Apicius
01.04.2010 - 13:17 Uhr
23
Top Rezension
7.5
Haltbarkeit
9
Duft

Milch und Honig

Bosque von Humicki & Graef ist ein sehr rätselhafter Duft, ich finde kaum Worte, ihn zu beschreiben. Nähern wir uns also von außen, der Verpackung.

Bosque kommt im typischen eckigen Humicki & Graef Flakon, und die Farbgebung ist ein sehr pastelliges Beige. Das schließt schon mal einen schweren, kräftigen Duft aus. Wären wir in der Designer Duft Abteilung würde ich jetzt ein nichtssagendes CK One oder so was Ähnliches befürchten. Da sind wir aber nicht, Bosque entpuppt sich als leichter Duft mit seltsamen, ganz eigenartigen Qualitäten, die man bei einem ausgefallenen Nischenlabel gerne erwartet.

Weiter, schauen wir uns die Werbung an. Wir erkennen – ein Bettlakenduft, denn die Werbung beinhaltet Menschen, die sich auf Bettlaken räkeln. Aber: Bosque ist kaum vergleichbar mit einem chemischen Frisch-Gewaschen Duft. Eher geht es hier um körperliche Gerüche, den Geruch einer sanft duftenden Haut nach erholsamem Schlaf.

Ergiebiger sind die Aussagen von Humicki und Graef nicht. Dass es bei Bosque darum gehen soll, sich eins mit dem Augenblick zu fühlen, gilt für viele gute Parfums. Der Name gibt auch keinen Anhaltspunkt.

Bei Bosque macht es wenig Sinn, sich zu den einzelnen Komponenten des Duftes auszulassen, alles ist gut integriert. Bei Humicki und Graef fehlt grundsätzlich der klassische Aufbau einer Duftpyramide. So auch bei Bosque. Lediglich eine minimale Grapefruitnote verabschiedet sich schnell, ansonsten bleibt alles stabil. Die Duftnote von Bosque ist eine gelungene Kombination grasiger und seltener (Primel!) floraler Noten mit Safran auf einer etwas süßen Moschusbasis. Aber diese dürren Worte führen mehr in die Irre, als dass sie etwas erklären.

Ich finde, wie bereits erwähnt, ist Bosque ein „Hautduft“. Es gibt ganz wenige Menschen, deren Haut nach Milch und Honig riecht, ein sehr spezieller und ungemein erotisierender Duft. Das tut Bosque auch nicht direkt, und doch geht es hier in diese Richtung. So möchte ich auch manchmal riechen, und ich wüsste schon, zu welchen Gelegenheiten ich Bosque tragen würde. Vergesst Iso-E-Super!

Von Humiecki und Graef kenne (und besitze) ich bereits Eau Radieuse und Skarb, zwei in ihrer jeweiligen Duftrichtung sehr ausgeprägte, exzentrische Parfums. Mit Bosque präsentieren sich Humicki und Graef viel erwachsener, vorbei die Spielereien mit ausgeprägten, exzentrischen Noten, hier gilt die Reduzierung auf das Wesentliche und das Eigentliche.

Natürlich kommt dieses Parfum auf meine Wunschliste.
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