion.
House of Orpheus ist mir olfaktorisch sehr nahe. Fast alle Düfte des Hauses sagen mir zu, vor allem auch spirituell. Ich besitze keinen der Düfte des Hauses, denn die Haltbarkeit ist bescheiden. Die evozierte Stimmung hingegen liegt mir sehr. Pythia, das Orakel von Delphi, ist eine Art Titel und ich muss irgendwie an den Rauch, das Gasgemisch denken, welches den Erzählungen zufolge ausgetreten und das Orakel in Trance versetzt haben soll. Cain Cologne ist eine Stimmung, ein dunkles Gefühl, ein Ausdruck einer suchenden Seele. Beeindruckend.
„Zeus, burn my mind!
Sing, Priestess, sing!
Your eyes, your chant, your ecstasy!
Pythia, sing to me!“
Cain Cologne eröffnet wie ein frisches Cologne, driftet dann aber sofort in metallische Noten ab. Olfaktorische Impressionen eines gerade geschmiedeten Schwertes, frisch abgelöscht in kühlem Wasser kommen auf. Man riecht das Zischen, den Wasserdampf, das glühende Eisen und den schweren Amboss. Auch wenn die frischen Noten woher auch immer stammen mögen, Rauch und Metall dominieren ohnehin.
Erst sukzessive schält sich Leder heraus und zwar in Form einer getragenen Lederjacke, welcher man anmerkt, dass diese intensiv getragen worden ist. Das Leder ist durchzogen von nicht unangenehmem Schweiß, es ist staubig, leichte Lehmspuren zusätzlich an den Lederboots. Eine rauchige Aura umwabert das Leder. So simpel und doch evoziert Cain Cologne diese Bilder. Das führt unweigerlich zu der Frage, ob Simplizität nicht zielführender ist. Dieses Parfum ist einfach aber ausdrucksstark.
Die balsamische Ambernote schleift die sinnbildlichen Kanten, was der Kreation hier gut tut. Der Duft wird facettenreicher, tragbarer und intensiver. Leider verblasst all dies nach rund einer Stunde. Dann verbleibt ein graues Rauchgemisch kombiniert mit dem nach wie vor schwelenden metallischen Brand. Daran ändert sich nichts mehr. Ein atmosphärisches Grundrauschen, punktend durch Reduktion.
House of Orpheus ist mir olfaktorisch sehr nahe. Fast alle Düfte des Hauses sagen mir zu, vor allem auch spirituell. Ich besitze keinen der Düfte des Hauses, denn die Haltbarkeit ist bescheiden. Die evozierte Stimmung hingegen liegt mir sehr. Pythia, das Orakel von Delphi, ist eine Art Titel und ich muss irgendwie an den Rauch, das Gasgemisch denken, welches den Erzählungen zufolge ausgetreten und das Orakel in Trance versetzt haben soll. Cain Cologne ist eine Stimmung, ein dunkles Gefühl, ein Ausdruck einer suchenden Seele. Beeindruckend.
„Zeus, burn my mind!
Sing, Priestess, sing!
Your eyes, your chant, your ecstasy!
Pythia, sing to me!“
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